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Vorwort

Wie fröhnt man einem Leichnam? Warum sind am 3. Oktober alle einig und am 1. November alle heilig? Und gibt es in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember mehr Wein zu trinken? Und feiern am 31. Dezember wirklich nur Silv(ia) und Est(h)er?

Wir haben sehr oft mitten in der Woche frei und freuen uns einfach darauf - oder langweilen uns, weil dann nix los ist. Manchmal fragt man sich doch, warum das so ist. Was haben sich die Macher dieser "Feiertage" dabei gedacht, uns so einfach einen freien Tag zu schenken, also quasi einen ganz normalen Wochentag ausfallen zu lassen und stattdessen einen weiteren Sonntag zu präsentieren?

Mit diesem Buch möchte ich euch dies in heiterer Form erläutern und euch anhand von insgesamt 11 Annekdoten aus der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt 2012 und Maifeiertag 2013 zeigen, dass Feiertage nicht immer langweilig sein müssen, auch wenn man "die Kirche im Dorf lässt" und selbige an diesen Tagen meidet.

Viel Spaß!

Das "Himmelfahrtskommando", oder ein (nicht ganz) gewöhnlicher Donnerstag im Mai

Schon früh wurde ich an diesem Frühlingstag im Mai wach. Gestern war Mittwoch, also müsste heute Donnerstag sein. Ooops, hab ich die Mülltonnen rausgestellt? Donnerstags werden die doch immer geleert! Ein Blick aus dem Fenster beweist es: Ja, die stehen da draußen. Gott sei Dank!

Ich zappte mich durch das Fernsehprogramm, denn ich gucke immer das Frühstücksfernsehen. Doch heute kam nur Mist: Kinderkram, Spielfilme aus der Retorte usw. usw. Also Glotze aus und schon mal frühstücken! Da bemerkte ich, dass die Milch zur Neige geht. Eine Tasse Kaffee könnte ich damit noch weißen, aber mehr nicht. Also muss ich heute wohl einkaufen gehen.

Gegen 9 Uhr machte ich mich also auf den Weg in die Stadt. Mich wunderte, dass die Mülltonnen immer noch voll waren. Streikt die Müllabfuhr etwa? Ich stellte mich an die Bushaltestelle, wo eigentlich um 09:10 ein Bus kommen sollte, doch auch der kam nicht. Streikt Ver.di wirklich schon wieder oder ist was passiert? Also ging ich gegen 09:20 zu einer entfernteren Haltestelle, wo um 09:26 ein anderer Bus kommen sollte, aber der kam auch nicht direkt. Erst um 09:35, also ganze 9 Minuten später, kam er dann, und das, obwohl die Straße ausgesprochen leer war.

In der Stadt angekommen wunderte ich mich, dass die meisten Geschäfte geschlossen waren. Dabei war es nun schon fast 10 Uhr. Nur ein kleiner türkischer Kiosk hatte geöffnet, also kaufte ich meine Milch dort. Der Verkäufer verlangte für die Tüte ganze 2 Euro und sprach kaum Deutsch. Ich hatte die Schnauze voll und machte mich wieder auf den Weg nach Hause - diesmal zu Fuß, denn auf den blöden Bus möchte ich mich nicht mehr verlassen!

Unterwegs begegneten mir ein paar Männer mit einem geschmückten Bollerwagen, worauf sie ein Bierfässchen transportierten. Sie schienen richtig Spaß zu haben. Ich wunderte mich, wie man an so einem seltsamen Tag so viel Spaß haben kann. In unserer Straße hatte einer der Nachbarn auch eine Bierzeltgarnitur vor's Haus gestellt. Ich sprach ihn darauf an: "Was gibt's denn zu feiern?", fragte ich ihn, worauf er erwiderte: "Heute ist doch Vatertag! Wenn du Lust hast, komm doch auch vorbei. Gegen 12 geht's los!". "Mal sehen!", sagte ich und "Vielleicht bis gleich!".

Zuhause angekommen guckte ich auf den Kalender: Er zeigte eine rote 17, also ist heute der 17. Mai, aber Donnerstag, und nicht Sonntag, was auch auf dem Kalender steht. Darunter steht aber klein "Christi Himmelfahrt". "Aha!", überlegte ich, "Da war doch mal was!". Als Kind bin ich immer mit meinem Vater mitgegangen und später hab ich auch bei den "Sauftouren" mitgemacht. Vatertag - klar! Heute ist also Vatertag, aber was hat das eigentlich mit Christi Himmelfahrt zu tun? Deshalb läuten wohl auch die Glocken und die Kirchen sind schön geschmückt - bestimmt nicht zu Ehren der Väter, sondern zu Ehren Christi Himmelfahrt.

Also, an diesem Tage "verdünnisierte" sich Jesus gen Himmel, und manche Männer verdünnisieren sich auch von zuhause. Meine Eltern haben sich dieses Jahr beide komplett "verdünnisiert", und zwar Richtung Mosel. Dort wollen sie anlässlich ihrer Goldhochzeit ein paar schöne Tage verbringen, da sie keinen Bock auf die "bucklige Verwandtschaft" hatten und sich auf ihre alten Tage noch was gönnen wollten. Na, sollen sie, denn wir werden ja auch mal alt.

Okay, begehe ich diesen "Vatertag" - bzw. Herrentag, so wie er auch genannt wird - halt bei meinem Nachbarn, dachte ich mir und Gott sei Dank hatte ich noch etwas Fleisch und Würstchen im Gefrierschrank und er hatte ein Bierfass besorgt, was er angeschlagen hat. Da das Wetter heute richtig schön war, fast schon frühsommerlich, wurde es ein richtig schönes Grillfest, und das quasi mitten in der Woche, denn in zwei Tagen ist ja schon wieder Samstag - und der nächste Feiertag ist auch nicht mehr weit ...

Pfingsten? Das weiß der Heilige Geist!

Nach dem Desaster des letzten Feiertags, war ich diesmal besser vorbereitet, denn diesmal war es anders: Dieser Feiertag, eigentlich sind es zwei Feiertage, fällt nicht mitten in die Woche, sondern beschert uns ein langes Wochenende. Feiertage, die auf einen Montag fallen, sind mir sowieso am liebsten, denn sie verlängern das Wochenende, während man sonst mit den Wochentagen total durcheinander kommt.

Okay, es ist Sonntag, der 27. Mai - und es ist wirklich Sonntag, und morgen haben auch alle frei. Das ist auch gut so, denn das Wetter soll bombastisch werden - an beiden Tagen bis fast 30 Grad und Sonnenschein! Und was alles in unserer Gegend los ist - dafür braucht man schon mindestens 2 Tage, um das alles zu erleben! Also fuhr ich wieder in die Stadt, diesmal aber nicht, um im Laden einzukaufen, sondern um das große Stadtfest mit riesigem Trödelmarkt zu besuchen. Da kann man wohl das eine oder andere Schnäppchen machen.

An der Zielhaltestelle angekommen (diesmal hatte ich den Sonntagsfahrplan beachtet!), sah man schon die ersten Stände. Auch unser Türke aus dem ersten Kapitel, der mir die teure Milch verkaufte, hatte dort einen Dönerstand. "Nee, dem werf ich keinen Cent in den Rachen!", dachte ich, und ging ein paar Stände weiter, wo ich mir eine Currywurst kaufte. Die gab es in 10 verschiedenen Schärfegraden. Ich entschied mich für die zweite Stufe, und die war auch schon scharf. Wie scharf mag die Wurst erst bei Stufe 10 sein? Na, wenigstens hatte die Apotheke, vor der der Stand gestande hatte, an diesem Tag Notdienst. Vielleicht musste der eine oder andere diesen auch in Anspruch nehmen, allein schon wegen der scharfen Soße.

Nach ein paar Runden über den Trödel, wo ich einige Schnäppchen erstanden hatte, ging es dann am frühen Nachmittag wieder nach Hause. Bei diesem tollen Wetter holte ich natürlich meinen eigenen Grill raus. Später kamen dann noch ein paar Freunde und meine Eltern, die inzwischen von der Mosel zurückgekehrt sind. Für eine leckere Thüringer Bratwurst fährt mein Vater gerne die 10 Km jeweils hin und zurück, bzw. lässt sich zurück fahren, denn in der Bierkiste vom Geburtstag im März sind noch ein paar Flaschen, die müssen natürlich auch geleert werden. So wurde es wiederum ein schöner Abend, und morgen ist wieder Feiertag ...

 Pfingsten, heiliger Geist - "Tante Wiki" weiß Bescheid: Pfingsten kam der Heilige Geist auf die Jünger und Apostel herab. Dieser Tag gilt als Gründungstag der Kirche. In diesem Jahr kam aber nichts von oben, weder der Heilige Geist noch ein Gewitterschauer, und so stattete ich der Kirche diesmal keinen Besuch ab. Sorry, Herr Pastor, wir sehen uns aber bestimmt Weihnachten wieder, aber bei bombastischen 30 Grad weiß ich an Feiertagen was Besseres zu tun.

 Da ich mich auch für alte Straßenbahnen interessiere, fuhr ich am Pfingstmontag zum nahe gelegenen Straßenbahnmuseum. Die letzten zwei Kilometer fuhr ich standesgemäß mit einer über 80-jährigen Bahn. Es rumpelte und quietschte ganz schön, aber es war ein tolles Gefühl, so zu fahren, wie dies unsere Großeltern jeden Tag taten. Wenigstens an Pfingsten gönne ich mir das auch mal, denn dann haben die am Museum ein Sommerfest, wo man auch andere Bahnen bestaunen kann, und auch für das "leibliche Wohl" ist gesorgt, dank Kuchen-, Bier- und Grillständen.

Es war sehr interessant: Es waren mehrere Modellbahnen aufgebaut, und eine davon konnte man mit einem original Straßenbahn-Steuerrad bedienen. Ich liebe auch Modellbahnen! Ich hätte hier schon fast übernachten können, doch wollte ich auch noch mit einer alten Bahn wieder zurückfahren, und die letzte dieser Bahnen fuhr gegen 17 Uhr. So machte ich mich dann um diese Zeit wieder auf den Heimweg. Bis nächstes Jahr!

Abends kamen dann noch die restlichen Grillwürstchen auf den Grill, denn es war auch immer noch schön und schon richtig sommerlich warm. So klang auch der "2. Feiertag" schön aus, und morgen ist schon Dienstag, und bei uns in NRW kommt vor dem Sommer noch ein Feiertag ...

Wenn der "frohe Leichnam" nach Holland fährt ...

Es ist inzwischen der 7. Juni - wieder ein Donnerstag, an dem hier die meisten Geschäfte geschlossen sind. Nur heute beehrte ich zwecks Einkauf nicht mehr den teuren Türken und ging auch nicht auf den Trödel, nein, heute ging es auf "große Fahrt" gen Holland.

Die Fahrt ging erst mit einer alten Bahn los, aber kein Dampfzug, sondern ein durchgesessener 628er Dieseltriebwagen. Na, diese Bahnen sollen ja nächstes Jahr durch nagelneue CORA LINT Wagen ersetzt werden. Auf der zweiten Bahn ist man schon so weit, dort werden seit zwei Jahren neue Elektrotriebwagen eingesetzt. Wenigstens ist das die längere Strecke, und wenigstens werden inzwischen Doppeltraktionen eingesetzt. Bei der Fahrt in einem einfachen Triebwagen vor einem Jahr fühlte man sich ja wie eine Ölsardine. Das ging nun deutlich besser, aber voll wurde es am Ende trotzdem.

 Venlo - Endstation! Alles strömte aus dem Zug, aus dem Bahnhof, über den Kreisverkehr Richtung Innenstadt. Dort verteilten sich die Menschenmassen, um dann ausgerechnet immer in dem Laden einzukaufen, in dem ich auch gerade kaufte. Ich nahm's gelassen, denn ich hatte ja Zeit. In Venlo haben die Geschäfte donnerstags bis 21 Uhr geöffnet, und es gibt ja nicht nur die Zwei Brüder. Natürlich gehört die "Schlacht um die Kaffeepakete" auch zum Pflichtprogramm eines jeden Venlo-Besuchs, aber zur "Erholung" sollte man doch auch durch die anderen Läden gehen, und da gibt es einige, und sogar einige, die man aus Deutschland kennt: Lidl, Saturn und Deichmann, der in Holland "van haren" heißt, aber die gleichen Marken hat. Weiter gehts - Blokker, Zeeman, Jumbo, Hema ... Am Ende waren meine Taschen voll und mein Portemonnaie fast leer.

Vom quasi "letzten Geld" gönnte ich mir dann im "Shannon" ein Guinness, aber es blieb bei dem einen, denn 5 Euro für ein Pint waren mir dann doch zu viel. Ich hatte mir ja bei Zwei Brüder ein paar Dosen gekauft, für nur 2 Euro die Dose, und die werd ich mal zuhause mit Freunden genießen. So schleppte ich die Taschen Richtung Bahnhof, wo ich um 19:05 den Zug nach Hause nahm. Geschafft, aber glücklich, kam ich dann gegen 22 Uhr zuhause an. Es war echt ein schöner Tag!

Fronleichnam - fronet dem Leib Christi! Heute hab ich einer Schwäche von mir gefrönt, nämlich dem Shoppen. Einem Mönch überkam im 13. Jahrhundert ein Glücksgefühl, als er den Leib Christi zu sich nahm, und daher gibt es diesen Feiertag. Mich überkommt eher ein Glücksgefühl, wenn ich durch die Geschäfte stöbern kann. So hat jeder das, was er gerne mag, und in der nächsten Zeit kommt - zumindest in NRW - kein weiterer Feiertag mehr. Es kann aber passieren, dass man im Urlaub auf einen weiteren Feiertag trifft, aber das werde ich im nächsten Kapitel erzählen ...

Wenn Maria gen Himmel fährt - und um Nürnberg einen Bogen macht ...

August, und ich machte dieses Jahr mit ein paar Freunden Urlaub im schönen Frankenland. Ich hatte das Thema "Feiertage" bereits abgehakt, denn im Urlaub hat man ja eh jeden Tag frei. Nur ist es blöd, wenn man an einem bestimmten Tag mitten in der Woche auch dort vor verschlossenen Ladentüren steht. So ging es mir an einem Mittwoch, es war der 15. August, beinahe so wie im ersten Kapitel - hätte ich nicht rechtzeitig die Aushänge am örtlichen Supermarkt gesehen: "Bei uns ist der 15. August Feiertag, und daher haben wir an diesem Tag geschlossen. Wir bitten um Ihr Verständnis!".

"Mist!", dachte ich, "Jetzt holen uns die Feiertage auch schon im Urlaub ein!". Es war auch ein schöner Sommertag, dieser 15. August - eigentlich ein idealer Tag, um die Kaiserstadt Nürnberg zu besuchen, wäre da nicht dieser Feiertag. Beinahe hätten wir die Tour abgeblasen, hätte unser Hotelwirt nicht gesagt: "Nach Nürnberg könnt's fahren, do is kei Feiertag!". Wir wollten es zunächst nicht glauben, denn auch Nürnberg liegt in Franken bzw. im Bundesland Bayern. Gut, dass wenigstens einer von uns sein Notebook mit hatte und es in der Pension Internet gab. Da konnte man sehen, dass Mariä Himmelfahrt, so wie der Feiertag heißt, in Bayern (also auch in Franken) nur in überwiegend katholischen Gemeinden ein gesetzlicher Feiertag ist. Das trifft zwar auf die meisten Gemeinden zu, auch in Franken, aber Mittelfranken, da wo Nürnberg sich befindet, ist überwiegend evangelisch, und so ist Mariä Himmelfahrt in den meisten Orten kein Feiertag - so auch nicht in Nürnberg.

 So fuhren wir also von Mainfranken Richtung Mittelfranken und kamen durch Orte hindurch, wo alles zu war, und durch andere Orte, wo die Geschäfte geöffnet waren. Das wechselte sich manchmal von Ort zu Ort ab. So kurz vor Nürnberg gab es aber nur noch Orte, an denen alles offen war, und auch in der Kaiserstadt selbst waren die Geschäfte geöffnet. Wir verbrachten einen schönen Tag in dieser schönen Stadt mit den alten Häusern und Gassen und konnten auch richtig durch die Stadt bummeln und auch das eine oder andere Geschäft besuchen. Zum Schluss fuhren wir rauf zur Kaiserburg und genossen den Ausblick über die Stadt. Das war echt ein Höhepunkt auf dieser Reise und so konnten wir gut vergessen, dass wir gerade einem weiteren Feiertag "entronnen" waren. Denn es dauert ja nur noch knapp 7 Wochen, dann kommt schon der nächste Feiertag, und der gilt auch bei uns ...

Seid einig, ihr Deutschen, und fahrt nach Hattingen!

Es ist Mittwoch, der 3. Oktober, und so langsam wird es Herbst. Heute soll aber noch mal bombastisches Wetter werden. Ich möchte gerne bummeln und vielleicht auch shoppen gehen, aber das Gedränge in Venlo möchte ich mir nicht noch mal antun. Lieber fahr ich dann in eine schöne alte Stadt in unserer Nähe, bloß es ist schon wieder Feiertag!

Heute vor 22 Jahren vereinten sich BRD und DDR zum vereinten Deutschland. Dieser Feiertag ist also der jüngste aller deutschen Feiertage. Und heute kommen wir zu einer Besonderheit, die man nicht erwarten würde - einen "verkaufsoffenen Feiertag". Dies ist eigentlich nichts Anderes als ein verkaufsoffener Sonntag, nur mitten in der Woche, an einem Feiertag, wo eigentlich alles zu zu sein hätte. Dafür eignen sich auch nur wenige Feiertage, weil sonst die Kirche extrem terzen würde. Da der "Tag der Deutschen Einheit" aber nichts Kirchliches ist, kann diese auch nichts dagegen haben, und wenn das arbeitsrechtlich geklärt ist und es auch vielleicht sogar einen besonderen Anlass gibt, steht dem nichts mehr im Wege!

Ich machte mich also auf den Weg nach Hattingen. Das ist eine alte Stadt an der Ruhr, südlich von Essen und Bochum gelegen. Dort ist am 3. Oktober immer "Panhas-Fest" mit verkaufsoffenem Feiertag von 13 bis 18 Uhr. Zur Erklärung: Panhas ist eine Art "Blutwurst-Kuchen" - eine Spezialität im Ruhrgebiet und dem südlichen Westfalen.

Die Fahrt ging durch herbstlich anmutende Landschaften und kleinen Orten. So gegen 14 Uhr hatte ich dann Hattingen erreicht. Schon der OBI am Ortseingang war geöffnet und wartete auch mit einigen Aktionen auf die Kundschaft, aber ich wollte weiter in Richtung Altstadt, dort wo das Panhasfest sein soll und auch einige weitere Geschäfte geöffnet haben.

Der Busbahnhof und die Hertie-Ruine lassen kaum erahnen, wie schön Hattingen wirklich ist. Doch hat man die Hertie-Ruine erst mal hinter sich gelassen und geht die steile Langenberger Straße hoch, gelangt man gleich in eine andere, schönere Welt. Hier gibt es die kleinen Lädchen, schmucken Häuschen und einladende Cafés. Weiter ging es über die Gelinde und die Heggerstraße zum Obermarkt, wo das Panhas-Fest stattfand. Es gab einige Buden und Stände, wo man diese Köstlichkeit probieren konnte. Manche mögen Panhas mit Senf, andere mit Apfelmus und wieder andere, so wie ich, mit Rübenkraut. Echt lecker!

Später bummelte ich noch durch die Altstadt und durch einige Geschäfte, die ja an diesem Tag geöffnet waren. Auch das Reschop-Carre, ein etwas moderneres Einkaufszentrum, war an diesem Tag geöffnet. Dort gibt es einige Geschäfte, so dass ich wieder meiner Shopping-Leidenschaft frönen konnte. Kurz vor 18 Uhr ging es aber wieder nach Hause, wo ich so gegen 20 Uhr ankam. Die Filme mit dem Thema "Deutsche Einheit", die immer an diesem Tag im TV guck ich ja gerne an, aber zuhause bleiben mochte ich auch an diesem Tag nicht. So war es am Ende noch ein richtig schöner Tag, und vor dem "großen Fest" gibt es in 4 Wochen noch einen Feiertag in NRW ...

Stille Nacht, (aller)heilige Nacht ...

Donnerstag, 1. November, und ich denke schon an Weihnachten. Okay, vom Wetter her ist es zwar inzwischen richtig herbstlich - es regnet, aber nachmittags soll es schöner werden - aber Weihnachten ist ja noch gut 7 Wochen hin. Trotzdem kann man aber doch schon an Weihnachten denken, denn letzten Sonntag wurden die Uhren zurückgestellt. Seitdem ist es bereits um 17 Uhr dunkel.

Heute ging es noch mal nach Venlo, wo ich schon im Juni war. Ab Mönchengladbach wurde es richtig voll, aber Venlo ist ja eh Endstation. Dort angekommen, erinnerte wirklich schon vieles an Weihnachten. Die Geschäfte waren bereits geschmückt und später ging auch schon die Weihnachtsbeleuchtung an. So dachte ich mir: "Während andere die Gräber der Angehörigen schmücken, kaufst du schon Weihnachtsartikel!". Okay, ein kleines Bäumchen musste schon her, und auch ein Lichtbogen, dann noch ein paar Deko-Sachen im Laden über den Zwei Brüdern, der auch schon ganz schön geschmückt war, und etwas Spekulatius bei den Zwei Brüdern. Und statt Guinness gab es diesmal das Weihnachtsbier von Carlsberg - natürlich in Dosen, ganz pfandfrei!

Als es dann um 17 Uhr dunkel wurde, ging plötzlich auch schon die Weihnachtsbeleuchtung an. Auch da ist man in Venlo sehr schnell dabei. Wie sagte eine Bekannte neulich zu mir: "Die Weihnachtszeit beginnt erst nach Totensonntag!". Ich denk mir aber, dass man in Holland davon nichts weiß - oder es irgendwie anders hält. Ich finde das gut, denn irgendwie sollte man doch Licht in die dunkle Jahreszeit rein bringen. Man muss ja jetzt nicht schon Spekulatius essen, denn sonst kommt es einem an Weihnachten zu den Ohren raus.

So ging es um 18:05 wieder mit dem Zug nach Hause, wo ich gegen 21 Uhr ankam. Kurz noch eine Runde über den Friedhof, denn dort wird ja schon irgendwie "Licht in die dunkle Jahreszeit" gebracht, wenn auch eher durch kleine Kerzen als durch aufwändige Weihnachtsbeleuchtung. Aber ein Anfang ist ja schon gemacht worden ...

Fröhliche Weinnacht überall ...

Jetzt kommen die ganzen Feiertage, auf die ich immer warte: Gutes Essen, guter Wein und Geschenke – das muss sein! :-)

 

Nach dem letzten Advent-Wochenende, wo ich noch den einen oder anderen Gang über den Weihnachtsmarkt gemacht hatte, war am Montag schon Heiligabend. Das Wetter war aber an diesem Heiligabend des Jahres 2012 nicht sehr weihnachtlich. Die Sonne schien und es war 13 Grad warm. So wurde ich im Bus nicht selten komisch beäugt, als ich dort im T-Shirt saß und zu meinen Eltern fuhr. Auf meinen MP3-Player hatte ich noch eine Rock Christmas CD geladen, damit ich für die Fahrt zu meinen Eltern richtige Musik habe. Als aber der Song „Let It Snow!“ kam, musste ich aber auch ein wenig grinsen.

 

Gegen 16 Uhr kam ich bei meinen Eltern an. Es wurde schon dämmrig, und so kamen die Kerzen auf dem Tisch gut zur Geltung. Es gab Kaffee und Kuchen und es wurde ein wenig geplaudert. Gegen 18 Uhr mussten wir alle, außer meine Mutter, das Zimmer verlassen. Ein paar Minuten später läutete sie mit einem Glöckchen, was das Zeichen war, dass wir wieder in das Zimmer können. Da lagen kleine Päckchen rum, wo ich noch meine Päckchen zu legte. Nachdem wir uns alle „Frohe Weihnachten!“ wünschten, wurden die Päckchen ausgepackt.

 

Ich bekam einen Elektrorasierer. Okay, ich rasiere mich zwar seit 20 Jahren nass, aber es kann nicht schaden. Inzwischen nutze ich ihn auch. Er ist sehr gründlich. Meine Eltern bekamen ein Radio, weil ihr 15 Jahre altes Gerät so langsam rumzickte, und von meiner Freundin bekamen sie noch eine gute Flasche Wein. Die bekamen sie zwar erst am 2. Weihnachtsfeiertag, aber dazu später mehr!

 

Nach der Bescherung gab es schon Abendessen. Es gibt in der Regel an Heiligabend immer Lachs und Forelle. Dazu macht mein Vater immer einen guten Tropfen Wein auf, manchmal sogar eine Beerenauslese. Da meine Eltern aber lieber trockenen Wein mögen, trinken sie stattdessen lieber einen trockenen Riesling. Sie teilen sich eine Flasche, während ich die Beerenauslese oft alleine bekomme. So wird aus der Weihnacht oft eine Weinnacht. Ins Bett geht es dann meistens auch erst weit nach Mitternacht.

 

Würden die Kirchenglocken nicht immer um 5 Uhr morgens zum Frühgottesdienst rufen, könnte man auch ausschlafen. Das ist aber nur in der Weihnachtsnacht so, und nach einer halben Stunde ist auch wieder Ruhe. Daher gönn ich mir noch eine Mütze Schlaf und stehe erst nach 9 Uhr auf, wenn meine Mutter schon Frühstück gemacht hat. Auch heute stehen wieder Kerzen auf dem Tisch und heute wünschen wir uns „Fröhliche erste Weihnachten!“. Hä? Ich bin doch schon 40 und es sind sicher nicht meine ersten Weihnachten. Gemeint ist aber der 1. Feiertag. Komisch! Aber egal, ich mach das mit und sage nur: „Euch auch frohe ERSTE Weihnachten!“.

 

Nach dem Frühstück und nachdem wir unter der Dusche waren, fuhren wir mit dem Auto zu den Eltern meiner Freundin. Dort verabredeten wir uns um 13 Uhr zum Mittagessen. Neben meiner Freundin und ihren Eltern war dort auch noch die Nichte meiner Freundin. Sie wurde aber am Nachmittag von ihrer Stiefmutter abgeholt und wollte dort weiter feiern, während meine Eltern noch zum Kaffee blieben. Ich blieb noch bis abends, und da meine Freundin nebenan wohnt, ging ich später zu Fuß nach Hause.

 

Am nächsten Morgen frühstückte ich mit meiner Freundin bei ihrer Mutter und danach fuhren wir mit dem Bus (sie hat auch kein Auto) zu meinen Eltern. Das machen wir immer am 2. Weihnachtsfeiertag. Auch dort gab es um 13 Uhr Mittagessen und wir wurden tatsächlich mit „Fröhliche zweite Weihnachten!“ begrüßt. Seltsam! Gestern waren es noch angeblich meine ersten, und heute schon meine zweiten Weihnachten? Nee, Spaß beiseite! Es war wieder der 2. Feiertag gemeint.

 

Es gab Burgunderbraten und wieder eine Flasche Wein. Die Flasche Wein, die meine Freundin meinen Eltern schenkte, wurde aber noch nicht aufgemacht. Meine Mutter blieb nämlich auch nüchtern, denn sie brachte uns später mit dem Auto nach Hause. Doch zunächst wurde nach dem Essen noch ein wenig geplaudert und es gab später Waffeln mit Reis. Abends wurden dann noch Würstchen gegrillt und gegen 20 Uhr brachte uns meine Mutter nach Hause.

 

Fröhliche Weinnacht – äh Weihnacht allerseits! Nach so viel Rebensaft und so viel gutem Essen bin ich eigentlich schon gesättigt. In 5 Tagen wird aber wieder gefeiert, wenn auch das letzte Mal in diesem Jahr! :-)

Mit Silv(ia) aber ohne Est(h)er ins neue Jahr

 

Und täglich grüßt das Murmeltier! Nach nur zwei Werktagen und einem Wochenende ist heute, am Montag, schon wieder ein Feiertag! Okay, richtig Feiertag ist noch nicht, obwohl die Geschäfte in der Stadt schon mittags schließen, aber wenigstens sind sie überhaupt offen und die Discounter haben immerhin bis 16 Uhr geöffnet. So kann man noch ein wenig einkaufen – zum letzten Mal in diesem Jahr übrigens!

 

Ja, der Kalender zeigt nur noch ein Blatt. Das Jahr 2012 geht nun zu Ende. Auf dem Kalender steht erstaunlicherweise eine schwarze 31 und darunter steht „Silvester“. Dennoch haben die Banken schon seit Freitag Nachmittag zu und auch die Geschäfte schließen heute deutlich früher als sonst, nämlich meistens schon um 14 oder gar schon um 13 Uhr. Lediglich ein paar Supermärkte und Discounter schließen „erst“ um 16 Uhr. Kaufland schließt sogar erst um 18 Uhr, also kann man als extrem „Kurzentschlossener“ auch dann noch was bekommen.

 

Heute wird nämlich wieder gefeiert! Da ist 18 Uhr nämlich schon höchste Zeit, denn um 18:30 Uhr wollen wir eigentlich schon loslegen. Es ist der letzte Abend im alten Jahr und um Mitternacht wird das neue Jahr begrüßt – 2013, aber wir sind ja nicht abergläubig! ;-) Aber was hat das mit dem Namen „Silvester“ zu tun? Gut, meine Freundin heißt Silvia, und abgekürzt nenn ich sie auch schon mal „Silv“, aber Est(h)er? Wer ist das?

 

Nein, es liegt viel weiter zurück: Am 31. Dezember 335 wurde der damalige Pabst Silvester I. geboren. Doch auch Silvester II. machte an diesem Tag von sich reden, weil er zum Jahreswechsel 999 auf 1000 eine flammende Rede hielt, da er glaubte, dass beim Sprung auf die 1000 die Welt untergehen würde. Sie hat es überlebt, doch genau 1000 Jahre später saß die Welt vor ihren Computern und hoffte, dass alles noch funktioniert, wenn das Jahr 2000 beginnt. Aber auch da gab es keine Probleme, nur dass die Kasse im damaligen Irish Pub, wo ich damals den Jahreswechsel feierte, uns nach Mitternacht wieder ins Jahr 1980 zurück katapultierte. Okay, dann legen wir doch mal ‘ne ABBA-Platte auf … „I Have A Dream, A Fantasy ...“ :-)

 

Nee, das ist nun aber schon 13 Jahre her und alle anderen Geräte zeigten ganz normal den 1. Januar 2000. Nun bleiben wir aber zuhause, weil es halt gemütlicher und billiger ist. Die Preise für Silvesterbuffets sind in den letzten Jahren ganz schön angezogen. Teilweise zahlt man über 100 Euro pro Person! Da kann man zuhause für die Hälfte schon mit 3 Leuten feiern! Also ging es am Morgen und Mittag noch auf Einkauftour und dann wurde alles bei der Mutter meiner Freundin deponiert, wo wir am Abend feiern wollen. Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten und uns frisch und fein machten, ging es um 18:30 Uhr los.

 

Während ich für die Getränke und Silvias Mutter für das Essen sorgten, sorgte der Fernseher für die passende Musik. Dort lief das Silvesterstadl mit Andy Borg, was aber besser war als sein Ruf. Denn auch die Musikauswahl war inzwischen besser als früher. So kam man richtig in Stimmung. Als dann die Kirchenglocken das alte Jahr ausläuteten, ging ich an den Kühlschrank, holte den Sekt und verteilte ihn auf alle. Dann wurde zürück gezählt: 10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1 … Frohes neues Jahr 2013!!!

 

Es knallte mächtig draußen und der Himmel war hell erleuchtet von Feuerwerk, und das rund herum! Selber böllern wir nicht mehr, aber es ist auch viel schöner, den Anderen dabei zuzusehen. Es wurde mächtig geböllert und das Feuerwerk dauerte über eine halbe Stunde. Es war schöner als zu den Kölner Lichtern im Sommer – wenn es nicht so kalt wäre. Denn inzwischen war es von den Temperaturen her doch Winter, auch wenn kein Schnee lag.

 

Zwischenzeitlich hatte ich meine Eltern angerufen und auch ihnen ein frohes neues Jahr gewünscht. Dann rief die Nichte von Silvia an und wünschte uns auch ein frohes neues Jahr. Sie feierte mit ihrer Freundin. Wir guckten noch das Feuerwerk zu Ende und danach noch ein wenig Fernsehen. Die Show ging nämlich weiter. Erst gegen 2 Uhr war sie zu Ende und Silvias Mutter ging ins Bett. Wir blieben noch etwas auf und hängten schon die ersten neuen Kalender auf. Um 4 Uhr ging es aber auch für uns ins Bett.

 

Nun ist aber erst der eigentliche Feiertag, auch wenn die Feier nun vorbei ist. Dieser Tag ist aber absolut zum Ausschlafen gedacht, und das haben wir auch gemacht. Erst gegen 10 Uhr gings aus dem Bett und nach einem kurzen Frühstück und einer Tasse Kaffee ließen wir es weiterhin langsam angehen. Wir wollten heute wieder zu meinen Eltern fahren, aber erst zum Kaffee gegen 15 Uhr. Meine Eltern wollten ja auch noch ausschlafen, und es gibt nur Teilchen. So machten wir uns gegen 14 Uhr mit dem Bus auf den Weg.

 

Es gab bei meinen Eltern wirklich nur Teilchen, die meine Mutter am Tag vorher besorgt hatte, sowie Kaffee für jeden. Meine Eltern waren auch noch müde, und so blieben wir wirklich nur zum Kaffee und fuhren gegen 18 Uhr wieder zurück, diesmal mit dem Bus, denn wir wollten es meiner Mutter nicht schon wieder zumuten, uns zu fahren. Bald werden wir uns aber ein Auto zulegen, aber das dauert noch 2 Jahre.

 

Hier in NRW sind die Feiertage erst einmal vorbei und diesmal fahre ich, fahren wir, nicht in ein anderes Bundesland, und so betrifft der nächste Feiertag am 6. Januar nur die Schulkinder. Dieser Tag fällt in diesem Jahr sowieso auf einen Sonntag, und somit haben auch die Leute in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt nichts davon. Da Ostern 2013 recht früh ist, dauert es nicht mehr lange, bis dass wieder gefeiert wird. Karneval – eigentlich kein echter Feiertag, aber gefeiert wird trotzdem! In diesem Sinne: Helau und Alaaf! Bis dann! :-)

Kölle, alaaf you!

Heute ist Montag, der 11. Februar 2013. Eigentlich ist heute auch kein Feiertag. Viele Geschäfte in der Stadt sind heute ganz normal geöffnet, wenn auch einzelne Geschäfte früher schließen, aber nur ganz vereinzelt. Dies betrifft aber überwiegend den Stadtteil Lennep, weil dort heute ein Umzug stattfindet. Was will ich denn dann überhaupt berichten?

 

Heute ist Rosenmontag! Dies steht unter der schwarzen 11 auf dem Kalender geschrieben. Dies hat aber weniger mit den Blumen zu tun, sondern mit dem rheinischen „roose“, was so viel heißt wie „beeilen“. Früher, als die Fastenzeit vor Ostern noch streng eingehalten wurde, musste man sich zu der Zeit nämlich noch beeilen, Fleisch zu besorgen und zu konsumieren. Ab Aschermittwoch, dem Tag, an dem Palmzweige zu Asche verbrannt werden und den Gläubigen ein Kreuz auf die Stirn gemalt wird, war der Genuss von Fleisch nämlich verboten.

 

Heute, wo es immer Fleisch gibt und auch während der Fastenzeit gegessen wird, hat das nicht mehr so eine Bedeutung. Daher wird der Tag heute doch mit der Blume gleichgesetzt, und so gibt es als Tag zwischen Rosenmontag und Aschermittwoch ja noch den „Veilchendienstag“ und der Tag vor Rosenmontag wird oft „Nelkensonntag“ genannt. Der Straßenkarneval hat aber bereits am Donnerstag zuvor angefangen. Dieser Tag wird (Alt)Weiberfastnacht genannt. Danach gibt es noch den „Schmutzigen Freitag“ und den „Nassen Samstag“.

 

Apropos rasen: Heute haben wir uns auch was vorgenommen, wofür wir uns viel Zeit nehmen müssen und schon früh los müssen. Meine Silvia ist ein absoluter Köln-Fan, und somit ist der Rosenmontagszug dort Pflicht! Da die Zahl 11 im Karneval eine große Rolle spielt, beginnt die Session schon am 11.11. Da passt es gut, dass sie heute, genau 3 Monate später, ihren Höhepunkt hat. Das ist aber – Zufall oder nicht – auch nur ca. alle 11 Jahre der Fall, zuletzt 2002 und das nächste Mal 2024. Aber um 11:11 Uhr startet der Umzug in jedem Jahr.

 

Da es dort aber sehr voll wird – der Kölner Rosenmontagszug ist der größte und meistbesuchte Karnevalsumzug Deutschlands, sollte man schon gut 2 Stunden früher dort sein. Also, Kölsch einpacken und schon um 07:24 h den Zug nach Solingen nehmen und dort den Zug nach Köln. War es im Zug anfangs noch ruhig und leer, so änderte sich das ab Solingen Mitte, und ab Solingen Hauptbahnhof, also dort, wo der Zug gewechselt werden musste, erst recht. Es wurde immer voller, und das galt auch für einige Mitreisende. :-)

 

Um 08:43 h traf der Zug am Kölner Hauptbahnhof ein und die Menschenmassen drängten Richtung U-Bahn. Umsteigen am Neumarkt: Raus aus dem Zug, rein in eine volle „Sardinenbüchse“, aber nach 2 Stationen war die Severinstraße schon erreicht. Hier in Köln ist heute Feiertag. Die Geschäfte sind geschlossen und man kann eine Person zusätzlich auf seinem Monatsticket mitnehmen. Man darf sich nur nicht verlieren!

 

Es war schon sehr voll entlang der Zugstrecke. Die Stimmung ist gut, es wird jetzt schon zum Kölsch gegriffen und lautstark gesungen. Die ersten Wagen setzen sich pünktlich um 11:11 h in Bewegung. Es war sehr interessant: Es kamen mehrere Fußgruppen und einige Mottowagen vorbei. Es dauerte insgesamt mehr als 4 Stunden, bis alle durch waren. Es war anstrengend, aber schön!

 

Doch was hat das nun mit dem „Alaaf!“ auf sich? Und warum ist es verboten, „Helau!“ zu rufen? Die Bedeutung von „Alaaf“ ist nicht eindeutig erklärt. Es gibt so viele Erklärungen – von „all affloode“ (alles abladen) bis „Maske all aff!“ (alle Masken runter) ist alles dabei. Nur „Helau!“ gehört nach Düsseldorf, und das kommt in Köln nicht gut an. Wer trinkt denn, als Kölner, denn auch schon „altes Bier“? :-D

 

Apropos Bier: Wir genehmigten uns noch ein paar Kölsch in einer Kneipe im Hauptbahnhof und fuhren um 22:42 h nach Hause, wo wir gegen 00:00 h eintrafen. Jetzt kommt wieder eine etwas längere Zeit ohne Feiertage, aber schon Ende März ist Ostern, und da ist das Wochenende Dank Feiertagen am Freitag und Montag besonders lang. Dazu aber mehr im nächsten Kapitel!

Mit Kreuz auf'm Rücken am Freitag geht's am Sonntag und Montag nach Osten?

 

Ende März, es wird langsam heller, und am Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Dann ist es zwar morgens etwas dunkler, so wie Anfang März, aber abends wird es erst um 20 Uhr dunkel, was sich später sogar noch steigert, und bis Ende April wird es auch wieder so früh hell wie zur Zeit. Jedoch hat die Zeitumstellung auch Gegner, weil sich viele Menschen in den ersten Tagen noch nicht so an die neue Zeit gewöhnen können und es zu mehr Unfällen wegen der jetzt morgens wieder tiefer stehenden Sonne kommt. Aber das ist ja nur vorübergehend!

 

In diesem Jahr haben die Leute ausnahmsweise noch einen Tag mehr Zeit, sich an die neue Zeit zu gewöhnen. Erstens ist dies in diesem Jahr der spätestmögliche Termin, an dem die Uhren vorgestellt werden, nämlich der 31. März, und zweitens ist am Montag noch Feiertag. Da kommt der Kalender den Menschen im Jahr 2013 schon sehr entgegen. Aber am Freitag zuvor ist auch schon ein Feiertag, und daher ist das Wochenende ziemlich lang – 4 freie Tage in Folge!

 

Was feiern wir denn diesmal wieder? Also, am Freitag „feiern“ wir eigentlich nicht, sondern „gedenken“. An diesem Tag wurde Jesus hingerichtet. Wie Jo Francis in seinem Erstlingswerk „Die Jesus-Geschichte“ eindrucksvoll beschreibt, hatte Jesus den Gouverneur von Palästina umgebracht und wurde dafür hingerichtet. Die Hintergründe dieser Tat erfahrt ihr in seinem Buch, was ich sehr interessant finde.

 

Auf jeden Fall ist dies für die Christen ein trauriger Tag, und deshalb ist dies in Deutschland auch ein so genannter „stiller Feiertag“. Das heißt, dass dort nicht nur die Geschäfte geschlossen sind, sondern auch Jahrmärkte, Spielhallen und Discos. Auch das Tanzen auf der Straße ist verboten und Kinos und Fernsehsender dürfen keine lustigen Filme zeigen.

 

Lustig war mir auch bei diesem Wetter nicht zumute! Es war nass, grau und viel zu kalt – gerade etwas über 0 Grad! Nachdem der März 2013 vielversprechend begann, mit rund 20 Grad und Sonnenschein, kam zur Monatsmitte der Winter zurück und es schneite sogar. Schnee sollte auch heute kommen – mal sehen! Das Wetter ist aber ideal, um seine Wohnung aufzuräumen und vor allem Papiere auszusortieren. Da hab ich mich mithilfe von Silvia gleich ran gemacht. Wir fanden einiges: Alte Rechnungen (natürlich bezahlt!), Briefe von längst verschollenen Freunden, ein Poesiealbum aus den 70er Jahren … nur DM-Scheine fanden wir nicht (Schade!).

 

Lustig: Gerade als wir bei den alten Weihnachtskarten angelangt waren, fing es draußen an zu schneien, und der Schnee blieb sogar liegen. Da unter den Karten sogar eine mit Musik war, machte ich sie spaßeshalber auf, und es ertönte im Sound einer 80er Jahre Armbanduhr mit Melodie-Wecker das Lied „Oh Tannebaum!“. Na denn, frohe Weihnachten! Äh, eigentlich ist doch bald Ostern, oder? Na, nur das Wetter spielt verrückt: Nach 13 Grad und Sonne an Heiligabend letztes Jahr schneit es heute, 2 Tage vor Ostern. Seltsam! Und so beschlossen wir den Tag mit einem Glühwein, legten Würstchen auf den Grill und guckten Mr. Bean, natürlich von der DVD, denn im Fernsehen hätte der heute nicht kommen dürfen. :-D

 

Samstag ist kein Feiertag, obwohl er auch gerne „Karsamstag“ oder „Ostersamstag“ genannt wird. Über letzteres regt sich die Kirche gerne auf, weil Ostern ja erst morgen ist und heute der letzte Tag der Fastenzeit. Daher fuhren wir heute noch mal in den Supermarkt und kauften noch ein paar Dinge. Morgen kommt die Nichte meiner Freundin zu Besuch und am Montag sind wir bei meinen Eltern. Heute Abend geht es aber noch zum Osterfeuer.

 

So ging es dann nach dem Frühstück los, damit wir noch ein paar Dinge kauften. Nach einem kurzen Mittagessen und ein wenig ausruhen, ging es dann nach Lennep zum Osterfeuer. Es waren dort ein paar Buden aufgebaut und ein Holzscheit aus alten Paletten und Reisigbüschen.

 

Gegen 19 Uhr, als es langsam dunkel wurde (heute ist noch der letzte Tag der Winterzeit), wurde der Holzscheit angezündet. In den Buden gab es Getränke und Würstchen vom Grill und auf einer Bühne stand eine Coverband, die bekannte Rocksongs sangen. Natürlich durfte „Ring Of Fire“ nicht fehlen – das passte natürlich direkt! Leider war es ein wenig windig, und so mussten wir immer wieder dem Funkenflug ausweichen. Aber es war trotzdem schön!

 

Am Sonntag ließen wir es etwas ruhiger angehen. Schließlich war es, als wir aufstanden, schon eine Stunde später, als uns die alten Uhren anzeigten. Diese müssen ja noch per Hand vorgestellt werden. Es ist Ostersonntag, und ab heute gilt die Sommerzeit. Das Wetter war aber wenig sommerlich, eher noch winterlich: Morgens lag sogar ein wenig Schnee, der aber bis Mittag taute. Danach war es eher nasskalt.

 

Wegen der Zeitumstellung aßen wir auch heute erst gegen 13 Uhr. Die Nichte meiner Freundin kam zum Essen, und wir bekamen alle einen Schoko-Osterhasen, ein bisschen Süßkram und Geld von der Mutter meiner Freundin. Wir saßen noch eine Weile zusammen und plauderten. Später ging ich rüber und guckte mit meiner Freundin Fernsehen. Das Wetter war heute nicht so toll und wir wollten es etwas ruhiger angehen lassen.

 

Am Montag war ja auch noch Feiertag. Dann fuhren wir zu meinen Eltern, wo wir um 13 Uhr zum Mittagessen ankamen. Auch von denen bekamen wir noch kleine Geschenke und ein wenig Süßkram. Sie bekamen zwei kleine Sektflaschen von uns und auch etwas Süßkram. Es gab Rouladen – vom Pferd und vom Rind. Da Silvia aber kein Pferdefleisch mag, wurden die beiden Teller, wo die Rouladen drauf waren, getrennt, damit sie nicht zur „falschen“ Roulade greift. Ich meine zwar, dass sie mindestens einmal zur Pferderoulade gegriffen hat, aber ich bin mich nicht mehr sicher! ;-) … Na egal!

 

Am Nachmittag gab es noch Waffeln und gegen 17 Uhr wurden wir nach Hause gebracht. Somit endete auch der letzte Tag des langen Feiertagswochenendes. Morgen ist schon Dienstag, und der nächste Feiertag ist jetzt noch genau einen Monat hin. Dies ist dann der letzte in meiner Geschichte, denn mit dem Vatertag fing letztes Jahr alles an. Seid also gespannt auf den „Höhepunkt!“ am 1. Mai! :-)

1. Mai - Tag der Arbeit, oder doch wieder Holland-Shopping?

 Es ist interessant, wie nur ein paar Kilometer weiter gefeiert wird, während bei uns ein normaler Werktag ist. Morgen hingegen ist es anders herum: Bei uns ist Feiertag, aber bei unseren Nachbarn nicht.

 

Heute ist der 30. April, und im „kleinen Königreich um die Ecke“ ist heute der Nationalfeiertag. Die Niederländer nennen ihn „Konninginnedag“. Das ist der Geburtstag von Ex-Königin Juliana, den die noch ambtierende Königin Beatrix nach ihrer Thronbesteigung im Jahr 1980 beibehalten hat. Sie hat ja am 31. Januar Geburtstag, und da ist das Wetter meistens nicht so gut wie Ende April. Nur scheint das Wetter Ende April wohl in den Niederlanden besser zu sein als in Großbritannien, denn die Queen hat ja am 21. April Geburtstag, feiert dann aber erst im Juli. Als Begründung muss auch wieder das Wetter her halten.

 

Kurz und gut: Heute soll sich in den Niederlanden etwas Grundlegendes ändern. Sie bekommen einen neuen König. Nach dem Tod ihres Sohnes Friso im letzten Jahr hatte Königin Beatrix wohl gemerkt, dass das Leben schnell vorbei sein kann und den Thronverzicht angekündigt. Die Thronübergabe sollte am 30. April 2013, also heute, stattfinden. Es war ein Großereignis, was auch im Fernsehen übertragen wurde. So konnte man es hier erleben, auch wenn hier heute noch kein Feiertag ist.

 

Nach der Krönungszeremonie zeigte sich das neue Königspaar, Willem-Alexander und seine Frau Maxima, auf dem Balkon des Stadsslot in Amsterdam. Auch ihre 3 Mädels waren dabei. Die sehen richtig süß aus! :-) Beatrix hingegen stufte sich selbst auf den Titel „Princess“ zurückgestuft. Und der neue Nationalfeiertag wird ab dem nächsten Jahr auch nicht mehr der 30., sondern der 26. April sein – der Geburtstag des neuen Königs Willem-Alexander.

 

Tja, so ist heute zum letzten Mal dort ein Feiertag, wo tags drauf eben kein Feiertag ist, während dann hier ein Feiertag ist. Ab 2014 verschiebt sich das dann um 4 Tage nach hinten. In 2013 war dies aber noch so, und daher fuhren wir nur einen Tag später, am 1. Mai, dann doch wieder nach Venlo. Der Krönungstag war gerade vorbei, wirkte aber einen Tag später noch nach. So waren die Straßen immer noch mit niederländischen Flaggen und orangefarbenen Wimpeln geschmückt (Orange ist die Nationalfarbe der Niederlande, wegen dem Orden der Oranier – niederländisch: „oranje“, wie auch die Farbe Orange dort heißt).

 

In den Geschäften, die selbstverständlich heute geöffnet sind, fand man auch noch einige Souvenirs vom Krönungstag. So kaufte ich eine Flasche Orangenlikör mit dem Bild des neuen Königspaares und ein großes Bierglas mit dem Spruch: „Prins Pils wordt Konning Bier“ (Prinz Pils wird König Bier). Willem-Alexander wurde nämlich wegen seiner Liebe zum Bier (der Königsfamilie gehört ja auch die Heiniken-Brauerei) gerne „Prins Pils“ genannt. Und so konnte man mit einem 500 ml Glas anstoßen, aus dem der neue König sicher auch gerne getrunken hätte. :-)

 

Apropos Bier: Nach einer ausgiebigen Shopping-Tour, die mit 3 vollen Taschen und einem vollen Trolley endete, ging es für uns beide noch mal ins Shannon. Dort tranken wir noch ein paar Guinness, auch wenn das Pint dort 5 Euro kostet (ist seit letzem Jahr immerhin noch nicht erhöht worden!). Heute ließen wir uns Zeit und fuhren erst mit dem letzten Zug um 22:05 h nach Hause. Zum Bahnhof ließen wir ein Taxi kommen, denn erstens fahren dann kaum mehr Busse, und zweiten hatten wir ja so viel Gepäck. Da gönnten wir uns das mal.

 

So, inzwischen ist ein Jahr vergangen. Und es hat sich viel getan: Die Niederlande haben einen neuen König und eine gewisse Beatrice Egli steht im DSDS-Finale. Und ich weiß inzwischen, wann immer die Feiertage sind, was sie bedeuten und was man da machen kann. Denn diese „geschenkten Urlaubstage“ sind keinesfalls langweilig, auch wenn zuhause die Geschäfte zu sind und die Busse fahren, als ob Sonntag wäre.

 

Manche Feiertage sind regional, und daher muss man auch wissen, welche einen betreffen und welche nicht. Und wenn einen so ein regionaler Feiertag betrifft, kann man ja auch in eine Region ausweichen, wo eben kein Feiertag ist. So hat man wirklich einen geschenkten Urlaubstag – ohne jede Einschränkung. Doch auch bei den allgemeinen Feiertagen muss keine Langeweile aufkommen. Es gibt Feste, Märkte und vieles mehr. Und selbst an „stillen Feiertagen“, wo auch die geschlossen sind, kann man immerhin die Wohnung aufräumen, und findet an einem verschneiten Tag Ende März eine klingende Weihnachtskarte!

 

Apropos Wetter: Inzwischen ist es auch wirklich Frühling geworden und angenehm warm. Und da der nächste Feiertag schon nächste Woche ist – Christi Himmelfahrt oder Vatertag, diesmal bereits am 9. Mai – werde ich auf jeden Fall besser vorbereitet sein als im letzten Jahr. Diesmal geht es mit dem Fahrrad zu meinen Eltern und danach mit meinem Vater auf Wanderung zur Vatertagskirmes nach Beyenburg. So tue ich noch was für meine Gesundheit, und es macht trotzdem Spaß!

 

In diesem Sinne: Frohe Feiertage!!!

 

 

E N D E

Impressum

Texte: Bernd Preuß
Bildmaterialien: Bernd Preuß
Lektorat: Silvia Meier
Tag der Veröffentlichung: 31.12.2013

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