Inhalt
Ein bedrohliches Ereignis lässt eine unzertrennliche Freundschaft zwischen einer kleinen Motte und einem stolzen Hahn beginnen. Beide kommen, nachdem sie eine gemeinsam erlebte Gefahr überwunden haben, auf einer kleinen Waldlichtung zur Ruhe. Sie stellen fest, dass ihr bisheriges Dasein eigentlich recht belanglos gewesen ist. Daher beschließen sie ihr Leben völlig umzukrempeln. Unverzüglich verwirklichen sie ihre Idee, ein Projekt anzugehen, das ihrem Erdenleben einen richtigen Sinn geben soll.
Wollt ihr mehr über das ungleiche, jedoch ganz außergewöhnliche Pärchen wissen, dann viel Spaß beim Lesen!
Gefährliche Momente
Wir schreiben das Jahr 1962. In Deutschland ist Hochsommer, ein wunderschöner Tag steht an. Die Sonne lacht vom Himmel und kein Wölkchen ist zu sehen. Auf einem Hühnerhof tummelt sich eine große Hühnerschar. Mittendrin, wie könnte es anders sein, thront der Herrscher dieser Meute: Ein Hahn mit einem in ganz vielen Farben schillernden Gefieder und Schwanzfedern, die an Schönheit und Farbenpracht nicht zu übertreffen sind.
Mit jedem federnden Schritt auf dem Hofgelände zeigt er an, ich bin hier die Majestät und mein Rang ist unantastbar. Seine Stellung ganz oben auf dem Misthaufen lässt darüber auch nicht den geringsten Zweifel aufkommen.
Der Tag neigt sich dem Ende entgegen. Seine Majestät, der Hahn, hat den Misthaufen erklommen und spricht aus gehobener Position zu seiner Hühnerschar. Er gibt seinen Hühnern die Anweisung, sich in den Stall zurück zu ziehen. Alle müssen am nächsten Morgen ausgeruht sein, denn die Bäuerin erwartet täglich von jedem einzelnen Huhn eine entsprechende Eierlieferung.
Nachdem der Hahn seine gackernden Hennen zu Bett geschickt hat, verweilt er selbst noch eine zeitlang draußen auf dem Hof. Auf dem großen Misthaufen macht er sich auf die Suche nach kleinen Leckerbissen, obwohl er eigentlich längst satt ist. Der Hahn genießt diese Abendstunden, in denen er für sich ist und nicht auf seine Hühner aufpassen muss.
Natürlich macht ihm das auch Spaß und er ist stolz, dass er für so viele Hennen verantwortlich ist. Aber ein bisschen Ruhe, das tut ihm eben auch gut, schließlich muss er am nächsten Morgen wieder mit kräftiger Stimme für einen geordneten Ablauf auf dem Hof sorgen. Und so scharrt er ganz entspannt und zufrieden weiter in dem Stroh.
Ganz plötzlich taucht vor seinen Augen eine eher unscheinbare, klitzekleine Motte auf. Blitzschnell hat er seine Kralle auf das winzige Tierchen gesetzt. Die kleine Motte wimmert und ruft: >>Du tust mir weh, nimm deine Kralle von mir herunter.<< Der Hahn lacht und erwidert: >> Eigentlich hätte ich größte Lust dich als Nachtisch zu verspeisen. Aber ich habe heute meinen mildtätigen Tag und werde dich daher am Leben lassen.<<
Die Motte, die Sekunden vorher noch um ihr Leben gebangt hat, freut sich riesig. Mit zitternder Stimme bedankt sie sich und verkündet: >>Ich verspreche dir, lieber Hahn, dass Du dies nicht bereuen wirst. Vielleicht wird irgendwann der Tag kommen, an dem ich dir meine Dankbarkeit erweisen kann.<<
Der Hahn traut seinen Ohren nicht, dieses mickrige Geschöpf sollte ihm einmal behilflich sein. Ha, ha, er schüttelt sich vor Lachen und lässt die kleine Motte am Abendhimmel verschwinden.
Plötzlich taucht der dicke, immer laut schreiende und wild um sich fuchtelnde Bauer auf dem Hof auf. Er brüllt den Hahn an: >>Verschwinde jetzt endlich in den Stall. Jeden Abend dasselbe Theater, Stunden dauert es bis hier Ruhe einkehrt. Geht das so weiter, drehe ich dir bald den Hals um.<< Der Hahn ergreift schleunigst die Flucht und verkriecht sich in den Stall. Auch er schlummert bald ein.
Es wird hell und ein neuer Tag beginnt. Noch ist es ganz früh am Morgen, doch der Hahn ist bereits wach, reibt sich den Schlaf aus den Augen und fängt kräftig an zu krähen. Alle auf dem Hof werden geweckt - auch der Bauer, der in dieser Nacht ganz schlecht geschlafen hat und sich daher übel gelaunt aus seinem Bett erhebt. Den Schuldigen für seine schlechte Laune hat er natürlich schnell ausgemacht.
Ganz hinterlistig, mit einer Hand voll Getreidekörnern lockt der Bauer den Hahn zu sich, greift blitzschnell zu und hält das zappelnde Häufchen Unglück fest in seinen Händen. Er steckt das Tier in einen luftdurchlässigen
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 21.08.2011
ISBN: 978-3-95500-093-6
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch haben meine Enkeltochter Katharina und ich den Kindern dieser Welt gewidmet, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.Helft mit, Hunger, Durst, Kinderarbeit, Bildungsnotstand und Tyrannei zu bekämpfen. Unterstützt die fantastische Arbeit der Welthungerhilfe.
Umschlaggestaltung und Illustration
Katharina Schuchert