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Fellnasen-Nikolaus mit Verspätung

Es war einmal... vor vielen Jahren... Anfang Dezember. Einige Wochen zuvor durfte unser geliebter Zeuss, genannt Zeussel, ein wunderschöner, absolut liebenswerter Dobermann, nach fast 10 Jahren in die Ewigkeit abreisen. Nach so einem langen Leben gönnten wir ihm eigentlich sein neues Leben im Hundehimmel. Trotzdem waren wir alle sehr traurig.

Zuhause wurde es ruhig... sehr ruhig! Es fehlten die freudigen Begrüßungen, wenn wir nach Hause kamen. Seine Stehohren, die wir hinter der Glas-Abschlußtüre unserer Wohnung immer sahen, waren nicht mehr da. Die langen Spaziergänge, die wir täglich drei mal mit ihm absolvierten, wurden öde und wir stellten sie nach ein paar Wochen ganz ein.

Ein paar Tage vor dem Nikolaustag sagten meine Eltern, sie würden zu Freunden fahren. Ich dachte mir nichts dabei, denn wir waren seit vielen Jahren mit diesen Leuten gut befreundet. Sie hatten eine Dobermann-Zucht, sie waren mit meinen Eltern im gleichen Verein. Ich dachte noch, ob sie wohl kleine Welpen haben....

Als unser Zeussel starb, waren wir alle der festen Meinung, nun keinen Hund mehr haben zu wollen, denn der Abschiedsschmerz war einfach zu heftig, das wollten wir nicht mehr erleben. Darum war der Besuch bei den Freunden für mich nicht mit einem kleinen neuen Welpen verknüpft.

Sie kamen auch ohne Hund nach Hause und sagten auch nichts von einem neuen Wurf Welpen. Innerlich war ich schon ein bisschen traurig, dass sie keinen neuen Hund mitgebracht hatten - irgendwie! Doch, wie gesagt, war ja die Absprache, keinen neuen Hund haben zu wollen. Nur mein kleiner Bruder Ben, der noch im Alter war, in dem man dem Nikolaus alles zutraute, sagte mir am Abend beim Zubettgehen: "Angie, meinst du, der Nikolaus bringt mir einen neuen Zeussel?"

Ich erklärte ihm behutsam, dass der Zeussel immer bei ihm sein würde, auch wenn er nicht mehr sichtbar war. Ben sah mein Argument zwar ein, aber sein Blick sprach tausend Bände. Er tat mir wirklich leid. Ich tröstete ihn, indem ich ihm erzählte, was Zeussel im Himmel alles erleben würde. Darüber schlief er ein.

Der Nikolaustag kam, aber der Nikolaus brachte tatsächlich keinen neuen Hund für Ben. All die Spielsachen und die Süßigkeiten konnten Ben nicht darüber hinweg trösten. dass der Nikolaus keinen Hund gebracht hatte.

Am nächsten Morgen, dem 7. Dezember, sagte mein Vater zum Frühstück: "Wir haben eine Überraschung für euch!" Aufgeregt kletterte Ben in seinen Kindersitz und wir fuhren... zu den Züchtern! Dort angekommen rannte Ben sofort zu den Welpengehegen, doch die waren leer. Ben war sehr enttäuscht.

Doch dann kam unser Papa mit Franca um die Ecke. Franca war eine edle Dobermann-Dame, die wir schon seit ihrer Geburt kannten und die bis dahin bei ihrem Züchter gelebt hatte und schon mehrmals bei uns zur Urlaubsvertretung logiert hatte. Papa erklärte uns, wir würden Franca nun zu uns nehmen, so bräuchten wir keinen neuen Welpen zu erziehen, denn Franca war bereits ausgebildet. Unsere Eltern waren aus diesem Grund vor einigen Tagen zum Züchter gefahren und hatten uns damit eigentlich zum Nikolaustag überraschen wollen, was leider nicht geklappt hatte.

Franca hatte eine rote Ziipfelmütze auf dem Kopf und einen roten Schal um den Hals, passend zur Nikolauszeit. Ben flitzte zu ihr, schlang seine kleinen Ärmchen um ihren Hals und stand so sicher einige Minuten. Franca legte ihren Kopf an ihn. Das neue Familienmitglied sammelte sofort alle Herzen um sich.

Eigentlich wollten wir ja keinen neuen Hund. Doch die Spaziergänge, die nun wieder regelmäßig stattfanden, hatten uns sehr gefehlt. Die Begrüßung beim Nachhausekommen ebenso. Ben war wieder glücklich und tobte mit ihr durch den Garten. Es war einfach wieder rund zuhause!

Das ist Zeussel....

 

 

Uno-Zeuss-von-Eglanos 2003-2010

... und das ist Paccolino... Principale Pacco di Santa Foreste 2010-2017

Impressum

Texte: Elke Immanuel
Bildmaterialien: Pixabay
Tag der Veröffentlichung: 20.12.2017

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Im Gedenken an Zeussel und Paccolino, unsere zwei Herzenshunde!

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