Zuhause
in meinem Leben.
Keine Tür birgt mehr
Überraschungen.
Alles schon gesehen,
schon gespürt,
schon gekostet.
Alles schon mal ausprobiert,
hier drin.
Vor dem Fenster lockt so viel.
Sonne, Sturm und Regen.
Berge, Täler, Wälder.
Licht, Schatten und Finsternis.
So vieles könnte ich tun,
so vieles erleben.
Mehr als ich mir vorstellen kann.
Doch ich sitze hier,
sehe nach draußen,
zerrissen zwischen Neid
und Erleichterung.
So vieles bleibt mir erspart
hier drin,
so vieles verwehrt
hier drin.
Lege ich die Hand aufs Glas,
kann ich sie spüren,
Vibrationen des Lebens.
In Wellen erreichen sie mich,
spülen ans Fenster wie Brandung,
doch berühren mich nie.
Zuviel ist mit mir hier eingesperrt.
Zuviel was ich nicht hinter mir lassen kann,
was mich bindet, fesselt,
mich stumm aufschreien lässt,
wenn ich den Rausch sehe,
der an mir vorüberzieht,
seine Farben durch das Glas hindurch
auf mich wirft,
als schwacher Abglanz dessen,
was ich nie erlebe...
Ich spüre die Unrast
in jeder Faser,
möchte losziehen,
davongetragen werden,
mir Schrammen und Beulen holen,
das Leben schmecken!
Wenigstens einmal noch,
bevor es vorüber ist.
Bildmaterialien: Cover: 553297_original_R_K_B_by_Gerd Altmann_pixelio.de.jpg
Tag der Veröffentlichung: 09.05.2012
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