Eis knirscht in meinen Knochen.
Kälte umschließt meine Glieder.
Erstarrt stehe ich
- seit einer Ewigkeit?
Atme den Frosthauch,
probe die Flucht in Gedanken
und komme doch nicht von der Stelle.
Seit wann
bin ich die Eiskönigin?
Seit wann
lähmt der Frost meine Gedanken?
Mühsam erinnere ich mich:
Nicht immer war alles weiß
um mich herum.
Einst gab es Farbe,
Wärme,
Licht und Luft.
Was ist daraus geworden?
Vögel zu meinen Füßen,
kalt und leblos,
wie gefrorene Edelsteine,
die Krallen gen Himmel gereckt,
ihr Gesang für immer verstummt.
Die Pracht der Blüten,
ihr Duft und ihr Glanz,
für alle Zeit dahin,
erstarrt, tot.
Die kleinste Berührung
lässt sie zerspringen
in farbige Kristalle,
die der Wind verweht.
Was ist passiert?
Wo ist mein Sommer hin?
...unser Sommer.
Meine Haut ist kalt,
mein Herz schweigt,
mein Mund spricht nicht mehr.
Nun regiere ich ein eisiges Reich.
Nichts lebt,
alles atmet Kälte.
Frostnadeln strecken sich mir entgegen
wohin ich auch sehe.
Und dennoch:
nie wieder will ich
auftauen,
warm werden,
Mensch sein.
Mensch sein
heißt leiden,
für mich und für andere,
alt werden,
krank,
einsam,
unnütz,
unwert...
Nur die Eiskönigin
bleibt für immer.
Lässt sie den Sommer in ihr Herz,
ist es um sie geschehen...
Bildmaterialien: Cover: 98237_original_R_B_by_Helene Souza_pixelio.de.jpg
Tag der Veröffentlichung: 14.02.2012
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