Cover

Titel

 

Die kleine Raupe „Gundi“

 

und

 

das gestohlene Wasser

 

 

 

 

 

 

 

Text Matthias Schlecht
Ideenfindung

Michaela M.

Marion R.

Illustration Marion R.

 

 

 

 

 

 

Wo ist das Wasser

Es war einmal eine kleine Raupe mit dem Namen Gundi. Sie war nicht sonderlich groß und auch eher etwas rundlicher, zwei winzig kleine Flügelchen zierten ihren breiten Rücken. Ihre Haut schimmerte im Abendlicht der Sonne in den schönsten Farben, von einem tiefen Moosgrün über ein deckendes Narzissengelb hin zu einem leuchtenden Rubinrot. Es glitzerte in den Sonnenstrahlen wie ein frischer Morgentau auf der saftigen Kleewiese. Gundi genoss es immer sehr in den Abendstunden, wenn die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand, sich auf einem kleinen flachen Stein zu setzen, der über einem Bachlauf herausragte um die Wärme des vergehenden Tages auf der Haut zu spüren.

 

Im Hintergrund hörte sie dann das hypnotische Plätschern des Bachlaufes und dachte an die schönen Momente des Tages. Wie sie morgens aufgewacht ist und die ersten Vögel zwitschern hörte. Wie ihr Freund, Kevin der Grashüpfer, vorbeigekommen ist und ihr die neuesten Neuigkeiten aus dem Bachlauftal erzählte.

Mit den Gedanken von einem zum anderen Tageserlebnis wurde Gundi immer müder und müder. Bis sie ihren großen Kopf langsam auf den kleinen Vorsprung des flachen Steines gleiten ließ und tief und fest eingeschlafen ist.

Trotz der vielen und sehr schönen Momente im Leben von Gundi, die sie auf keinen Fall vermissen möchte, gab es aber auch den ein oder anderen Moment, der in Gundis Seele tiefe Wunden hinterlassen hat. Und von so einem Moment möchte ich euch heute erzählen.

 

So wie jeden Morgen erwachte Gundi langsam aus ihrem tiefen Schlaf. Langsam versuchte sie ihren massigen Körper aus der Schlafposition zu drehen und die trägen Knochen wieder in die richtige Position zu rücken. „Gähn“, sagte sie zu sich selbst „was war das doch für eine Nacht?“. Behutsam öffnete sie die Augen, erst das linke, dann das rechte. Verschlafen schaute sie sich um, aber was war das? Sie schaute nochmals, doch sie verstand nicht, was sie da sah. Mit ihren kleinen, fast viel zu kurzen Ärmchen rieb sie sich die Augen. So als ob sie sich den Schleier der letzten Nacht aus den Pupillen wischen wollte.

Aber der Anblick änderte sich nicht viel. Er wurde eher noch deutlicher und klarer. Nicht nur das, was Gundi sah, verdutzte sie, sondern auch das, was sie hörte, besser gesagt, was sie nicht hörte. Das liebliche Vogelgezwitscher, das ihr jeden Morgen ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Ebenso das hypnotische Plätschern des Bachlaufes, das ihr ein wohliges Gefühl ums Herz gab. Es war weg, sie hörte es nicht mehr. Das liebliche Vogelgezwitscher, das hypnotische Plätschern – es war weg. Von heute auf morgen, einfach so. Einmal schlafen und die Welt um Gundi hat sich grundlegend verändert.

 

 

Was sie sah, trieb ihr winzige Tränen in

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Matthias Schlecht
Bildmaterialien: Matthias Schlecht
Tag der Veröffentlichung: 05.11.2023
ISBN: 978-3-7554-5997-2

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