Jeder kennt sie. Jeder hat sich schon mal in ihr aufgehalten und jeder hat ihre Zwänge und Ordnung zu spüren bekommen. Alle Menschengruppen leben nach Regeln. Manche dieser Regeln sind als Gesetze nieder geschrieben, andere bekommen wir nur durch unsere Eltern oder Erzieher vermittelt.
Diese Regeln sind gut; sie erleichtern das Miteinanderleben erheblich und beugen Konflikte vor, aber zumal kann es recht langweilig werden, wenn man sich immer nur brav an diese Regeln hält. Gewisse Regeln halten uns auch davon ab, das Leben richtig zu genießen und zu feiern, obwohl durch Regelbruch keine schwerwiegenden Folgen entstehen. Zum Beispiel muss man sich bei einem warmen Sommergewitter nicht wie die anderen unterstellen und mit trauriger Miene nach draußen schauen. Wieso nicht ein bisschen im Regen tanzen? Die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden, ist sowieso gering, wenn man zwischen Häuserschluchten tanzt.
Da dies ein Mitmach-Guide ist, seit ihr – liebe Leser und Leserinnen – herzlich willkommen Ideen aus diesem Buch umzusetzen falls ihr euch traut. Wenn ihr eigene Ideen habt, dann lasst gerne hören und schreibt in die Kommentare. Wenn ihr bereits etwas Ähnliches getan habt, dann schreibt auch das in die Kommentare!
Für die, die einige diese Ideen als Challenge sehen: Macht Fotos oder dreht ein Video, wenn ihr wollt, und schreibt mir, denn ich würde euch dann echt gerne in dem Kapitel erwähnen. Ich selbst habe bereits einige Challenges gemeistert und freue mich auf Neue. Deswegen kenne ich mich bereits aus und habe eine kleine Liste an Nebenwirkungen zusammen getragen, die auftreten könnten, falls ihr euch entschließt mitzumachen.
Nebenwirkungen:
- Aufmerksamkeit eurer Mitmenschen
- Verwirrte, verständnislose, belustigte Blicke
- Evtl sprechen euch Personen an, mit denen ihr noch nie gesprochen habt
- Ein neues verrücktes Image
- Nervenkitzel
Anfängertipps:
Natürlich ist es nicht grade leicht, öffentlich etwas Seltsames zu tun, vor allem ganz alleine. Also fragt einfach eure Freunde. Sich als Gruppe schräg zu benehmen, ist wesentlich einfacher. Auch ein fremdes Umfeld kann hilfreich sein. Je eher euch egal ist, was andere von euch denken, desto leichter könnt ihr aus dem monotonen Lauf des Lebens ausbrechen.
Wenn euch der Eifer nun gepackt hat und ihr loslegen wollt um eurem Leben den Hauch von Verrücktheit zu schenken, der euch fehlt, dann bedenkt wohl, Niemanden zu Schaden kommen zu lassen. Man kann etwas Verrücktes tun, weil man Langeweile hat, seine Freiheit spüren will, oder sich selbst und anderen etwas beweisen will, aber nicht um sich an Menschen zu rächen oder ähnliches.
Ansonsten bleibt mir nur noch zu sagen: Viel Spaß beim Lesen und Mitmachen! :D
Die Ananas. Ein wunderschöner Einsteiger. Diese Spinntat (eine verrückte Handlung) ist nicht nur auf die Ananas an sich beschränkt; man kann es mit jedem Gegenstand tun, der in seinem normalen Umfeld nicht sonderlich gebräuchlich ist.
Was man benötigt:
Eine Ananas oder einen anderen alltäglichen Gegenstand
Edding
(Optional) Kulleraugen, Karton/Filz, Kleber, Schere, etc...
Geeignet für:
Schule
Uni
Büro
Partys
Nun, wie funktioniert die Ananas? Man nehme sich seinen Gegenstand der Wahl und male mit Edding ein Gesicht darauf. Je nachdem aus welchem Material der Gegenstand ist, kann man auch Augen und einen ausgeschnittenen Mund dran kleben. Angeklebte Haare kommen auch gut.
Vor allem Obst und Gemüse, welches geschält werden muss, eignet sich sehr gut dafür. Je größer, desto auffälliger, aber es sollte trotzdem noch gut mit einem Arm getragen werden können. Obst und Gemüse ist deshalb so schön, weil wir früher sicher alle gelernt haben: „Mit Essen spielt man nicht." Meine Oma hat das immer gesagt, wenn ich einen Apfel in die Luft geworfen habe. Verständlich im Anbetracht dessen, dass sie aus einer Zeit kommt in der Lebensmittel knapp und wertvoll waren. Diese Erziehung ist bei den meisten Menschen immer noch drin und deswegen ist es eher ungewöhnlich, wenn man etwas so leicht Verderbliches menschliche Züge gibt.
Nun, was also mit der fertigen Frucht oder dem Gemüse tun? Ich schlage vor: Nehmt es einfach mal einen ganzen Tag mit. Am besten gebt ihr eurem Begleiter einen schönen Namen wie „Günther", „Hermann", „Willhermine" oder „Getrude". Dann könnt ihr ihn euren Freunden oder seltsam schauenden Fremden vorstellen.
Damit euer gesunder Begleiter gut zur Geltung kommt und auch auffällt, tragt ihr ihn am besten im Arm herum, stellt ihn brav und offensichtlich auf euren Tisch oder gebt ihn anderen Menschen einfach kurz in die Hand. Gespräche mit eurem Begleiter kommen auch gut. Ein bisschen wie in „Cast Away" mit Tom Hanks in der Hauptrolle, nur dass ihr euch nicht auf einer einsamen Insel befindet, sondern mitten unter Menschen.
Warum?
Früher oder später könntet ihr gefragt werden, warum ihr eine Frucht oder ein Gemüse mit euch herumschleppt. Nun könnt ihr kreativ werden! Lasst euch eine ausgefallene Geschichte einfallen. Je skurriler desto besser. Hier folgen einige mögliche Antworten:
- „Ich mache bei einem Kunstprojekt mit. Wir wollen die Vergänglichkeit des Menschen visualisieren und im Alltag vor Augen führen."
- „Das Institut für Obst- und Gemüserechte hat Testpersonen, von denen ich eine/-r bin, Obst und Gemüse ausgeteilt und aufgetragen diese Pflanzen würdevoll in unser Leben zu integrieren. Ich zeige ihr/ihm grade die Schule/Uni/Arbeitsumfeld..."
- „Gestern wäre ich beinah in einen schweren Unfall verwickelt worden und diese Orange hat mein Leben gerettet. Sie rollte so über den Bürgersteig, dass ich anhielt um sie aufzuheben, statt sofort über die Straße zu gehen. Sonst hätte mich der Raser eiskalt mitgenommen. Ich schulde dieser Orange mein Leben."
- „Vor einem Jahr ist meine Oma gestorben und ich glaube, sie ist in dieser Melone wiedergeboren worden. Sie sieht auch genauso aus wie sie. Außerdem hat Oma immer gesagt, dass sie mal als Pflanze zurück auf diese Welt kommen möchte. Jetzt kümmere ich mich um sie, wie sie sich um mich gekümmert hat."
Fallen euch noch mehr verrückte Erklärungen ein? Dann lasst hören!
Möge die Ananas mit euch sein!
Ihr spielt gerne Spiele, dann ist diese Spinntat etwas für euch. Dieses Spiel ist natürlich an Bingo angelehnt. Da dieses Spiel so viele Möglichkeiten anbietet, möchte ich euch verschiedene Varianten anbieten. Generell benötigt ihr aber immer das Gleiche: Einen Zettel und einen Stift
Eine Bingokarte besteht in der Regel aus 5x5 Feldern, die normalerweise mit jeweils einer Zahl gefüllt sind. Wird einer der Zahlen gezogen, kann sie auf dem Blatt durchgestrichen werden. Normalerweise muss mit den durchgestrichenen Feldern ein Muster erzeugt werden. Das kann eine Reihe oder Spalte von 5 Feldern sein, eine Diagonale, ein Smiley... Ihr habt die Qual der Wahl. Ist euer Muster vollständig, dann habt ihr ein Bingo!
Variante #1: Lehrer-Bingo
Geeignet für:
Schule
Uni
Die Variante des Bingo ist ebenso bekannt unter dem Namen „Unterrichts-Bingo". Dafür nehmt ihr euch ein Blatt, unterteilt es in 5x5 Feldern und schreibt in Kästchen Wörter oder Sätze, die während des Unterrichts oder in der Vorlesung fallen könnten.
Werden sie erwähnt – ja, dafür müsst ihr gut zuhören -, dann könnt ihr das besagte Kästchen durchstreichen. Wer ein Bingo hat, steht in der Regel auf und ruft einmal kurz durch die Klasse: „BINGOO!!"
Sehr lustig ist dieses Spiel vor allem, wenn ihr es in der Gruppe spielt und der Lehrer keinen Plan hat, was ihr mit dem Bingo meint. Es sein denn der besagte Lehrer hat zu seiner Schulzeit dieses altbekannte Spiel auch schon gespielt.
Das tolle bei diesem Bingo ist, dass ihr den Unterricht nicht zu sehr stört und tatsächlich zu hören müsst, um eure Kästchen auszufüllen. Sollte der Lehrer euch also auf die Schliche kommen und fragen, warum ihr ‚so einen Quatsch macht', könnt ihr immer noch damit argumentieren, dass dieses Spiel eure Zuhör-Fähigkeit enorm steigert.
Hier ein Beispiel:
Variante #2: Doppeltes Bingo
Geeignet für:
Schule
Uni
Arbeitsplatz (solltet ihr aber nicht tun, wenn ihr grade auf der Kippe steht)
Auch für das doppelte Bingo erstellt ihr 5x5-Felder, doch diesmal dürft ihr das gleiche auch auf der Rückseite eurer Bingokarte tun. Auf die erste Seite schreibt ihr nun Wörter oder Sätze, die ihr im Alltag so hören könntet in die Felder. (Tipp: Wenn ihr am Rande einer vielbefahrenen Straße wohnt, in der es auch mal regelmäßig zu Unfällen kommt, dann sind Schimpfwörter immer eine gute Wahl ;D ) Auf der Rückseite schreibt ihr Spinntaten auf. Dafür eignen sich natürlich schnelle und einfache Spinntaten. Es folgt eine kleine Liste mit Ideen nach diesem Kapitel.
Fällt nun das Wort oder der Satz in eurem Umfeld – ja, auch hier müsst ihr gut zuhören und mit offenen Ohren durch die Welt wandeln -, dann dreht ihr die Karte herum und vollführt die Spinntat, die auf die Rückseite des Kästchens steht. Erst dann könnt ihr beide Seiten abhaken.
Wenn ihr euer Bingo habt, könnt ihr euch noch was Besonderes einfallen lassen. Vielleicht schmeißt ihr ne Bingo-Party, öffnet euer Fenster und schreit ganz laut Bingo oder gönnt euch euer Lieblingsgericht – das liegt ganz bei euch.
Variante #3: Ein-Wort-Bingo
Diese Variante ist ähnlich mit der kurz zuvor genannten und in dem gleichen Umfeld möglich. Allerdings ist die Bingokarte für das Ein-Wort-Bingo wieder einseitig beschrieben. Nur schreibt ihr in eure Bingofelder keine Wörter, die ihr in eurem Umfeld hören könntet, sondern direkt die Spinntaten. Bevor ihr anfangt zu spielen, wählt ihr ein Wort des Tages aus, das alle Spinntaten aktivieren kann.
Durch die Wahl dieses einen Wortes könnt ihr entscheiden, wie lange ihr dieses Bingo spielen wollt. Wählt ihr ein sehr allgegenwärtiges Wort wie „und" oder „Hallo", dann könntet ihr nach 5 Begrüßungen bereits fertig sein. Wörter wie „Polyethylenterephtalat" oder „Isoquinolinecarboxylic" fallen eher weniger in einem nicht chemisch geprägten Umfeld und sorgen dafür, dass ihr diese Bingokarte in den nächsten Jahren dauerhaft mit euch herum tragt – was natürlich auch seinen Reiz haben kann.
Fällt euer gewähltes Wort, dann habt ihr 10 Sekunden Zeit eine Spinntat auf eurer Karte auszuüben. Welches Feld ihr wählt, könnt ihr euch natürlich aussuchen, denn je nach Situation passen mache Spinntaten besser als andere. Auch hier gilt: So bald ihr ein Bingo habt, tut euch etwas Gutes oder feiert es mit einer besonderen Spinntat.
Variante #4: Fernseh-Bingo
Geeignet für:
Umfeld mit laufendem Fernseher oder Radio
Wenn ihr abends nicht über das Fernsehprogramm bestimmen könnt und euch langweilig ist
Vermutlich könnt ihr euch schon denken, wie dieses Bingo gespielt wird. Es ist eine Variante des Lehrer-Bingos und wird genauso gehandhabt. In die Felder könnt ihr
- Wörter oder Sätze reinschreiben, die ihr im Radio/Fernsehen hören könntet
- Namen von Liedern oder Sängern, wenn viel Musik läuft
- oder aber Arten von Werbung wie Autowerbung, Deowerbung, oder Werbung für eine Website. Ihr werdet feststellen, wie einfältig manchmal die Werbungszusammensetzung ist...
Dieses Bingo ist hervorragend, wenn man sich grade auf die Couch gelümmelt hat und nicht mehr plant die nächsten Stunden aufzustehen. Natürlich kann es aber mit den vorhergegangenen Varianten immer vermischt werden. Diese Spiele lassen sich ganz hervorragend an alles anpassen, was euch einfällt. Ihr könnt sogar ein Trinkspiel daraus machen. (Bei jedem durchgestrichenen Feld einen Kurzen kippen. Wenn man Bingo hat, müssen alle anderen Mitspieler einen trinken.) Lasst eurer Kreativität einfach freien Lauf.
- Einen Gegenstand in der Nähe auf den Kopf stellen
- Sehr laut und plötzlich lachen
- 10 mal auf- und abspringen
- Selfies mit fremden Leuten in der Nähe machen
- Fratzen schneiden
- Mit sich selbst reden
- Luftgitarre spielen
- Tiergeräusche nachmachen
- Tanzen
- Super peinliche Frage stellen (Bsp. „Hast du schon mal geträumt mit einem Tier Sex zu haben und wenn ja, mit welchem?")
- 10 Sekunden lang wie ein aufgescheuchtes Huhn herumrennen und gackern
- 5 komplett zusammenhangslose Wörter ständig wiederholen (Bsp. „Nilpferd, Wolkenkratzer, Buschelfe, Himbeermarmelade, Garage")
- Einen Gegenstand der Wahl nehmen und ihm sagen, dass alles gut wird (funktioniert auch bei Menschen)
- Ganz viele Wecker stellen, die im Minutentakt ablaufen und klingeln
- Eine Laola-Welle starten
- So tun, als würde man mit einem Terroristen telefonieren, der nicht weiß, wie er die Bombe richtig zusammen bauen soll
- Auf einem imaginären Pferd durch die Gegend reiten
....
Euch fallen garantiert auch noch ein paar ein. Lasst hören, lasst hören! :D
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2016
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