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Therapie

Lange habe ich mit mir gerungen ob ich an dem Wettbewerb teilnehmen soll, denn was ich zu berichten habe ist wirklich sehr persönlich.

Aber es war so einschneidend, dass ich mich dazu entschlossen habe nun darüber zu schreiben.

 

 

 

 

Angefangen hat es damit, dass ich wegen einem leichten grippalen Infekt zu meinem Hausarzt bin.

Und als er mich für eine Woche krank schreiben wollte, brach ich in Tränen aus und gestand, dass ich    Kräftemäßig am Ende sei.  Die Folge war, dass mir mein Arzt zu einer Psychotherapie riet. Ich winkte ab, denn ich war sicher, dass ich es selbst schaffen würde wieder ins Lot zu kommen. Meinen Arzt beeindruckte das überhaupt nicht und so verließ ich die Praxis mit einem Zettel, auf dem die Adressen verschiedener Psychotherapeuten

standen.

Obwohl ich selbst anderen des öfteren zu einer Therapie geraten hatte, so war es doch etwas anderes nun selbst Betroffene zu sein.

Insgeheim hoffte ich keinen Therapieplatz zu bekommen, aber welch Glück, die erste Therapeutin die ich aufsuchte, telefonieren war für mich psychisch nicht machbar, nannte mir einen Termin in zwei Wochen.

Wenn ich bedenke, dass manch einer Monate wartet bis er einen Therapieplatz findet hatte ich unglaubliches Glück.

Als ich an dem Termin mein Auto parkte, schlug mir mein Herz vor Angst was mich nun erwarten würde bis zum Hals. Zitternd drückte ich auf die Klingel und meine erste Therapiestunde begann.

Und noch heute, nach vier Jahren gehe ich zu dieser Therapeutin.

Ganz behutsam und langsam lernte ich meine Ängste zu verstehen und abzubauen. Lernte NEIN zu sagen,

lernte dass ich ein Recht habe zu leben, lernte meine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern.

Was für andere Menschen Peanuts waren, waren für mich nicht zu überwindende Hürden. Peu a peu schaffte ich diese  Hindernisse zu nehmen. Lernte, das zu tun und mich mit den Menschen zu umgeben die mir gut tun. 

Und mein Sebstbewusstsein wurde geweckt, so bekam ich durch die Therapie die Kraft wieder zu schreiben, zu malen und damit zu beginnen Harfe zu spielen. Ressourcen, die wie Medizin sind für mich.

Eine neue Veränderung kam, als mir meine Therapeutin riet auch einen Psychiater mit ins Boot zu nehmen, der mich medikamentös einstellen sollte.

Wieder hatte ich Glück relativ schnell einen Termin zu bekommen und nochmal Glück einen Psychiater zu finden, der mich nun auch schon lange begleitet.

Es war wieder ein neuer Abschnitt zu einem Psychiater zu gehen. Zu lernen, dass Depressionen eine Krankheit sind, zu der eigenen Erkrankung zu stehen, denn leider können die meisten Menschen mit seelischen Erkranten nicht umgehen. Da ist es einfacher zu sagen ich habe Krebs als zu sagen ich bin bei einem Psychiater in Behandlung. Inzwischen gehe ich damit sehr offen um wenn mich jemand fragt. Aber das muss jeder für sich selbst herausfinden. Wer dies lieber verheimlicht aus Angst vor negativen Reaktionen seiner Umwelt; auch gut.

Ich wundere mich selbst wieviele Jahre meines Lebens mit diversen Ängsten eingeschränkt gelebt und überhaupt überlebt habe. Jetzt fühle ich mich regelrecht befreit und kann mich so entfalten wie ich es möchte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 07.08.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meiner Therapeutin

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