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Wings
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Ich habe mir dieses Leben nicht ausgesucht.
Niemand hat das.
Ich selbst bin daran schuld.


Er las die Zeilen noch einmal die er soeben geschrieben hatte.
Wut erfüllte ihn wenn er sie las.
Aber auch Traurigkeit.
Er wollte am liebsten schreien und weinen zugleich.
Doch er konnte nicht.


Es war wie eine Kraft die ihn zurückhält.
Eine unsichtbare Kraft.
Und er konnte ihr nicht widersprechen
Er wollte auch nicht.
Er wusste das er die Dinge nicht Ändern könnte.
Die Vergangenheit ruhen lassen könnte.
Was gesehen war war geschehen.
Es könnte nie wieder Rückgängig gemacht werden.
Er musste versuchen vergessen was geschehen war.
Und mit seinem Schicksal klarzukommen.
Seinem Schicksal.
Dem Schicksal verdammt zu sein.
Nie wieder.
Nie wieder als normaler Mensch anerkannt zu werden.




1.Kapitel
Silvio spürte wie die scharfe Kante des Papiers an seinem Finger entlang strich. Doch er beachtete den Schmerz nicht. Er fühlte den Schmerz nicht.
Er wollte ihn spüren. Konnte es aber nicht.
Mit in die leere starrenden Augen schritt Silvio nun zur Tür des Hotels.
Das Blut das auf den Boden tropfte bemerkte er gar nicht.
Er fragte sich was das Zimmerpersonal sagen würde wenn sie das Blut auf dem Boden sehen würden. Viel zu oft beschäftigte er sich mit solchen fragen.
Was wäre wenn und wie kann es nur passieren.
Er griff nach einem alten fast schon eingestaubtem Handtuch und drückte es sich auf den Finger. Es tat weh. Er spürte den Schmerz zwar nicht aber es tat weh. Er wusste es .Als er noch ein Mensch gewesen war.
In Silvio kam wieder die Hoffnungslosigkeit auf. Die Hoffungslosigkeit von der er gedacht hatte sie schon lange vergraben zu haben.
Ungewollt schritt Silvio von der Tür zum Fenster. Die Tür ließ er offen stehen.
Es könnte ruhig jeder sehen wer hinter dieser Tür wohnte. Er hasste es darüber nachzudenken wer er war. Musste es aber. Er wollte es. Es war für ihn die einzige Möglichkeit noch etwas zu fühlen. Er beobachtete mit leeren Blick die Autos die in seinen Augen oreuntierungslos und ohne sinn für Humor wild über die Kreuzungen rasten. Es passierte eigentlich nicht oft das er mit so viel Hass über die Menschen dachte. Silvio schaute beschämt zu Boden. Er hatte sich geschworen niemals über die Menschen mit Hass zu denken. Für einen Moment schloss er die Augen bevor er von dem Fenster wegging. In diesem Kurzen Moment. In diesem kurzen Moment hatte er einen Entschluss geschafft. Er wollte der Verdammnis entkommen. Er wollte nicht vor ihr fliehen ,sondern gegen sie antreten. Er wollte es schaffen wieder als Mensch anerkannt zu werden. Ein Gefühl von Freude durchströmte ihn.
Er wusste das es nicht leicht seien würde. Aber er würde alles dafür geben.
Silvio nahm das Handtuch von seinem Finger. Es blutete immer noch. Als Mensch hätte ihn das Gefühl von Schwindel gepackt. Aber nun. Nun fühlte er gar nichts.
Er könnte alles tun was er wollte. Er würde nie wieder etwas fühlen. Wieder verließ in die Hoffung. Die Hoffung, wieder ein Mensch zu werden. Er fragte sich warum er nicht das tat was ein Verdammter tun sollte. Warum tat er das nicht. Er fragte sich, was wohl passieren würde. Passieren würde wenn er das tat was er tun sollte. Nun hatte er den endgültigen Entschluss gefasst. Er würde das tun wozu er geschaffen worden war. Er tat es nicht gerne. Und er fand es auch nicht gut. Doch Silvio wusste nicht was er sonst machen sollte. Gutes tun aber nicht das Gefühl der Freude spüren jemanden geholfen zu haben. Es würde keinen Sinn ergeben. Er wusste es. Doch er wollte es nicht wahr nehmen. Nichts mehr gutes tun zu können. Bei diesen Worten breitete sich Leere in ihm aus. Nun war es entschlossen.

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Tag der Veröffentlichung: 28.11.2010

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