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Rache

 

Ich schaute noch einmal in den Spiegel. Ich wusste zwar nicht auf was ich mich da einließ, aber es hieß, dass es am Ende alles wieder gut werden würde. Und ich hoffte sehr, dass es so war. Ich hatte zwar keinen Anhaltspunkt, nichts was mich beruhigte, aber ich fühlte mich gezwungen.
Gezwungen von jemanden den ich nicht kannte. Jemand der sich bei mir meldete, um mir eine Aufgabe zu geben. Für einen hohen Preis. Meinen Freund.

 

*****


Adi (eigentlich Adrian) kannte ich jetzt schon 5 Jahre und von diesen 5 Jahren gingen wir nun schon 4 Jahre zusammen. Am Abend eines regnerischen Tages wollten wir gemeinsam unseren Jahrestag feiern. Im Restaurant in dem wir das erste Mal zusammen aßen. Er rief mich gegen Mittag noch an, dass es bei ihm etwas später werden würde, aber das der Tisch bereits reserviert ist und ich gerne früher da sein könnte.
Ich war wie immer pünktlich. Von einer Frau wurde ich an den Tisch geführt, auf dem bereits eine Flasche Champagner, zwei Teller, Besteck und Gläser standen. Nichts ungewöhnliches. Was aber meinen Blick fesselte, war der Gegenstand auf einen der zwei Teller. Eine blaue kleine Schachtel lang ungeöffnet platziert in der Mitte des Tellers. Ich setzte mich an die Seite der Schachtel und blickte sie lange an. Ein Lächeln zierte mein Gesicht. Adi war immer für Überraschungen gut, aber damit hatte ich nicht gerechnet. Obwohl ich mich zuerst nicht traute die Schachtel zu öffnen ergriff ich sie und öffnete die Schachtel. Sie war jedoch leer. Der schwarze Schaum in der Schachtel enthielt jedoch einen Schlitz, in den ein Ring hätte rein gehört.
„Adi und seine Scherze.“, schoss es mir durch den Kopf. Er wusste wie es mich ärgerte, dass er nicht heiraten wollte und er es mir immer wieder unter die Nase reiben wollte. Aber das hier war schon echt etwas verletzten.
Ich legte die Schachtel auf den Tisch, atmete einmal tief ein und aus... der konnte sich auf was gefasst machen, wenn der gleich kam. Erst dann fiel mit der kleine Zettel auf dem Teller auf, der unter der Schachtel lag. Diesen nahm ich in die Hände:

"Du erwartest deinen Freund, nicht wahr?
Auf den kannst du lange warten, es sei denn du machst was ich verlange. Dein Freund hat den Auftrag nicht zu ende geführt, jetzt ist er bei mir.
Ruf die Nummer auf diesem Zettel an, dann sag ich dir was du tun sollst.
Wenn du nicht das zu ende führst, was dein Freund nicht konnte, wirst du deinen Adi nie wieder sehen.

DON."


*****


Adi hatte schon hin und wieder von diesem Don geredet, aber nie was er tat, oder geschweige denn was dieser Don machte.

Heute Abend jedoch war der Tag an dem ich meinen Adi wieder sehen solle. Nach fast 3 Monaten. Ich hoffte es ging im gut, jedenfalls versicherte mir das dieser Don. Natürlich auch Adi, mit dem ich bei jedem Telefonat reden konnte.

Ich stand vor einem großem weißen Haus und musste gestehen, dass ich mir der ganzen Sache nicht so sicher war. Aber Don versicherte mir, dass alles glatt laufen würde, wenn ich nur das machen würde, was er sagte.
Und das tat ich. Das tat ich inzwischen ganz gut. Ich war wie ein Roboter, eine Maschine. In den Händen von Don. Ich wachte morgens auf und bekam einen Anruf, ging abends ins Bett und bekam einen Anruf. Don wusste stets was ich machte, aber ich... ich kannte diesen Don nicht. Hab ihn nie zu Gesicht bekommen. Und das wollte ich auch nicht. Wer weiß vielleicht musste er ja eine Maske tragen um die Menschen in seiner Umgebung nicht in Angst und Schrecken zu versetzen.

Nachdem ich geklingelt hatte und kurz darauf ein ältere Mann die Tür öffnete konnte ich eintreten. Besser ich sah das Haus nicht mehr von außen, es sah viel zu monströs oder eher mysteriös aus, als das es einladend auf mich wirkte. Von dem älteren Mann wurde ich dann zu durch das Haus und hoffentlich ans Ziel geführt. Irgendwann bogen wir rechts in einen weiteren Gang ein und stoppten nach kurzer Zeit. Der Herr bei mir öffnete die letzte Tür gerade aus. Der Raum war groß, aber dennoch sehr schlicht und gemütlich eingerichtet. Ich versuchte mich jedoch nicht zu sehr auf den Raum zu konzentrieren, sondern auf das was ich sagen sollte.
Ein junger Mann stand von seinem Platz auf. Er war mir von Anhieb unsympathisch. Er schien ständig mit mir flirten zu wollen und warf mir immer irgendwelche komischen Blicke zu. Ich gab mein Bestes um sachlich zu bleiben und ihm keine Ohrfeige zu verpassen.

Wie ich nach einer halben Stunde das Haus verließ strebte ich etwas ganz anderes an. Nicht mein zu Hause, nein, etwas war viel wichtiger. Adi.
Per SMS bekam ich eine Adresse zu der ich fahren sollte, außerdem stand in der SMS noch 'Sollte ich in wenigen Minuten einen Anruf von meinem Geschäftspartner mit dem du gerade geredet hast bekommen, dann wirst du dort deinen Adi finden. Wenn nicht, dann wirst du das sehr bereuen.
DON.'

An einer von der Stadt ausgelegten Halle kam ich an, Ich stieg aus meinem Wagen und ging mit schnellen Schritten auf den Eingang zu. Die große Tür geöffnet, war es sehr dunkel in der Halle. Bis auf eine Fläche die in Licht gehüllt war war nichts zu sehen. Ich erkannte nur schwer, dass sich jemand dort befinden musste. Ich erhöhte mein Tempo erneut und sackte dann in dem mit Licht gefluteten Bereich zusammen.

Adi lag auf dem kalten Boden. Die Augen geschlossen.
Mit zitternden Händen ergriff ich sein Gesicht. Ich flüsterte seinen Namen, bis ich etwas Nasses neben seinem rechten Ohr spürte. Ich drehte seinen Kopf etwas zu mir und erkannte, dass das Nass Blut war. Und dann, dass Adi keinen Puls hatte.

Tränen rannen mir die Wange hinunter, wie ich Adi fest an mich drückte.
Ich verstand das alles nicht. Ich verstand nicht wie Adi zu diesem Don gekommen ist. Ich versteh nicht mal wie ich mich davon mitreisen lassen hab.
Aber eines verstand ich... Don war weder nett, noch konnte man ihm eines seiner Worte glauben. Und trauen konnte man ihm auch nicht. Und etwas weiteres verstand ich... Das das hier nach nur einem Schrie. Nach Rache...

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Tag der Veröffentlichung: 06.08.2014

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