Auf nach Indien
„Mona!“, schreit meine Mutter die Treppen hoch. Mit zwei voll gepackten Koffern gehe ich ruhig und gelassen die Treppen hinunter. „Schatz, beeil dich, dein Flug geht in 2 Stunden!“, meint meine Mutter und tritt ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Ich bleibe auf der letzten Stufe stehen, denn ich komme nicht weiter und grinse meine Mutter an. „Möchtest mich los werden, was?“
„Jaa...“, zieht sie das Wort wohltuend lang. „Und ihr zwei?“, frage ich nun meine zwei Geschwister und ziehe eine Augenbraue hoch. „Ja, denn wenn du gehst kehrt endlich Ruhe ein!“, lächelt meine Schwester. „Na warte, du kleines Biest!“, zische ich und laufe nun hinter meiner Schwester her, denn die ist schon geflüchtet. Im Wohnzimmer kommen wir zum Stehen. Sie dreht sich zu mir und breitet die Arme aus. „Und wie ich dich vermissen werde...“, meint sie dann und ich falle ihr um den Hals.
„Und außerdem nervt mich dann nicht mehr das schräge Gejohle deiner Musik!“, sagt mein Bruder und steht mit meiner Mutter in der Tür. So wie er von meiner Musik spricht fällt mir plötzlich etwas ein und ich fange an das ganze Wohnzimmer zu durchsuchen. Doch ohne Erfolg. „Was suchst du, Kind?“, fragt meine Mutter nach einer Zeit. „Meinen MP3-Player! Ohne den halte ich es keine Stunde aus!“, antworte ich in einem qäungel Ton. „Schau mal in deiner Rechten Jackentasche nach!“, antworten alle im Chor. Ich gehe auf meine Jacke zu, greife in die rechte Außentasche und hole etwas heraus. Und zwar meinen MP3-Player. „Wenn ich euch nicht hätte, woher habt ihr das nur wieder gewusst?“ „Mona, dort hast du ihn immer!“, sagen die drei wieder im Chor. Ich grinse sie unschuldig an. „Komm Schwester, sonst kommst du wirklich noch zu spät!“, fordert mich mein Bruder nun auf. Ich packe meinen MP3-Player nun wieder zurück und greife, im Flur, nach meinen Taschen. Vorher noch einmal meine Mutter und meine Schwester ganz fest umarmt. Und dann gehe ich meinem Bruder nach.
Er sagt die ganze Fahrt über nichts. Und auch ich möchte die angenehme Stille nicht stören. Vor dem Flughafen steigt er noch mit mir aus. Ich grinse ihn an und sage: „Wir werden uns sicher wieder sehen!“ „Ja, okey. Ich wünsche dir einen schönen Flug und das du gut und gesund ankommst!“ Nun falle ich auch meinem Bruder um den Hals. „Danke. Ach, und sag den beiden, dass ich sie vermissen werde!“, sage ich und löse mich langsam während ich spreche. „Das mache ich!“ Die Durchsage für meinen Flug wird aufgerufen und so gehe ich nun in die große Halle. Blicke mich aber noch einmal zu meinem Bruder um.
Am Schalter gebe ich mein Pass und mein Ticket ab. Die Frau lässt mich in den Flieger ein und schließt direkt hinter mir die Tür. Ich suche mir meinen Platz und bin froh, dass ich ein Fensterplatz habe. Lasse mich in den Sitz fallen und lausche der Ansage, einer Stewardess. Lehne mich zurück und hole meinen, heiligen, MP3-Player aus meiner Jackentasche. Schalte ihn an und schaue aus dem Fenster. Vor dem Flug habe ich ihn noch mit den neusten Songs gefüttert. Indische Songs, versteht sich. Das Flugzeug rollt los und hebt nach einigen Minuten ab. Ein Gefühl von Freude, Sehnsucht und Trauer macht sich in mir breit. Freude, weil ich in das Land meiner Träume fliege. Sehnsucht, nach dem was mir bevorsteht und zwar mein neuer Job. Und Trauer, weil ich jetzt schon wieder an meine Familie denken muss, die ich wahnsinnig vermissen werde. Aber was macht man nicht alles, für einen langjährigen Traum?
Was mich in Indien alles erwartet? Wie wird der neue Job sein? Werde ich neue Freunde finden? Wie wird Naina reagieren, wenn ich früher als gedacht komme? Werde ich mal den Mann meiner Träume gegenüber stehen? So viele Fragen und doch keine klaren Antworten. Ihr fragt euch sicher wer der Mann meiner Träume ist, oder? Na, wer wohl, natürlich Lallan Kapoor! War eigentlich klar, oder? Aber was soll ich machen? Er ist einfach zum an knabbern! Zum dahin schmelzen! Zum fressen. Hören wir auf mit der Schwärmerei und widmen wir uns wichtigerem. Und das wäre? Ach, ja, meiner Musik! Nein, funktioniert nicht! Das Bild vor meinen Augen, bringt mich zum schmunzeln. Denn in Gedanken tanze ich gerade, zu dem Lied, mit Lallan. Wie gesagt, funktioniert nicht!...
***
„Lallan, geh doch bitte und mach die Tür auf. Für mich wird es wohl nicht sein!“, meint eine junge Frau. Sie lächelt und geht an Tarun vorbei um in die Küche zu gelangen. „Ist gut, Jia“, antwortet Tarun einverstanden und steht vom Sofa auf. Er legt sein Buch zur Seite, welches er eben noch gelesen hat und geht auf die Haustür zu. „Weißt du was heute noch mal so wichtiges war? Ich hab das Gefühl, ich hab was vergessen! Wenn Esha das hört, wird sie mir die Ohren lang ziehen!“, ruft er noch fragend nach hinten und greift dann an die Türklinke um die Tür zu öffnen. „Wenn man vom Teufel spricht...“, flüstert er dann leise vor sich hin und grinst breit, als er seine Freundin vor der Tür stehen sieht. „Hey, Lallan“, begrüßt ihn Esha und tritt, in Begleitung ihres Mannes, in Taruns Haus ein. „Hey, Esha!“, lächelt er dann und umarmt sie zur Begrüßung. Vijay gibt er einen einfachen Männerhandschlag, bevor er dir Tür hinter den beiden schließt. „Setzt euch doch, gibt es einen bestimmten Grund warum ihr gekommen seit?“, fragt er dann und deutet auf das anliegende Wohnzimmer. Dankend nehmen Esha und Vijay die Einladung an und gehen ins Wohnzimmer. „Ja, die gibt es. Wir sollen heute Abend in Nainas Hotel sein, hast du das schon vergessen?“, meint sie dann etwas belustigt und lässt sich auf eines der Sofas nieder.
„Ah, ich wusste doch da war etwas... stimmt ja!“, meint Lallan dann kopfschüttelnd und setzt sich gegenüber von Esha und Vijay auf das Sofa. „Esha sagte eben, wir sollten besser nochmal vorbei schauen; du würdest so was immer vergessen!“, lacht Vijay nun und schaut Lallan belustigt an. „Hey, ich vergesse nicht immer etwas!“, beschwert der Schauspieler sich dann beleidigt. „Nein, du doch nicht! Außerdem sollen wir dort nicht ohne Grund einchecken. Dev will dort mit uns über den Neuen Film reden, wie du weißt hätten wir fast alles nötige dort!“, meint Esha. „Ich weiß schon was wir da wollen, herzlichen dank auch, Esha!“, entgegnet Lallan scharf. „Das weiß er sicher nicht!“, kommt es nun lachend von Jia, die wieder aus der Küche kommt. „Wenn er schon vergisst seinen Freunden Getränkte anzubieten, wird er das siecher auch vergessen. Wir können froh sein, dass er uns nicht vergessen hat, mich würde es nicht wundern wenn er morgens fragen würde was ich denn neben ihm mache!“, lacht Jia dann. „Seit wann schlafen wir in einem Bett?“, fragt Lallan nun Stirn runzelnd. Jia und seine Freunde schauen ihn entgeistert an, doch Lallan steht nun vom Sofa auf und fängt an lauthals zu lachen. „Ich dachte immer, du als meine Putzfrau, suchst nur die Kekskrümel“, lacht er dann weiter. Vijay und Esha beginnen nun auch zu lachen, doch Jia lässt sich mit offenen Augen und Mund auf das Sofa nieder, wo Lallan bis eben saß.
Die drei bekommen sich schnell wieder unter Kontrolle und Lallan schaut nun zu Esha und Vijay: „Darf ich euch etwas zu trinken anbieten? Ich will ja nicht als vergesslich abgestempelt werden!“, grinst er dann und schaut seine Freunde fragend an. „Nein, danke wir wollten dir eigentlich nur Bescheid geben! Du weißt aber hoffentlich, dass wir um 19:00 Uhr im Hotel sein müssen!?“, entgegnet Esha und steht auch schon wieder auf. Ihr Mann macht es ihr gleich und umgreift ihre Teile um sie zu sich zu ziehen. „Aber klar doch!“, sagt Lallan und folgt den beiden in den Flur um ihnen die Haustür zu öffnen und sie dann anschließend hinter ihnen ins Schloss fallen zu lassen. „Nein, dass hab ich nicht gewusst...“, gibt er dann die wahre Antwort, auf Eshas Frage und geht zurück ins Wohnzimmer. Dort sitzt Jia immer noch regungslos auf der selben Stelle, des Sofas wie zuvor als er es verlassen hat; jedoch hat sie den Mund wieder geschlossen und sie hat auch nicht mehr die Augen so weit aufgerissen. Kopfschüttelnd setzt er sich nun neben sie und legt seine Hände auf ihre Schultern: „Jia, Mensch du kennst mich. Ich mache immer solche Scherze, nimm sie bitte nicht so ernst!“, erklärt er dann...
***
Bevor der Flieger zum Landen ansetzt, öffne ich meine Augen, da mich die Durchsage einer Stewardess weckt. Ich blicke etwas verschlafen hinaus aus dem Fenster und tatsächlich, wir landen. Endlich in Indien. In dem Land meiner Träume. Ich kann es gar nicht glauben, ungeduldig wippe ich schon auf dem Sitz auf und ab. Als ich dann bemerke wie das Flugzeug stehen bleibt stehe ich auf und räume meine Sachen zusammen. Ich warte aber bis einige an mir vorbei sind und ich in Ruhe den Flieger verlassen kann. Als ich dann draußen auf indischen Boden stehe kommt mir sofort die warme Luft entgegen. Ebenfalls riecht es hier nach traditionellen Gewürzen. Ich fühle mich jetzt schon wohl und ich frage mich was alle anderen immer haben, dass sie Indien so schlecht reden müssen. Jedes Land hat seine schlechten Seiten und warum sucht man Fehler immer bei anderen? Man sollte sie bei sich selbst zuerst suchen, dann kann man die Fehler der anderen suchen. Ich blicke mich neugierig um, die Frauen und Männer in traditionellen Gewändern und die Kinder wie sie auf den Straßen spielen. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich Kinder liebe? Nein, dann tue ich es hier: Ich liebe Kinder! Ich wollte immer Kindergärtnerin werden, doch es hat nicht alles so geklappt wie ich es wollte. Und so bin ich jetzt hier, hier in Indien. Ach, wenn dann kann alles nur besser werden, rede ich mir immer gerne ein. Aber eh ich hier vor dem Flieger noch Wurzeln schlage, hole ich mir am besten meinen Koffer, dann ein Taxi und anschließend ab zu Naina ins Hotel...
Gesagt, getan. Keine 20 Minuten später hält mein Taxi vor einem riesem Hotel. Mir klappt der Unterkiefer hinunter. Langsam steige ich aus dem Taxi, den Blick immer noch auf das Hotel. Sagt mal, ist das wirklich Nainas Hotel? Doch es muss es sein, denn der Name gleicht meinem Zettel: »Heart of Mumbai« Ich kann euch sagen, wenn es drinnen genau so aussieht wie hier draußen, dann denke ich bleibe ich hier. Der Taxifahrer holt mir meinen Koffer aus dem Kofferraum, wofür ich mich bedanke und etwas abgelenkt in meine Tasche greife und ihm einen Geldschein in die Hand drücke. „Ähm, Miss. Das ist zu viel!...“, will er gerade erklären. Ich hebe die Hand, den Blick nur kurz auf ihn gerichtet und dann wieder aufs Hotel: „Behalten sie den Rest!“ Ohne ein weiteres Wort gehe ich dann die großen Treppen hinauf und blicke an dem Hotel auf: „WoW!“, entfährt es mir. Drinnen angekommen bleibe ich mitten im Eingang stehen, den Koffer lasse ich los und blicke durch den Flur. Was würde passieren wenn ich hier jetzt laut 'Hallo' rufen würde? Wer würde es hören können, besser wer würde es nicht hören? Dieses Hotel zu beschreiben ist schon fast unmöglich. Es wurde mit viel Gold, an den Wänden, gearbeitet, es hat braun-rote Fliesen und weiße Säulen. Es ist zwar auf den ersten Blick recht kühl, aber man muss sich nur lange mit allen beschäftigen, so schießt es einem Wärme durch den Körper und genau das passiert gerade mit mir. Doch ich werde aus meinen Gedanken gerissen.
„Mona...“, höre ich jemanden nach mir rufen. Und diese Stimme kommt mir mehr als bekannt vor. „Naina...“, meine ich dann lächelnd und breite die Arme aus, da sie auf mich zu gerannt kommt. Sie schmeißt regelrecht ihre Arme um meinen Hals, sodass ich zu schwanken beginne. „Wohw, wohw Naina. Nicht so stürmisch ja!“, lache ich dann. Nach kurzer Zeit löst sie sich von der Umarmung. „Du bist schöner geworden, Mona.“, meint sie und blickt mich von unten nach oben an. „Ach was! Aber du bist ebenfalls wunderschön, meine Liebe, liegt das vielleicht an einem Jungen?“, necke ich sie dann. Als ich ihren Blick sehe merke ich, dass ich voll ins Schwarze getroffen hab. „Naina! Oh, erzähl mir davon...“, meine ich dann und ziehe an einem Stück, ihres grünen Saris. „Du bist immer noch so neugierig wie früher!“, meint Naina nun amüsiert. Ich hebe die Hand beschwichtigend in die Höhe: „So ist es! Und nun erzähl schon!“, fordere ich sie auf. „Na schön. Er heißt Aman und ist...“, will sie beginnen. „Bitte wie? Aman? Naina und Aman... Mhh, kommt mir bekannt vor. Sag mal, dein Aman hat nicht zufälliger Weise Herzprobleme?“, frage ich dann und ziehe neugierig und überlegend eine Augenbraue in die Höhe. „Ach wie kommst du denn da drauf!?“, meint sie nun etwas beleidigt. „Na, nicht das ihr den Film nach ahmen wollt!“, meine ich nun lächelnd. „Bitte was? Was denn für ein Film?“, fragt sie nun. „Na 'Lebe und denke nicht an Morgen'!...“, entgegne ich nun lachend. Naina fast sich mit der flachen Hand an die Stirn: „Und ich dachte schon was weiß ich nicht. Typisch Mona, nichts anderes im Kopf als 'Bollywood'...“
„Hey, dass stimmt doch gar nicht...“, empöre ich mich nun beleidigt. Naina kann nur grinsen, sie freut sich bereits auf mein Gesicht heute Abend...
„Ach, ist doch nun nicht so wichtig. Er heißt Aman und damit hat sichs. Aber nun zu dir! Wie war der Flug? Wie geht es deiner Familie?“, lenkt Naina nun vom Thema ab. „Der Flug war ruhig, denn ich hab geschlafen... Meiner Familie geht es gut, doch ich vermisse sie jetzt schon!“, meine ich und blicke nun schmollend zu Boden. „Hey, Kopf hoch, Süße! Du wirst kaum Zeit haben um an sie zu denken. Und ich muss dich bitten, dein Gepäck in dein Zimmer zu bringen, ich hab dir etwas auf dein Bett gelegt. Du musst heute noch anfangen...“ Nun fiel mir alles aus dem Gesicht. „Was? Ich hab hier ein Zimmer? Und anfangen? Wie anfangen? Heute schon? Warum? Wieso? Weshalb?...“, entrüste ich mich nun. „Wir erwarten heute hohen Besuch! Sie sind gute Freunde von mir und erwarten nur das Beste, sie sind es nicht anders gewöhnt!“, meint Naina nun etwas aufgeregt. „Naja, das Hotel wird ihnen sicher das bieten können, was sie wollen!“, meine ich nun anerkennend. Aber dann komme ich wieder auf die Tatsachen zurück: „Bitte, Naina... Ich hab doch gar keine Ahnung von all dem...“, meine ich dann. „Ach, du wirst vorne an der Rezeption stehen, da gibt es nicht viel zu können...Und außerdem stehst du da nicht allein, ich bin auch bei dir!“ Ich stöhne einmal auf: „Naina du bist echt unverbesserlich!“, meine ich dann.
„Ja, Ja, ich weiß, ich weiß. Und nun ab mit dir in dein Zimmer, warte ich komme mit. Das du mir ja nicht davon läufst, ich brauche dich dringender als du glaubst... Warum bist du eigentlich schon heute da, ich dachte du kommst erst Morgen?“, fragt sie dann plötzlich, nachdem sie mich am Arm halb hinter sich her schleift. „Naina... Naina, bitte, lauf langsamer, du rast ja schon fast. Ich bin vielleicht eine halbe Stunde da und du überforderst mich schon...“, stöhne ich dann auf. „Entschuldige. Ich bin nur so aufgeregt. Ich hab dich so vermisst, wie lange haben wir uns jetzt nicht mehr gesehen? 10 Jahre?“ Sie dreht sich zu mir. Wir stehen bereits in einem der Fahrstühle und sind auf dem Weg nach oben. Der Fahrstuhl ist echt sehr schön, nur mal so nebenbei, er ist echt gemütlich. Rote Bezüge sind als Wände angebracht und es wirkt eher wie ein Wohnzimmer, als ein Fahrstuhl. Aber zurück zum Eigentlichem. „Naja etwas weniger, aber grob gerechnet kommt es hin. Ich hab dich natürlich auch vermisst. Allerdings müssen wir deswegen nicht gleich an die Decke gehen. Obwohl ich denke, dass es hier nicht so weh tun würde, der Fahrstuhl ist toll...“, beginne ich dann, obwohl ich es gar nicht sagen wollte. Aber so bin ich eben, ich plappre manchmal wirres Zeug, was dann gar keinen Sinn ergibt.
Nach wenigen Minuten bleibt der Fahrstuhl stehen, Naina ist am Lachen: „Du bist und unmöglich, Mona. Nein im Erst. Gehst von einem Thema ins Nächste. Das mit den Fahrstühlen war meine Idee, ich liebe solche Fahrstühle. Ich hasse diese Dinger die aus Glas bestehen oder in die man rein geht und es ist kälter als im Winter.“, erklärt mir Naina nun. „Ach, vor allem weil es bei euch ja auch so schrecklich kalt ist, im Winter!“, lache ich nun los und versuche nicht zu laut zu lachen, ich will ja nicht, das mich jeder gleich ansieht, oder als 'Die verrückte lachende Frau' abstempelt. Wir gehen den langen Flur entlang und bleiben dann an einer Tür, weiter hinten stehen. „So hier ist dein Zimmer. Ich hoffe es gefällt dir. Ich werde dann wieder nach unten gehen, sieh dich ruhig um, aber bitte sei in aller spätestens einer Stunde wieder unten. Ach, und sei mir bitte nicht böse, dass du heute schon anfangen musst!“ Wenn Naina und ich wollten, wir wären noch lange nicht fertig mit reden. Aber nun bin ich auf mich allein gestellt, okey, nun sind es ich und das Zimmer. Ne, Spaß bei Seite, dass werde ich ja noch ohne Kampf hin bekommen. Schmunzelnd betrete ich langsam das Zimmer. Es sieht einfach traumhaft aus und ganz anders als unten die Eingangshalle. Ich sage euch, es ist echt ein Traum von einem Hotel-Zimmer. Das hätte ich echt nicht erwartet...
Wenn man in das Zimmer rein kommt ist das erste was man sieht, gleich das Schlafgemach, das ein großes Bett besitzt und einen Fernseher, ein Nachttischen - das übliche halt. Daneben ist das Bad, als ich die Tür öffne kommt es mir schon fast entgegen. Nein, es ist alles fest, keine Sorge, das meine ich nicht mit entgegenkommen. Ich meine nur, die Farbe und der Glanz sticht einem richtig ins Auge. Bitte, nicht wieder falsch verstehen. Ich versuche mich am Besten, etwas besser auszudrücken. Es ist sehr groß und ganz ehrlich? Ich hab jetzt schon angst es zu benutzen, es ist so schön sauber und die weißen Handtücher sprechen fast zu mir, mit Wörtern wie: „Lass die Finger von uns“, oder: „Wir haben Alarmanlagen, wenn du uns berührst gehen wir los“ Ich drehe dem Bad nun den Rücken zu und sehe mich weiter um. Weiter hinten grenzt ein Wohnzimmer, mit Sofa und an einer anderen Ecke einen Tisch, mit Glasfläche und schönen hellen Stühlen. Es ist fast ein Wohnzimmer und ein Esszimmer in einem.
Nun widme ich mich allerdings meinem Koffer, der sehnsüchtig auf mich wartet. Ich werfe ihn mit Schwung aufs Bett, wobei mir erst jetzt der blaue Stoff auf dem Bett auffällt. Ihr müsst wissen, ich bin sehr neugierig und deswegen muss ich mir doch mal genauer an sehen, was da auf dem Bett liegt. Ich hebe den Stoff leicht an und sehe, dass es ein Zweiteiler ist. Als ich es nun ganz vom Bett nehme sehe ich, dass es das Oberteil eines Salwar Kamenz ist. Stimmt ja, Naina sagte, sie hätte etwas für mich auf das Bett gelegt. Ist es etwa der Salwar Kamenz? Oh, mein Gott, der sieht wundervoll aus. Aber ob er mir auch steht? Ich habe mir zwar in Deutschland zwei oder drei mal gekauft und auch mitgebracht, doch dieser hier übertrifft all meinen Vorstellungen. Meine Lieblingsfarbe ist sowieso blau, aber das weiß Naina ja. Wahrscheinlich auch deswegen einen in blau. Ich lege mir das Oberteil an den Oberkörper und drehe mich dann zum Spiegel, der direkt neben dem Bett hängt. Dann sehe ich an mir hinunter, unglaublich wie die Stickereien glänzen. Doch ich versuche aus meinen Gedanken zu kommen, denn erst mal ist mein Koffer dran, schließlich will ich nicht den ganzen Aufenthalt aus meinem Koffer leben.
Ich werde noch gerade rechtzeitig fertig, aber für was? Naina sagte ich solle in einer Stunde fertig sein. Nun gut, die Stunde ist nun zu 20 Minuten gesunken, aber was solls. Wenigstens habe ich meine ganzen Klamotten aus den Koffern raus. Und das ist nicht gerade wenig, aber ich bin ja auch eine Frau - die dürfen das. Das hießt ich hab noch gute 20 Minuten um mich jetzt fertig zu machen. Mein Blick streift wieder über das Bett, hin zum Ende und direkt auf den blauen Salwar Kamenz. Etwas zögernd nehme ich ihn in die Hand, soll ich oder soll ich nicht? Werden dann nicht alle Blicke auf mir ruhen? Ach was, in Deutschland vielleicht, aber doch nicht hier! Hier in Indien, ist es doch normal so rum zulaufen. Da ist es eher unnormal, wenn man eine Hose und ein Pullover dazu trägt. Also schaffe ich es mich selber zu überzeugen und gehe ins Bad. Nach ungefähr 10 Minuten komme ich allerdings auch schon wieder raus. Stelle mich vor den Spiegel und betrachte mich. Ich hab mir etwas Make-Up aufgelegt, das meine Haut etwas dunkler wirken lassen soll. Meine, nun freien, Arme sind eh immer schon etwas dunkler gewesen. Irgendwie bin ich sehr zufrieden mit meinem Anblick. Und das soll was heißen, ich mag mich eigentlich gar nicht, immer hab ich etwas an mir auszusetzen. Doch dieser Salwar ist so schön, dass er sogar mich wirklich hübsch wirken lässt. Ich finde mich nicht hässlich, aber ich finde, dass es schönere Frauen gibt, als mich. Aber lassen wir das und widmen wir uns Wichtigerem, nämlich dem runter gehen, denn Naina wird sicher schon auf mich warten...
Unten angekommen, dreht sich Naina an der Rezeption schon zu mir als ich nur ein paar Schritte aus dem Fahrstuhl mache. Sie hört mich, denn ich hab mir ein paar schöne silberne Armreifen (die gut zu dem hell blau passen) umgelegt. Und diese machen nun ein wenig Krach, während ich immer wieder an dem Ende des Salwars spiele. Ich bin nervös, warum auch immer. Vielleicht, weil ich ihre Blicke nicht wirklich verstehe. Sie kommt um den Tresen herum und lächelt mich plötzlich an. „Oh, Gott, wo hast du Mona gelassen?“, fragt sie nun. „Warum? Siehst du sie nicht!?“, entgegne ich halb ernst halb scherzend. Sie schlägt mich spielerisch auf die Schulter: „Dummerchen. Aber wo ist dein Lächeln, du scheinst nervös zu sein!? Doch warum? Glaub mir du siehst toll aus, mehr als das. Du sieht bezaubernd aus, wunderschön... Mir fehlen die Worte!“ Nun bin ich es die sie schlägt und dann an ihr vorbei geht. „Lass das, du weißt, dass ich das nicht ab kann...“ Sie dreht sich wieder zu mir um und folgt mir, bis ich am Tresen stehen bleib und mich dann neugierig zu ihr drehe. „Und...?“, frage ich dann, neugierig und erwartungsvoll. „Was und?“
Nainas Blicke haften auf meinem Gesicht, als ob ich etwas falsches gesagt hätte. „Na, du wolltest doch, dass ich schon heute anfange. Du musst mir schon einiges erklären. Sonst kannst du mich vergessen!“, erkläre ich dann. Nun nickt sie verständlich, dreht mich, an der Schulter, neben sich und geht dann mit mir um den Tresen: „Eigentlich gibt es nicht viel zu erzählen. Du musst im Grunde nur hier stehen, die neuen Gäste in ihre Zimmer weisen und wenn jemand das Hotel verlässt, seinen Schlüssel hier lassen will, weil er wieder kommt, nimmst du diesen an und hängst ihn zu den anderen, aber bitte an die richtige Nummer...“, mit diesen Worten dreht sie mich um. Und nun sehe ich ein riesen Regal vor mir, an denen Fächer sind. In diesen Fächern hängen Schildchen mit Nummern - sind wohl Zimmernummern. „Und was noch?“, frage ich dann neugierig weiter. Sie sieht mich nun an: „Wie was noch? Das war es! Das kann doch nicht so schwer sein, oder?“, fragt sie dann und sieht kurz zum Eingang. „Nein, das ist es ja. Das wars echt schon? Das glaub ich nicht. Das ist ja einfacher als ein Buch zu lesen...“, meine ich dann. Nun beginnt Naina zu lachen: „Bücher zu lesen. Was soll daran auch schon schwer sein? Dummerchen! Aber du hast recht... Nur wird es etwas langweilig, wenn man immer das selbe macht!“, entgegnet sie nun lachend, wird allerdings am Ende etwas ruhiger.
„Nenn mich nicht immer Dummerchen!“, verschränke ich nun meine Arme vor der Brust und drehe mich leicht um, sodass sie nur noch meinen Rücken sieht. „Komm schon Mona, du weißt, dass ich dich immer so nenne...“, lächelt sie nun und dreht mich wieder, an der Schulter, zu sich um. Ich nicke leicht, sehe dann von unten zu ihr auf: „Mhh, ich weiß, aber dennoch mag ich es nicht.“ Allerdings lacht Naina nun aus vollem Halse. „Was ist denn in dich gefahren?“, frage ich nun, mit ernstem Blick und muss überlegen, ob ich von ihren Lachanfällen überhaupt noch weiß. „Das muss ich eher dich fragen!“, lacht sie einfach weiter. „Warum, was soll denn in mich gefahren sein?“, frage ich dann und bin nun völlig durch den Wind. Hab ich etwas verpasst? „Na, Lallan Singh!“ Bitte was? Wie kommt sie denn nun auf ihn? „Häää?“, bringe ich aus diesem Grund nur hervor. „Ach, komm schon. Du warst schon immer so. Du bist echt gut im nachmachen. Tarun macht auch in vielen seiner Filme diese Gestik... Mit diesem Schmollmund.“ Sie hält sich schon am Tresen fest, so sehr lacht sie. Doch ich glaube jetzt ist es mehr mein Blick, der sie zum Lachen bringt. „Komm mal wieder runter. Ich mache niemandem nach...“, entgegne ich nun und schaue, ob uns schon jemand beobachtet. Zum Glück ist niemand zu sehen. „Oh nein und was war mit deinem letzten Freund?“, lacht sie nun weiter. War ja klar, dass sie wieder auf ihn zu sprechen kommen musste. Wir haben ja so toll zusammen gepasst. Das sah er wohl anders. „Lass ihn aus dem Spiel...“, stöhne ich Augen verdrehend hervor und habe somit das Thema beendet...
Bis zum Abend hin läuft es recht gut. Naina ist froh nicht allein hier vorne zu stehen. Nun ja, das ist auch schon eine ganz schön anstrengende Arbeit. Es heißt zwar, das sie einfach ist. Doch das ist sie ganz und gar nicht. Man muss hier vorne ans Telefon gehen, den Computer bedienen können (denkt ja nicht ich kann das nicht), dann mit Menschen aller Art umgehen können und ihre Sprache beherrschen. All das kann ich, ja ich hab sogar Hindi gelernt, unfassbar aber wahr. Aber ich glaube das würde jeder Fan tun, ich sehe die Filme lieber auf Hindi mit Untertitel. Aber hier geht es gerade nicht um die Filme, oder? Nun ja bei mir und Naina kann man nie wissen. Und dennoch sind wir hier voll in Action. Und wenn der Boss einmal ruft, dann läuft einer von uns zwei sofort hin. Zuerst dachte ich, es würde dauern bis ich mich einlebe, doch ich fühle mich nach nur wenigen Stunden bereits wie zu Hause. Ihr wollt sicher wissen wie unser Boss aussieht. Ich nenne ihn schon 'unser Boss' - Okey, ich bin völlig durch geknallt, aber das müsstet ihr ja sicher schon wissen. Wenn nicht, dann wisst ihr es jetzt. Ich kann es euch allerdings auch schriftlich geben, nur wenn ihr den langen Weg nach Indien auf euch nehmen wollt. Ich erwarte euch dann! Achso, zurück zum Boss. Er ist eigentlich ein sehr netter Mann, nein wirklich er ist ziemlich lustig. Er ist etwas kräftiger, vielleicht so groß wie ich, oder aber auch ein wenig größer - aber sicher nicht viel größer.
Ich wusste bis heute gar nicht, dass ich eigentlich richtig gut mit Leuten umgehen kann. Ich bin eigentlich eher ein zurückhaltender Mensch, was man vielleicht nicht auf den ersten Blick von mir denken würde. Aber glaubt mir, wenn es darauf ankommt kann ich sehr klein laut sein. Zwar kann ich meinen Mund auch mal aufreißen und Sachen sagen, dass die Fensterscheiben klirren, aber ich würde nie einem Menschen weh tun können, hab ich bis her auch noch nicht. Lieber tue ich mir selber weh, als anderen. Oh Gott, bitte hört doch auf hier diesen Schund zu lesen. Ich weiß gar nicht, was ich hier alles los werde. Besser ist, ich höre auf zu denken. Oh, schitt, dass geht ja gar nicht. Ich komme besser wieder zum Thema zurück, unglaublich, dass ich davon immer abkomme. Demnächst müsst ihr mir vorher Bescheid geben. Ich danke euch im Voraus. Also wo waren wir? Ach, ja. Die Arbeit. Ja, was gibt es denn noch groß zu erzählen? Wisst ihr, ich will euch nicht weiter mit meinen Gedanken nerven. Eh ich allerdings hier weiter mache ruft auch schon der Boss wieder nach uns. „Gehst du bitte, ich hab zu tun!“, meine ich an Naina gerichtet und drehe ihr den Rücken zu. Ich tippe gerade etwas im Computer ein. Für die nächsten Anrufer will ich vorbereitet sein, oder wenigstens - wenn ich schon nicht ans Telefon gehe - freie Zimmer aufschreiben. Das muss ich zwar nicht machen, doch ich finde das äußerst interessant.
Plötzlich kommt Naina wieder, freudestrahlend und dreht mich zu sich, sodass mir der Kugelschreiber aus der Hand fällt. „Sie kommen in drei Stunden...“, springt sie dann aufgeregt vor mir auf und ab. „Ja, schön. Und wer, wenn ich fragen darf?“, meine ich, nun leicht sauer, bücke mich hinunter um den Kugelschreiber wieder auf zu heben. Als ich wieder oben bin, lege ich ihn zurück und sehe sie nun mit einem funkeln in den Augen an. „Ach, nicht so wichtig... Du wirst es dann ja schon sehen...“, beruhigt sie sich nun wieder und sieht mich dann viel sagend an. Doch ich verstehe nur Bahnhof. „Das muss ich nicht verstehen oder?...“, erwidere ich nun etwas betrübt, da ich nicht weiß auf was sie hinaus will. „Nein, um so größer werde ich mich auf dein Gesicht freuen können...“, entgegnet Naina nun klärend. Doch jetzt hat sie mich neugierig gemacht. „Och komm schon, wir sind doch Freunde. Willst du deiner Freundin denn nicht sagen, was los ist? Wer kommt? Ist es der Papst? Oder überhaupt jemand den ich kenne? Werde ich mich freuen... Gott, nein ich bin nicht wichtig. Aber warum bisst du dann auf mein Gesicht gespannt?...“ Die letzten Worte sind viel mehr laut gedacht, überlegend sehe ich nun auf den Boden. Den Blick schweifend über die weiß-braunen Fließen, doch plötzlich ergreift Naina meine Schultern. „Du wirst es dann ja sehen, also schön cool bleiben, Mona!“, reißt sie mich dann aus meine Gedanken. „Ich bin cool...“, meine ich dann und stütze mich nun, wieder zum Tresen gewandt, an diesem ab. „Bist du sicher?“, fragt sie vorsichtshalber nochmal nach. „Ja...“, gebe ich dann kurz zum besten und konzentriere mich dann wieder auf das Wesentliche...
Die Stunden gehen recht schnell um und eh ich mich versehe zeigt die Uhr hinter mir bereits 19:00 Uhr an. „Könnten Sie mir bitte diesen Schlüssel zurück legen, ich habe vor mit meinen Mann noch etwas raus zu gehen. Wir holen ihn in zirka drei bis vier Stunden wieder ab...“, spricht mich eine ältere Inderin freundlich an. Sie reicht mir den Schlüssel und sieht mich freundlich an. „Selbstverständlich. Ich wünsche Ihnen viel Spaß. Ihr Schlüssel ist in guten Händen, machen Sie sich also keine Sorgen!“ Ach, ich bin schon immer ein höflicher Mensch gewesen. Danke Mama! Mit dem Rücken nun zum Tresen suche ich nach dem Fach, das für den Schlüssel bestimmt ist. Während dessen höre ich eine, mir bekannte Stimme die nach Naina ruft. Naina quietscht vor Freude auf: „Da seit ihr ja endlich...“, meint sie und kurz darauf kann ich sie nicht mehr aus dem Augenwinkel her sehen. „Na, was denkst du denn. Wenn wir schon in ein Hotel müssen, wo bei ich den gnädigen Herr gar nicht verstehe dank dem wir hier einchecken sollen, dann wenigstens bei dir...“, beginnt die weibliche Person. Ich stehe immer noch mit dem Rücken zu ihnen, da ich verzweifelt nach diesen, nun langsam dämlichen, Fach suche. Nun vernehme ich allerdings noch ein kleines Kind, dass zu schluchzen beginnt. „Nimm du sie mal bitte, Schatz. Ich will unsere Freundin erst mal richtig begrüßen...“, meint sie wieder und reicht das Kind weiter an ihren Mann, der es freudig auf den Arm nimmt. Sagt mir mal einer, woher ich die Stimme nur kenne, sie kommt mir mehr als bekannt vor.
Warum achte ich in diesem Moment eigentlich darauf, das Fach ist wichtiger. Sonst stehe ich noch hier, wenn die zwei wieder kommen. Das Gespräch der anderen entgeht mir allerdings nicht. „Sagt mal, fehlen da nicht noch welche. Oder kommen die später?“, fragt Naina. Sie sieht einmal zu mir zurück, lächelt, doch bemerkt, dass ich gar nicht zu ihr sehe. Dann wendet sie sich wieder zu den anderen, da die Frau auf ihre Frage antwortet. „Doch, doch, die anderen kommen auch gleich. Du weißt doch wie seine Freundin ist, hier ein bisschen Make-Up da noch ein wenig Lippgloss. So ist sie und dafür lieben wir sie doch alle, nicht wahr!?“, lacht sie dann los. Warum dauert bei mir dieses Stimmen zu ordnen immer so lange? Das ist die einzige Gabe die ich an mir hasse, toll ich weiß ich kenne diese Stimme, aber bis ich sie zu geordnet hab ist Weihnachten. Na gut, besser ich achte nicht darauf, dann fällt es mir spontan ein. „Oh ja, so ist sie...“, erwidert Naina zustimmend und lacht nun auch auf. „Außerdem sind sie so nett und nehmen unsere Koffer gleich mit...“ Nun sieht Naina sie an: „Aha, so ist das also. Ihr lasst die anderen für euch schuften!“ Sie stemmt die Hände in die Hüfte: „Na hör mal, wir haben hier die Kleine mit zu nehmen, da darf es uns doch gestattet sein, die anderen als Packesel zu nehmen...“ Darauf hin lacht Naina nur.
Ich allerdings, werfe nun den Schlüssel einmal in die Höhe und fange ihn dann wieder. Das mache ich eine ganze Zeit lang, bis ich Trottel ihn einmal nicht fange und er zu Boden fällt. Das Fach noch nicht gefunden und muss gleich wieder mit spielen anfangen. Typisch Mona! Okey, aber wenn man diese Fächer auch nach der Reihenfolge sortieren würde, dann wäre das finden einer so großen Zahl auch viel einfacher. Oder aber das Hotel hätte kleiner sein sollen und nicht so viele Zimmer besitzen sollen. Nun gut, etwas stöhnend gehe ich in die Knie um den Schlüssel wieder aufzuheben und als ich wieder nach oben komme, direkt an den Regal hinauf sehe, sehe ich plötzlich meine gesuchte Zahl. Sie war die ganze Zeit vor meiner Nase, kein Wunder dass ich sie dann auch nicht finde. Hinter mir kommen gerade die fehlenden der neuen Gruppe an, mit der Naina so ausgiebig redet. „Oh, da seit ihr ja. Gott, ich finde es toll, dass ihr mal wieder hier seit. Ohne euch macht es hier überhaupt keinen Spaß...“, freut sich Naina und umarmt den Mann, der mit zwei weiteren Person das Hotel betritt. „Na hör mal, was denkst du denn von uns. Das ist das beste Hotel in ganz Indien, da werden wir doch wohl her kommen!“, erwidert die Person dann mit einem Lächeln und löst sich von ihr. Ich jedoch halte in meiner Bewegung inne. Auch diese Stimme kenne ich von irgendwo her, sie hört sich so vertraut an. Als Naina die letzte Person umarmt hat dreht sie sich nun wieder zu mir: „Mona, sag mal willst du unseren Gästen nicht auch hallo sagen...“
Nun blicken alle zu mir und ich drehe mich zu ihnen, mein Haar, dass auf meiner rechten Schulter liegt fliegt nun mit und legt sich dann über meine linke Schulter, nachdem ich nun zu ihnen sehe. Oh mein Gott! Ihr glaubt nicht wer da vor mir steht. Ich glaub es ja selber nicht. Doch ohne Zweifel stehen da fünf bekannte Personen im Saal. Diese sind keine anderen als Dev Basu, Esha und Vijay Arora, mit Tochter, Jia Khanna und Lallan Kapoor. Ich versuche meine Überraschung gekonnt zu überspielen, lege ein Lächeln auf und sehe die Gäste freundlich an. Doch ich spüre wie Tarun mich auf eine komische Art und Weise an sieht. Seit dem ich mich umgedreht hab, hat er den Koffer los gelassen und starrt mich an. Ich hoffe ich habe keine Torte im Gesicht oder einen Keks auf der Nase. Ich blicke hinter ihm und sehe Jia genauer an. In Wirklichkeit sieht sie noch viel schöner aus und ihr Lächeln erst. Kein Wunder das sie jeder Beneidet, nun ja ich glaube eher, dass es an Lallan liegt warum sie beneidet wird aber was macht das. Ich jedenfalls finde sie jetzt schon sehr sympathisch. Dann sehe ich zu Esha und Vijay, der ihre Tochter auf dem Arm hat. Nun wird mir langsam das Gespräch von ihnen klar. Alles macht einen Sinn und nun kann ich auch die Stimmen zu den Person ordnen. Ja, mit Gesichtern ist es auch viel einfacher. Aber was solls. Naina sieht mich mit einem breiten Lächeln an.
„Ah, das ist also der Besuch auf den du dich so gefreut hast...“, komme ich nun, leicht lachend auf die Gäste zu. Mein Gott, sie stehen wirklich vor mir. Hab ich schon Mal erwähnt, dass Lallan und Esha einer meiner Lieblingsstars sind? Das mit Lallan war euch sicher schon von Anfang an klar, oder? Was würdet ihr denn an meiner Stelle tun? Ja, ich weiß ihn überfallen. Nein, so viel Verstand hab ich gerade noch, dass ich es nicht tue. Und Esha lächelt mich so süß an, dass es mich an meinen Lieblingsfilm 'In guten wie in schweren Tagen' erinnert. Diese Frau hat es mir echt angetan. Nein, ich bin nicht auf das andere Ufer gekommen. „Namaste...“, begrüße ich sie dann und lege meine Hände flach aneinander, eine kleine Verbeugung soll andeuten, dass ich meinen Respekt vor ihnen zeigen möchte. „Namaste... du bist also Mona? Naina hat uns schon so vieles über dich erzählt!“, erklärt mir nun Esha und eh ich es mich versehe liege ich in ihren Armen. Gott, sie umarmt mich! Auch die anderen begrüße ich netter Weise, eh ich bei Lallan ankomme, der mich immer noch anstarrt als sei ich ein Alien bleib ich allerdings bei der kleinen Nandini haften. Sie hat es mir, nur schon mit ihrem süßen Lächeln, total angetan. Na, seht ihr ich bin doch normal, wenn es mir schon kleine Kinder antun. Aber ich sag euch die Kleine ist zum Knutschen. Dennoch versuche ich mich von ihr zu lösen.
Dann drehe ich mich zu Lallan. Dieser versucht nun normal zu wirken, aber er wäre nicht Lallan Kapoor, wenn er das nicht schaffen würde. Und dennoch hab ich das Gefühl er scheint etwas angespannt zu sein. „Hallo...“, meine ich dann und lächele auch ihn freundlich an, reiche ihm dabei meine Hand. „Hi...“, bekommt er nur heraus, während seine Augen hinunter zu meiner Hand sehen und dann wieder in mein Gesicht. Er ist fasziniert von meinem Erscheinen. „Unglaublich wie ihre Augen glänzen, wenn sie Lächelt oder Lacht. Wie kleine Sterne, es scheint als ob die Zeit stehen geblieben ist. Was ist hier nur los? Was denke ich hier?...
“ Diese Gedanken schwirren in seinem Kopf um her ohne dass er es möchte. Er würde gerne aufhören so über mich zu denken, doch es gelingt ihm nicht. Zögernd, fast schon stockend legt er dann seine Hand in meine und erwidert den Handgriff. Seine warme Hand drückt leicht die meine und ich versuche ihn an zu lächeln, was mir nun sichtlich schwer fällt. Seine Augen liegen auf meinen und seine warme Hand lässt meinen Verstand schwinden. Plötzlich legt sich ein Lächeln um seine Lippen, merkt er etwa wie er auf mich wirkt, oder macht es ihn gar stolz? Vorsichtig senke ich den Blick und löse dann meine Hand aus seiner. Ein kribbeln legt sich auf meine Hand, wie Sehnsucht die seine erneut spüren will. Ich verdränge schnell den Gedanken, denn das ist ja schon fast kindisch. Außerdem ist er verlobt...
Tag der Veröffentlichung: 17.05.2012
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Widmung:
An alle Träumer da draußen