Aufbruch zu Gott
Lyrische Gebete
Klaus Emmerich
Gliederung
Kapitel
1. Aufbruch
2. Bereitschaft
3. Wunden
4. Begegnung
5. Dankbarkeit
6. Erfüllung
7. Träume
Kapitel 1: Aufbruch
Reise
Wohin oh Gott wird meine Reise gehn
eine Reise, die aus dem Herzen lebt
eine Reise, die nach Erfüllung strebt
eine Reise hinaus in die Welt
Wohin oh Gott wird meine Reise gehn
eine Reise, in der ich nach Liebe verlange
eine Reise, in der ich das Leben empfange
eine Reise, die meine Seele erhellt
Wohin oh Gott wird meine Reise gehn
eine Reise, in der ich mein Wesen erkenne
mein Leben von vielen Gewohnheiten trenne
eine Reise hin zu mir
Wohin oh Gott wird meine Reise gehn
eine Reise, fort von persönlichen Wünschen
eine Reise, hin zu den suchenden Menschen
eine Reise hin zu Dir
Zu Dir getragen
Ich schreibe Dir mein Leben in den Wind
in dem so viele Zeilen nicht geordnet sind
Ängste, Zweifel, ungeklärte Fragen
in die Wolken hin zu Dir, mein Gott, getragen
Selbst meine schwersten Sünden werden federleicht
steigen hin zu Dir in die Unendlichkeit
Ich schweige, meine Seele hält sich hoffnungsvoll bereit
Und irgendwann, so bete ich, kann ich vor Dir bestehen
Kerzenlicht
Kerzenlicht
gebannte Erwartung
Hoffnung auf Vergebung
Sehnsucht nach Berührung
nach deinem Angesicht
Gott Du sprachst:
Es werde Licht!
Und es ward Licht
Dein Wille
Ein tiefer Wunsch, Herr, dringt in meine Seele
dass ich den Weg der Liebe nicht verfehle
dass jedes Werk gelingt
wenn`s Dir gefällt, wenn`s Deinem Geist entspringt
Noch wache ich
Noch bete ich
Noch suche ich nach meinem Dienst in aller Stille
mit dem sich dann ein Stück von Deinem Reich erfülle
Begegnung im Glauben
Von Dir allein, Gott, hingestellt
in diese ungeklärte Zeit
auf meinem Weg durch diese Welt
Gott mein Herz hält sich bereit
in dem tiefen Verlangen nach Herzlichkeit
nach der reichen Begegnung am Wegesrand
Und wir schenken einander die Zeit
Und wir reichen einander die Hand
In der Liebe
einen Glauben gefunden
Und am Ende ein tiefes Verlangen nach Dir.
Lebenspfand
Ich halte nur ein Lebenspfand
in meiner Hand
Dies hast Du, Gott, mir zuerkannt
damit ich Deinen Sinn erfülle
in aller Stille
Kapitel 2: Bereitschaft
Federstrich
Ich möchte gern ein Federstrich
in Deinem Buch der Schöpfung sein
und dieser Federstrich ist winzig klein
Doch jeder Atemzug, der sich darin verbirgt
verherrlicht Dich
weil er aus tiefster Liebe wirkt
Bereitschaft
Herr, schenke mir Betroffenheit
für Armut, Zweifel, Bitterkeit
Ich wünsche mir, ich halte mich zu jeder Zeit
auch für den schwächsten Hilferuf bereit
Herr, schenke mir viel Offenheit
für Zeichen wahrer Liebe, stiller Zärtlichkeit
Ich wünsche mir, ich halte mich zu jeder Zeit
für die Begegnung mit dem Suchenden bereit
Herr, schenke mir Bescheidenheit
befruchte meine Seele mit Ergebenheit
Ich wünsche mir, ich halte mich zu jeder Zeit
für Deine Ankunft, Herr, im Herzen tief bereit
Arbeit
Für meine Arbeit
Herr, da wünsch` ich mir
Sie steht als reiner Dienst von Dir
in Ehrlichkeit
in Fruchtbarkeit
als kleines Stück Wahrhaftigkeit
Und jedes Wirken steht für sich
Ja, es verherrlicht Dich
aus Freude und aus tiefster Dankbarkeit
in Liebe, Demut und Ergebenheit.
Hilferuf
Ein Blinder sucht vertrauensvoll nach meiner Hand
Du, Vater, hast ihn ganz bewusst zu mir gesandt
Ein Bettler streckt verzweifelt seine Hand nach Brot
Du, Vater, rufst mich an und zeigst mir seine Not
Ein Kranker sucht verbittert nach dem Sinn in seinem Leid
In ihm mahnst Du Verständnis und Betroffenheit
Wer bin ich, dass Du fest auf meine Arbeit baust?
Danke, dass Du, Vater, meiner Liebe traust.
Jeder Tag
Jeder Tag
an dem ich nicht bete
an dem ich nicht liebe
an dem ich nicht leuchte
ist ein verlorener Tag
verloren vor mir
verloren vor Dir
verloren auf ewig
Gott, hast Du mich nicht ausgesandt
damit ich freudig wache
damit ich ewig wirke
damit ich gütig diene,
um selbstlos gute Taten zu vollbringen?
Ich bitte Dich, begleite mich mit Deiner Hand
Wie sollte sonst mein Tagewerk gelingen?
Jeder Tag
Ich kann gewiss Dein Werkzeug sein
Die Quelle selber, Herr, die bin ich nicht
Es ist Dein Wort, das klar aus meinem Munde spricht
Und Glaubenskraft entspricht nur Deinem Geist allein
Ich bin so klein, oh Gott, vor Deinem Angesicht
Und doch rufst Du mich auf, für Dich zu leben
Dort, wo mein Herz sich öffnet, wirst Du bei mir sein,
wirkst Du in mir, um dieser Welt Dein Licht zu geben
Dir gewidmet
Nimm all mein Hoffen
und mein Verzweifeln
zu Dir getragen
in Güte hin
Nimm all mein Ringen
und mein Misslingen
für Dich getragen
in Liebe hin
Mein schlichtes Leben
will ich Dir geben
Dir Gott bereitet
erlangt es Sinn
Jede Sekunde
Gott
Jede Stunde
Minute
Sekunde
unvergleichbar
unersetzbar
unumkehrbar
wert, gelebt zu sein
im stillen Empfangen
im tiefsten Verlangen
nach Deinen Gesetzen allein
als wär sie die letzte
als wär sie die schönste
als wär sie ganz Dein.
So möchte ich sein
Im Herzen ganz klein
Die Gefühle ganz fein
Im Wesen gereift
In der Seele ganz rein
So möchte ich sein
Im Wirken ganz leise
erkennend und weise
als Diener allein
Herr, lass dies geschehen
Ich will vor Dir stehen
Mein Leben sei Dein
Kapitel 3: Wunden
Lasten
Ich bete Dich
bitte Dich
flehe Dich an
trag Trauer und Sorgen an Dich, Gott, heran
Kannst Du sie nicht lindern?
Kannst Du nicht die Leiden verhindern?
Ich weiß, Gott, Du möchtest mich lenken und führen
Mein Herz soll im Leid eine Botschaft verspüren
Vielleicht konntest Du mich nicht anders erreichen
Vielleicht ließ mein Herz sich von Dir nicht erweichen
Ich lasse mich fallen
im Schweigen mein Flehen verhallen,
bereit meine Leiden und Lasten zu tragen
nach Deiner Ermahnung und Botschaft zu fragen
Rückzug
Du
Gott
Immer wieder suche ich Dich
bitte ich Dich
ergreife ich Dich
Doch welche Enttäuschung !
Kaum gib ich Dir Wohnung
Kaum naht die Begegnung
Kaum spür ich Berührung
entgleitet sie bereits
Ein Auftrag bedrängt mich
Ein Leiden berührt mich
Ein Wirken durchdringt mich
Ich frag mich, wo bist Du am Ende geblieben ?
Wurde mein Herz nicht zerstreut, nicht getrieben ?
Wo blieb meine Hoffnung ?
Wo blieb mein Vertrauen ?
Schon falle ich wieder
verstecke mich wieder
misstraue ich Dir
Herr, liegt dies nicht letztlich entscheidend an mir ?
Bezieht sich nicht alles Erleben auf mich,
statt einfach auf Dich, Gott, zu bauen ?
Herr, erbarme Dich !
Zerteiltes Wesen
So bin ich
Erst bete ich
begleite ich
vergebe ich
Doch bald schon wechselt mein Gesicht
Ängstlichkeit erwacht
Zweifel und Zerbrechlichkeit ergreifen Macht
Das bin ich
Maske und Gesicht
Dunkelheit und Licht
Wesen voller Gegensätzlichkeit
Herr, siehst Du nicht mein grenzenloses Leid,
wie ich bete,
wie ich suche,
wie ich falle?
Wann werde ich von Schuld und Last befreit?
Ergebenheit
Tiefste Versenkung
Leere für stille Begegnung
Hier bin ich
kniend und schweigend
in Demut verneigend
Noch fühl ich mich ängstlich
verletzlich
vergänglich
Drum bete ich
bitte ich
flehe ich
wartend auf Deine Berührung
Dir himmlischer Vater ergeben
Ich brauche Vergebung
befreiende Segnung
Dich brauch ich zum Werden, zum Leben.
Kapitel 4: Begegnung
Den Tag mit Gott beginnen
Begonnen hat ein neuer Tag
von dem ich nur erahnen mag
dass Gott ihn trägt und leitet
Denn alles, was wir selber denken,
wird uns nicht hin zu Christus lenken
nur Gott ist`s, der ihn gut bereitet
So leg ich ihn in seine Hand
vertrauensvoll ihm zugewandt
dann wird`s gewiss ein guter Tag.
Ungeduld
Manchmal, Herr, da möchte ich ganz groß sein
da möchte ich Gewaltiges vollbringen
Da wünsch ich mir, ich stehe über allen Dingen
da ist mir das Alltägliche zu klein
Manchmal, Herr, entrinnen mir die Tage
weil ich von Dir den höchsten Ruf erstrebe
weil ich den Augenblick nicht mehr erlebe
weil ich den Dienst im Kleinen nicht ertrage
Manchmal, Herr, hilft einfach nur, sich hinzugeben
im Stillen auszufüllen und voranzuschreiten
im liebevollen Dienst mein Herz für Dich zu weiten
auch kleinste Werke, weil Du`s willst, ganz auszuleben
Begleitung
Allerlei Gedanken, die sich in mir regen
Hoffnungen und Sorgen, die mein Herz bewegen
Manchmal, Herr, da mag ich meine Wünsche zu Dir tragen
dann halt` ich still und denke mir
Was möchtest Du, mein Gott, mir selber sagen?
Wo ist mein Sinn, wo bin ich nah, ganz nah bei Dir?
Dann suche ich nach meinem Dienst, nach meinen Wegen
und bitte Dich
begleite mich
Gott schenk mir Deinen Segen
Nachfolge
Jesus sprach
Folget mir nach
hoffnungsvoll
vertrauensvoll
ergebungsvoll
mit Mut zur Begegnung
mit Kraft zur Verwandlung
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus
Verborgen in einem beschützenden Haus
von trennenden Mauern umgeben
verliere ich täglich den Sinn und das Leben
Jesus sprach
Folget mir nach
Nur wer sich hingibt
Nur wer sich aufgibt
Nur wer sich preisgibt
bereit, sein ganzes Sein zu geben
gewinnt das Leben
Herr, ich bin noch nicht so weit
Ich bin erst auf dem Weg
Bei jedem Fuß, den ich beweg
da zögere ich
da verhandle ich
da wehre ich mich
Herr, ich brauche noch viel Kraft und Zeit
Jesus sprach
Folget mir nach
Achtet einander
liebet einander
lobet einander
dienet einander
kein Erstreben mehr
keine Geltung mehr
kein Besitzergreifen mehr
nur dienen
einfach nur dienen
Ich weiß Herr, diesen Auftrag meinst du bitter ernst
grenzenlos
schrankenlos
bedingungslos
So bitte ich Dich, kehr in meine Seele ein
Herr wandle mich, mein Herz, das werde still und klein
Mein Wesen werde herzlich, warm und rein
Ich wünsche mir, ganz nah bei Dir zu sein.
Kreuzweg
Begegnung
Begleitung
Vergebung
An jedem Tag Verheißung
Liebe bis zur Unermeßlichkeit
wider jeder Verachtung
wider jeder Bedrohung
wider jeder Kreuzigung
mit jener ganzen Konsequenz
die diese Welt befreit
bis an die Grenzen meiner Existenz
Verzeih mir, Gott, ich bin noch nicht so weit
Du und Ich
Du
der Schenkende
der Liebende
der Schützende
der Verzeihende
Ich
der Fallende
der Suchende
der Bittende
der Verletzende
Du, der Sehende
Ich der Schweigende
Du und ich
welch eine Begegnung
welch eine Bestürzung
welch eine Mahnung
Herr, erbarme Dich
Nähe
Meine Begegnung mit Dir
mein Gott
so unscheinbar
so unfassbar
so unermesslich reich
Und jedes Schweigen eine Sehnsucht in mir
Und jeder Atem ein Schwingen mit Dir
Und jedes Empfangen Erfüllung in mir.
Zarte Stimme
Zart, ganz zart, oh Herr, sind Deine Werke
so unscheinbar, dass ich sie kaum bemerke
Du zwingst mich nicht
Du drängst mich nicht
Es streicht an meine Wange nur ein feiner Wind
in dem all Deine Wahrheiten verborgen sind
Nur dort, wo ich mich öffne, scheint ein klares Licht,
trägst Du, Gott, Deine Liebe vor mein Angesicht
Deine Milde
Demut und Betroffenheit
im Angesicht der Güte und Barmherzigkeit
die Du, Herr mir so unbeirrt entgegenbringst
obwohl ich Dich verleugne
obwohl ich Dich verletzte
obwohl ich Dich verklage
Du Gott bist stets bereit
solange ich mich, Herr, zu Dir bekenne
und Deine stillen Zeichen klar erkenne
Dann spüre ich, wie Du, Gott mich durchdringst
Ja, ich erfahre Deine heilende Begleitung
und ich empfange Deine Milde und Vergebung
All meine Sehnsucht wird getragen und gestillt
Von einer grenzenlosen Liebe ist mein Herz erfüllt
Reifen
Meine Hände ertasten die Welt
weinend
lachend
suchend
hoffend
Meine Seele erlebt diese Zeit
wachend
staunend
reifend
sehend
Meine Augen berühren den Menschen
fragend
gebend
dienen
liebend
Meine Sinne ergreifen Dein Wort
betend
wartend
empfangend
erkennend
Meine Werke begründen Dein Reich
glaubend
dankend
wissend
bekennend
Und Du, Gott, bist immer dabei.
Schweigen
Ich möchte gerne schweigen
im Leiden Dir Ergebenheit bezeugen
Und Du, Gott schenkst im Nu
der Seele eine tiefersehnte Ruh
Ich möchte gerne schweigen
in Dankbarkeit mein Haupt vor Dir verneigen
Bei Dir, mein Gott, ist Friede und Barmherzigkeit
Ganz sanft führst Du mein Herz zu tiefer Gläubigkeit
Ich möchte gerne schweigen
mein Herz strebt hin zu Dir, es sei Dein Eigen
Nun öffnet sich die Seele mit Empfindsamkeit
Du füllst sie mit Vertrauen und Wahrhaftigkeit
Ich möchte gerne schweigen
Dir, Gott, aus tiefster Seele meine Liebe zeigen
Mein Schweigen als ein Ausdruck der Ergriffenheit
Als Antwort strahlt ein Schimmer der Unendlichkeit.
Kapitel 5: Dankbarkeit
Ein Tag mit Dir
Wie schön, mein Gott, ist dieser Morgen,
an dem nach einer klaren Nacht
aus tiefster Stille Leben neu erwacht
Die Sonnenstrahlen künden eine gute Zeit
und jeder Augenblick hält einen Schatz bereit.
Wie schön, mein Gott, ist dieser Tag
an dem ich meine Seele für Dich leeren mag
Und alles wird so grenzenlos, so unermesslich weit
Mein Leben mündet ein in die Unendlichkeit.
Wie schön, mein Gott, ist diese Nacht
Der Tag hat so viel Segen, so viel Heil gebracht
Du hast mich tief durchdrungen und ganz reich gemacht
Ich lernte, Dich zu lieben, meine Seele ist erwacht.
Naturgewalten
Gott, Deine Quellen, so rein und klar
gewaltig die Berge, ganz wunderbar
Endlose Wälder hast Du Dir erdacht
Herrliche Blumen, ergreifende Pracht
Meere und Wolken, mit Liebe gemacht
Alles zeugt Güte, zeugt Größe, zeugt Macht
Lobgesang
Ein farbenreiches Blumenmeer bedeckt das Land
Unfassbar, dieses Wunder schuf nur eine Hand
Sonnenstrahlen brechen sich in zarten Zweigen
Demut füllt mein Herz, es bleibt nur tiefes Schweigen
Wolken überziehn die Lande wie ein Kleid
und die Gedanken schweifen aus und werden weit
Vögel stimmen ein in einen Lobgesang
und meine Seele schwingt mit diesem wunderbaren Klang
Gepriesen seist Du, Gott, für diese Welt, für dieses Sein
Unsagbar reich, es könnte nicht mehr schöner sein
Du
Du
Ich hab mich nicht mehr ausgekannt
nach dem Sinn
wer ich bin
Mein Herz war leer und ausgebrannt
Doch dann kamst Du
Ganz leis hast Du mich angesprochen
hast Mauern in mir aufgebrochen
Du,
mein Gott
Und ich hab Dich erkannt
Deine Geschenke
Ich lerne zu leben
vom Herzen zu geben
und empfange Vertrauen
ein tiefes Vertrauen
Ich beschließe zu teilen
alte Schulden zu heilen
und erlange den Frieden
unendlichen Frieden
Ich gebe mich hin
offenbare meinen Sinn
und erlebe die Freiheit
unfassbare Freiheit
Ich beginne zu schweigen
mich vor Dir, Gott, zu verneigen
und gewinne die Liebe
vollendete Liebe
Gnade
Gott,
dass ich leben darf
dass ich glauben darf
dass ich lieben darf
ist Gnade
unglaubliche Gnade
ist Licht
unendliches Licht
ist Liebe
unfassbare Liebe
Wer bin ich,
Gott,
dass Du mich ansprichst
dass Du mit mir aufbrichst
dass Du mir Erfüllung versprichst
Herr, erbarme Dich
Kapitel 6: Erfüllung
Hingabe
Herr,
wenn ich alles aufgebe
um nichts mehr zu besitzen
und nichts mehr zu erstreben
um nur noch zu erfüllen
Dann ist Friede in mir
Dann begreif ich, dass ich lebe
Dann erkenn ich, dass ich liebe
Dann versprü ich, Du bist nah, ganz nah bei mir
Sendung
Herr, Dein Schein
so still und rein
verleiht mir Sein
Deine Hand
die mir gesandt
verleiht mir Gewand
Gott, Dein Licht
das zu mir spricht
verleiht mir Gesicht
Stiller Augenblick
Tiefste Stille, Zeiten der Unendlichkeit
In diesen Augenblicken sprichst Du, Gott zu mir
Und jede Zeit mit Dir
ist eine Kostbarkeit
nach der ich strebe
von der ich lebe
Da herrscht Geborgenheit
Da schwingt Wahrhaftigkeit
Da keimt Ergebenheit
in das, was Du mir schenkst
dort hin, wo Du mich lenkst
Dein Sein durchdringt mein Herz in tiefster Herrlichkeit
Einheit
Alles mit Dir
Alles in Dir
Alles durch Dich
Alles für Dich
Mein Herr und mein Gott
Mein Glaube
Du bist der Ursprung und der Anbeginn
die Zuversicht, die Hoffnung und der Neubeginn
Du bist der Grund, auf dem ich bin
Gott, Du bist die Quelle und der Sinn
Kapitel 7: Träume
Traum
Irgendwann
so wünsch ich mir
werd ich den Weg mit Dir
gemeinsam gehen
Schritte der Hoffnung
Zeiten der Begegnung
Momente der Berührung
mit brennender Liebe im Herzen
Und dann, mein Gott, bin ich bereit
im Wirken aus Betroffenheit
im Streben nach Gerechtigkeit
mich hinzugeben, Herr, für die Wahrhaftigkeit
Und irgendwann
so wünsch ich mir
kann ich vor Dir
mein Gott bestehen.
Den Tag mit Gott beginnen
Begonnen hat ein neuer Tag
von dem ich nur erahnen mag
dass Gott ihn trägt und leitet
Denn alles, was wir selber denken,
wird uns nicht hin zu Christus lenken
nur Gott ist`s, der ihn gut bereitet
So leg ich ihn in seine Hand
vertrauensvoll ihm zugewandt
dann wird`s gewiss ein guter Tag.
Schicksal
Wundersame Worte voller Wesen voller Liebe
wiegen sich geduldig und erleuchten meinen Weg
Alles ist verändert , ganz verloren meine Triebe
Meere ohne Ende sehe ich auf meinem Weg
Diese zu durchschreiten, ob ich sinke oder schreite
ist mir aufgetragen, und ich folge diesem Spruch
spüre das Getragensein, die Liebe und die Weite
spüre fremde Lande und veränderten Geruch
ständig neues Reifen, neues Schreiten ohne Wenden
nur Du, Vater, weist, wohin ich geh, wie werd ich enden
Verwandlung
Irgendwann, Herr, will ich handeln
ohne Rücksicht auf Verachtung
ohne Anspruch auf Vergeltung
ohne Ruf nach Anerkennung
einfach aus Betroffenheit
Und dieser Augenblick wird sich verwandeln
Abendmahl
Brot teilen
alles hergeben
alles aufgeben
mich selber preisgeben
Nur noch bei Dir, Gott, verweilen
Wein schenken
bis an den Rand der Existenz
bis in die letzte Konsequenz
die Liebe bewahren
die Wahrheit erfahren
Und Du, Gott, wirst mich lenken
Loslassen
Loslassen
kein Wünschen mehr
kein Haben mehr
kein Streben mehr
Ganz fallen lassen.
Nur Leere
unendliche Leere
Nur Stille
durchdringende Stille
Nur Tiefe
unglaubliche Tiefe
und Du, Gott, allein.
Urgemeinde
Urgemeinde
Jedem, der sie liebt, ein Stück Geborgenheit
Jedem, der ihr dient, ein Stück Verbundenheit
Jedem, der ein Glied ist, tiefste Seligkeit
Urgemeinde
Herr, davon träume ich
von Menschen, die im Glauben ihre Antwort finden
die Fröhlichkeit beim Gottesdienst empfinden
die wachen, beten, segnen und verbinden
Urgemeinde
Niemand im Leiden allein
Niemand im Ringen allein
Niemand im Beten allein
Verbundenheit wird zur Betroffenheit
Herzlichkeit wird zur Wahrhaftigkeit
Gläubigkeit wird zur Ergriffenheit
Urgemeinde
ja, davon träume ich
Herr, wird sich meine Sehnsucht je erfüllen ?
Wie Du
Leben wie Du
Lieben wie Du
Dienen wie Du
Leiden wie Du
Sterben wie Du
in den Sternstunden des Lebens
Gott, dann war ich nicht vergebens.
Sehnsucht
Wenn der Tag sich schon geneigt hat
möchte ich Dir sagen können
Gott, Du hast ihn mir geschenkt
Einen zarten lieben Blick
ein paar wahre gute Worte
gabst Du, Herr, mir zum Geschick
Gott, Du hast mich gut gelenkt
Wenn die Woche sich geneigt hat
möchte ich Dir sagen können
Sie war reich und voller Leben
Trost und Freude konnt` ich schenken
meine Werke überdenken
mich im Glauben tief versenken
manche Zärtlichkeit hingeben
Wenn der Monat sich geneigt hat
möchte ich Dir sagen können
Meiner Seele tat er gut
Manchen Ruf von Dir empfangen
stieg im Herzen mein Verlangen
Dein Vertrauen gab mir Mut
Wenn das Jahr sich schon geneigt hat
möchte ich Dir sagen können
Jeder Tag hat mich belehrt
Manche Dunkelheit durchschritten
seine Folgen tief durchlitten
Doch mir wurde stets vergeben
und ich durfte dann erleben
dass Vertrauen sich bewährt
Wenn mein Leben sich geneigt hat
möchte ich Dir sagen können
Es war glücklich, es war reich
All mein Wirken, meine Liebe
sähten aus und zeugten Triebe
die nun selber neu gestalten
Deine Schöpfung gut verwalten
Deiner Weisung treu und gleich
Wenn die Stunde sich geneigt hat
möchte ich Dir sagen können
Gott, Du schenktest mir mein Leben
Nun ist`s Zeit, es herzugeben
Denn mein Wirken ist vollendet
hat manch Wärmendes gesendet
Es ist gut, dass es nun endet.
Öffne Dein Herz für die Stille.
Traue der Kraft des Gebets.
Breche auf zu Gott.
Dieses Buch will anregen, sich Gott aus tiefster Demut mitzuteilen. Im Gebet, so spüren wir, ist Gott uns besonders nah. Im Gebet, so hoffen wir, beschenkt er uns mit Zuversicht und Frieden. Im Gebet, so wünsche wir, werden wir aufrichtiger und reiner vor Gott.
Die hier abgebildeten Gebete konzentrieren sich auf das persönliche Ringen des Menschen um Wahrheit, Glauben und Liebe, im Bestehen des Einzelnen vor Gott.
Texte: Klaus Emmerich
Bildmaterialien: Klaus Emmerich
Tag der Veröffentlichung: 30.11.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meiner lieber Frau Ingeborg Emmerich