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Ein Mann kam einmal zu einem Meister und sagte:" Ich weiß nicht, was in letzter Zeit los ist.Ich unterhalte mich keine 2 Minuten mit meiner Frau und schon zoffen wir uns. Ich weiß echt nicht mehr weiter."
Der Meister zog weiter genüsslich an seiner Pfeife, nickte kurz und sagte:" Geh und lerne deiner Frau zuzuhören. Das erfordert Geduld. Achte auf ihre Worte und höre genau hin. Dann, wenn Du das gelernt hast,komme wieder."
Nach 5 Wochen kam der Mann wieder. Erfreut rief er: "Oh Meister, ich habe es gelernt. Ich höre ihr nun zu und wir zoffen uns nicht mehr. Habt Dank."
"Moment", rief der Meister und lächelte. "Nun höre auf das, was sie nicht... sagt".

Ich liebe Metapher. Noch mehr liebe ich es, wenn ich Menschen gegenüber stehe, die es ernst meinen, wenn sie mich fragen, wie es mir geht.Dieser Blick, mitten in meine Augen, das mir sagen will: Ich lese Dich.
Wertschätzende Kommunikation ist das Handwerkszeug beim aktiven Zuhören.
Aktives Zuhören ist keine Technik - sondern eine Grundeinstellung.
Ein paar Regeln sollte man dabei beachten:
* Ehrliches, offenes Interesse zeigen.
* Aufmerksam sein und zeigen.
* Zuhören ohne zu werten.
* Zuhören ohne Lösungsvorschläge.
* Positive Körpersprache.
* Eigene Gedanken kontrollieren und sich darin üben, sie auszuschalten.
Glaubwürdigkeit entsteht, wenn verbale und nonverbale Zeichen und Worte übereinstimmen.
Verbale:
Wortwahl
Sprechtempo
Betonung
Lautstärke
Nonverbale Zeichen:
Blickkontakt
Haltung
Gestik
Mimik

Nicht, was ich sage ist wahr, sonder wahr ist, was der andere versteht!
Beispiel: Nehmen wir an, Sie sitzen in einem Büro. Eine Kollegin am Nachbarschreibtisch sagt plötzlich: " Hier zieht es aber".
Bestimmt haben Sie die Botschaft erkannt. Erkannt, obwohl sie "kodiert" war. Sie hätte auch sagen können: " Machst Du bitte das Fenster zu? Mir wird kalt".
Ein längeres Gespräch bedeutet natürlich eine größere Konzentration. Dabei ist es schon ein unterschied, ob ich jemanden näher kenne oder mir ein Fremder gegenüber steht. Bei Freunden oder Bekannten "weiß" man gewisse Dinge im voraus, kann sie besser einschätzen, weiß, wie er/ sie "tickt".
Aber bei beiden Gruppen gilt dennoch folgendes:
Verbalisieren Sie die Gefühle, die Sie aus den Aussagen ihres Gesprächspartners interpretieren. Beispiel:
Er:" ..ich weiß nicht, ich kann das nicht"
Sie:" Du hast Zweifel, dasß Du besser werden kannst?"
Oder:
Er:" Ach, der hört mir sowieso nicht zu.."
Sie:" Hm, du ärgerst Dich, wenn er dir nicht zuhört?"
Was im ersten Moment möglicherweise "logisch" klingt, wenn man das Verstandene wiederholt, hat aber dennoch Methode: Sie machen klar, das Sie ihn Verstehen"wollen". Umso weiter dieses Gespräch dauern würde, umso eher ist eine "entspannte" Gesprächsatmosphäre möglich. Nichts ist schlimmer, als sich "nicht verstanden" zu fühlen. Aber auch das kann andere Gründe haben: Z.B.:
Der Zuhörer beschäftigt sich mit anderen Dingen.
Der Erzählende sagt nicht wirklich, was er denkt.
Der Zuhörer ist ungeduldig.
Der Erzählende fühlt sich genötigt, schneller auf den Punkt zu kommen.

Ziel ist es, dem Gesprächspartner eine positive,lösungsorientierte Sichtweise aufzuzeigen.
Man könnte unzählige weitere Beispiele hier aufführen. Wichtig zu wissen ist lediglich:
Es gibt keine eindeutigen Verhaltensregeln. Sie alle haben aktiv Zugehört...ohne die Bedeutung vielleicht zu wissen, egal zu welchem Thema. Und genauso haben Sie sich oft im Leben "unverstanden" gefühlt.
Aber wie soll man das oft auch managen, aktiv Zuzuhören? Der Alltag "frißt" viele auf.
Auf der Arbeit schon zuhören müssen, Kundengespräche folgen, Arbeitskollegen zuhören, nach Hause kommen und der Ehefrau/Partnerin zuhören, Kindern zuhören....

Woran erkennt man eigentlich, das einem zugehört wird? Gut, bei den Freunden oder Bekannten "merkt" man das schon oft...irgendwie..
Und sonst? Ganz einfach: Einen schlechten Zuhörer zeichnet aus, Dinge zu überhören,die in einer ihm nicht genehmen Art und Weise vorgetragen werden.
Betonungen sitzen nicht, schlechte Artikulation,Selbstüberschätzung und dadurch Überforderung beim Zuhören,Nervösität, Stress..
u.s.w.
In meinen Seminaren stelle ich oft die genannten Gründe bei den Teilnehmern fest.Aber ich habe im laufe meines Lebens gelernt, wenn ich der Meinung bin, das mir nicht nach zuhören ist...wertschätze ich meinen Gegenüber trotzdem, in dem ich ihm sage, das seine Belange mir nicht egal sind und bitte ihn, das wir sehr bald darüber reden sollten, aber zu einem besseren, baldigen Zeitpunkt. Ich bin mir nicht zu schade, ihm zu sagen, wie wertvoll mir sein Gemütszustand ist, aber um ein klares Gespräch zu führen, ein anderer Zeitpunkt besser wäre. Dann rufe ich ihn auch sehr bald an, denn zu lange zu warten, kann das Gefühl von "unbedeutend zu sein" verstärken.
Damit mache ich deutlich, das ich als "aktiver Zuhörer" die Qualität des Zuhörens nicht aufs Spiel setzen will.
Möglicherweise haben diese "kleinen" Ratgeber einigen von Ihnen geholfen.
Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Anwendung und Freude beim Ergebnis.
Kontaktiert mich, falls ihr weitere Tipps braucht oder auch, wenn jemand auf eine "schriftliche" Weise des Zuhörens etwas loswerden möchte.

Vorleben prägt stärker als Erziehen.
(Axel Milberg)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.09.2009

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