Hast du Flügel, musst du fliegen
Jene Erde zu besiegen,
Aufrecht in den Himmel steigen
Jener Welt die Flügel zeigen,
Breit und frei auf deinen Schwingen
Heiss und Kalt das Liedchen singen.
Musst die Sonne zärtlich schweifen
Vor dem Mond als Feuerstreifen
Leuchten, Scheinen und auch Strahlen,
Während ich mit meinen Qualen
Hier gefesselt auf der Erde
Langsam Staub und Asche werde.
Ich seh' dich deine Bahnen ziehen,
Den menschlichen Gefilden fliehen
Und seh' dich meinem Blick entkommen,
Sehnsucht schwer und ganz benommen
Mich in meine Knie sinken,
Arm zum Himmel strecken, winken
Bis ich langsam wieder stehe
Und mit kühlem Blicke sehe,
Wie ich zu dem Grabe geh'
Bei jenem Stein an jenem See.
Dann erst wirst du Federn lassen
Und wirst wahrlich ganz erfassen,
Wie sehr dich jene Erde misst,
Wie sehr du jene Erde bist
Und dass im Himmel, den du küsst,
Kein Grab für einen Menschen ist.
Dann pflückst du jenen schönen Klee,
Unten bei dem Stein am See
Und legst ihn mir als schöne Gabe
An mein erdenschweres Grab,
Spannst die Flügel und musst fliegen:
Manches kann man nicht besiegen!
Texte: Cover: http://www.flickr.com/photos/gadl/3794601598/in/set-72157594279945875/
Tag der Veröffentlichung: 29.11.2009
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Widmung:
Stumme Widmung