Cover

Lars vom Mars


Über Bondi Beach wacht eine blonde, hübsche Rettungsschwimmerin. Ihre Freunde sind wie sie.
Ich bin nicht blond, nicht hübsch, ich bin ein Krautfresser, ich gehe nicht ins Wasser, wegen der Haie, der Quallen und Seeschlangen, und ich bin nicht zu retten.
"Hi, we have nothing in common" ist mein Spruch für sie. Aber sie schaut weiter nur aufs Meer hinaus. Ich habe die Worte nur gedacht und denke sie noch abends auf der Fähre zum Circular Quay.
In Downtown finde ich Unterschlupf in einem McDonalds. Und eines haben wir doch gemeinsam: Die Big Macs schmecken hier genauso wie bei uns.


London 2.0


Mit der U-Bahn im Kreis fahren um des Fahrens willen, das geht nicht mehr. Die Circle-Line hat jetzt Anfang und ein Ende.
Hinten auf den Bus aufspringen, das geht nicht mehr. Vorne einsteigen, wird gleich das Ticket kontrolliert, das man früher noch vom Schaffner kaufen konnte. Schaffner gibt´s nicht mehr.
Zum Aussteigen die Kordel ziehen und das Glöckchen läuten, das gibt´s nicht mehr.
Am Piccadilly an der roten Ampel abspringen geht nicht mehr. Warten bis zur Haltestelle, bis die Tür aufgeht.
Das nächste Mal nehm ich ein Taxi. Wenigstens die gibt´s noch.
London geht verloren.
Und ich werde alt dabei.


Out of Berlin


Die Ungeheuer sind hinter der Mauer. Sie warten am Grenzübergang Dreilinden auf die, denen Fliegen zu teuer ist.
Vater sagt: "Dafür koofen wa im Intershop, wo de Zijaretten billijer sind."
Die Autotür wird aufgerissen.
Kein "Guten Tag", stattdessen "Passkontrolle!" und "Koffer uffmachen! Tasche uffmachen!"
Vater kann sich´s wieder nicht verkneifen:
"Soll ick de Hose ooch uffmachen?"
Wenn Blicke töten könnten.
Die Kalaschnikow könnte, die der Grenzer umgehängt hat.
"Wo wollnse hin? Nach Westdeutschland?"
"Also in de DDR will ick bestimmt nich hin."
Ein 11-jähriger, der sich denkt: Gleich wird er einkassiert.
Aber lange hätten sie eh keine Freude an ihm.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.02.2010

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /