Hallo, habe gerade eure Gruppe entdeckt. Hier ein kleiner Artikel, vielleicht gefällt er euch.
Beste Grüße,
Sweder
Sächsischer Sprachgebrauch
Es gibt ja für Sächsisch Wörterbücher.
Aber Sächsisch ist eben nicht gleich Sächsisch. Der Leipziger z. B. spricht ein breites, mit sehr einfach gestricktem Satzbau.
Im Raume Dresden- für mich das wahrhaft sächsische Mutterland- hat alles einen mehr intellektuellen Anstrich, wirkt viel... mehr anzeigen
Hallo, habe gerade eure Gruppe entdeckt. Hier ein kleiner Artikel, vielleicht gefällt er euch.
Beste Grüße,
Sweder
Sächsischer Sprachgebrauch
Es gibt ja für Sächsisch Wörterbücher.
Aber Sächsisch ist eben nicht gleich Sächsisch. Der Leipziger z. B. spricht ein breites, mit sehr einfach gestricktem Satzbau.
Im Raume Dresden- für mich das wahrhaft sächsische Mutterland- hat alles einen mehr intellektuellen Anstrich, wirkt viel lebendiger und die Phonetik ist eine vollkommen andere. Hat wie eine Zwiebel mehrere Häute- ist also sehr vielschichtig und deshalb auch so wohlklingend.
Um die Dresdner Dialekt zu verstehen, braucht der aus einem anderen Sprachraum Kommende, weder Wörterbuch, noch sonstige Unterweisung.
Er merkt zuerst, dass sich einer gewissen Wortverkürzung bedient wird, das ist ihm ungewohnt. Dann geht ihm aber ein Seifensieder auf.
Er begreift, der Sachse tut dies nicht aus Bequemlichkeit, sondern der Sachse kann durch diesen Kunstgriff in einem Satz mehr mitteilen, als andere in drei Sätzen.
Würden zum Beispiel die Schriftsteller- sich des Sächsischen bedienen, ihre Romane hätten nur noch die Länge einer Erzählung.
Die Nachrichtensprecher im Fernsehen könnten in einem Drittel der Zeit alles Notwendige vermitteln.
Die Politiker müssten sich auf das Wesentliche konzentrieren, könnten nicht mehr so viel lügen; würden uns weniger auf den Docht gehen.
Solcherart Gedanken gehen dem Fremdsprachigen durch den Kopf. Tiefe Scham ergreift ihn, wegen seiner Vorurteile die er gegen diese Sprache hegte. Seine eigene Ausdrucksweise kommt ihm nun umständlich, viel wenig ausdrucksstark, ja primitiv vor.
In Einzelfällen drückt sich der Sachse auch in der sogenannten Hochsprache aus. Er kann das sehr wohl! Aber wie er damit umgeht, wie er feinfühlig Nuancen streut; das ist einfach genial.
So sagt man anderwärts zum Beispiel: „Ich habe Kopfschmerzen!“
Der Sachse liebt es in Bildern zu sprechen und sagt statt dessen ; „ Mir tut die Rübe weh!“
Lassen wir nun die beiden Sätze auf uns wirken. Auf dem ersten Blick sind die Aussagen identisch. Man hat Schmerzen, vielleicht gar heftige.
Die Hochsprache drückt es auch so aus- zeichnet das Bild eines Leidenden, eines Unglücklichen- also ein sehr pessimistisches.
Wie anders der Sachse. Da kommt es leger und locker.
Schon das Wort „Rübe“ anstelle von „Kopf“ nimmt der Aussage das Miesepetrige, ein humoriger Unterton schwingt da mit.
Man denkt an die Zuckerrüben im freien Feld, wie ihre grünen Blätter vom lauen Sommersonnenwind geschaukelt werden, an bunte Schmetterlinge, Blumen, vielleicht an ein Häschen, dass vorbeihoppelt....
Der Sachse bringt zum Ausdruck ;Es gibt Schlimmeres als meine Kopfschmerzen (z.B. Preußen!). Schmerzen vergehen; bald bin ich wieder obenauf!
Das Leitmotiv aller Sachsen „Wir lassen uns nicht unterkriegen“ wird selbst in dieser Situation ausgedrückt. Ich glaube selbst auf dem Sterbebett, würde der Sachse noch sagen: „Hoffen wir, dass es bei meiner Beerdigung nicht regnet. Ich mag nicht – wenn es so auf den Sargdeckel trommelt!“, oder etwas in dieser Richtung.
Hier fällt mir ein Gedicht ein, dass nicht ganz stimmig zum Gesagten ist, aber etwas vom urwüchsigen Humor der Sachsen vermittelt.
Trost
Ein zum Tode Verurteilter wird zur Hinrichtung geführt.
Plötzlich fällt heftiger Regen, der Delinquent räsoniert:
„Ausgerechnet heute muss so ein Sauwetter sein!“
Sagt die Eskorte:“ Wir hätten auch lieber Sonnenschein-
aber was regst du dich auf- du hast doch Glück;
wir müssen bei diesem Sauwetter wieder zurück!“
Ende
Nusowas, ihr leest dieses monstrum Mauer, aber geener gibtn Gommendar. Mir brauchen noch n baar Unnerschriften. Mir müssen doch die Muddi Margott in Stimmung halten.
Sonst machd die doch wieder die Bieje.