BookRix

als ich den Namen des Autors las. Mit seinem Syllogismus konnte ich anfangs nichts anfangen. Köstlich die Schilderung des peinlichen Rückzugs von der Blondine nach dem plötzlichen Auftreten des Grobschlächtigen. Das erinnerte mich an Zeiten vor über 40 Jahren, wo ich zu lange überlegte und Worte zurechtlegte - und dann war da der Andere. Von ebensolcher Klasse die Schilderung des Vorfelds und des Dialogs mit Bratapfel. Lesenswert !!

Kann man so etwas noch toppen? Ich fand diese Geschichte überaus mutig, weil unorthodox. Ein Antiheld auf der Suche nach sich selbst begegnet überall seinem Schatten .... vollauf gelungen

der Spaziergang brachte Erlebnisse, wenn auch für den "Helden" reichlich Ärgernis.
Man muss die Stadt, die Großstadt, also auch den Kiez mögen, um darin spazieren zu gehen. Der Gang durch Wald und Flur ist ungleich entspannter, geht aber nicht immer, zugegeben.
Deine Beschreibungen der Menschen, die Vermutungen, was ihr Wesen betrifft, auch Ihr eventuelles Denken, sind sehr lesenswert.Ich liebe derlei Studien und beobachte auch sehr gerne die Menschen, mach mir so meinen Vers, was sie betrifft. Dein Schreibstil hat was, er gefällt mir ausgesprochen gut. Es liest sich leicht und locker. Die Worte fließen ruhig dahin, so wie der Spaziergang auch seinen Verlauf nimmt, völlig ohne Hektik, anfangs mit einigem Genuss. Gut. :-)
Helga

Die Gestalt des wunderlichen Sonderlings, der sich seiner Seltsamkeit nicht bewusst ist, wurde bereits mehrfach in der Literatur bemüht. In diesem Werk jedoch reflektiert der Spaziergänger unbewusst seine eigene Situation, wobei die Dissonanz und Unausgewogenheit der Gesellschaft ihm gleich in vielfacher Hinsicht entgegenschlägt und einen sonderbaren Kontrast zwischen Wollen und tatsächlichem Handeln des Protagonisten entstehen lässt. Wenn er sich z. b. als Mann in den besten Jahren mit Contenance und vorzüglichsten Eigenschaften beschreibt, so kollidiert das mit seiner Unfähigkeit, auf banalste Situationen zu reagieren. Der Bauchmensch ist hier dem Kopfmensch überlegen, was er zwar spürt, doch nicht wirklich wahrhaben will. Dieser Widerspruch wiederum führt zunehmend zu inneren Spannungen des Helden. Dabei wähnt er sich selber unfehlbar, glaubt sich stets im Recht und reagiert extrem, sobald seine selbstgeschaffene Autorität angezweifelt wird (vgl. Disput mit Bratapfel, der er selbst völlig unnötig auslöst). Die Geschichte endet jedoch, wie kann es anders sein, mir seiner unverbesserlichen Uneinsichtigkeit, was die eigene Begrenztheit einmal mehr verdeutlich.

Eine sehr gelungene stilistisch als auch psychologische feingeschliffene Studie, die einen Vergleich mit anderen ähnlichen Werken zu nicht zu scheuen braucht .... volle Punktzahl ...

köstlich.

Gruß
Josef

Ausgesprochen lesenswert, eine ganz und gar subjektive Feststellung; wie wollte man sich denn auch anmaßen, ein Kunstwerk zu bewerten. Dazu wäre es nötig, mindestens auf gleicher Höhe wie der Autor zu stehen. Man litte dann unter einem Beziehungswahn,ganz ähnlich dem des Protagonisten der Geschichte.

erstaunlich ehrliche reflexion von befindlichkeit, die mir sehr nahe liegt.

Ich fand die geschichte wirklich klasse.
Zuerst dachte ich, ich könnte gleich wieder aufhören mit lesen, aber dann fand ich sie doch interessant.

Herrlich, wie Sachverhalte von himmelschreiender Banalität durch meisterliche Sprache zum Kunstwerk werden