Christoffer III
Kellergeschichten Von: Thomas Reich** Die Serienmörder-Reihe: Teil I Christoffer, Teil II Blutzoll, Teil III Kellergeschichten, Teil IV Der Lippensammler, Teil V Opferwald, Teil VI Kuckuckskind **
Serienmörder Christoffer ist nur knapp seinen Verfolgern entkommen. Durchnässt bis auf die Knochen steht er am Ufer und lässt seinen Blick über den Horizont streifen. Berlin heißt sein neues Ziel... wo er sich ein neues Leben aufbauen will.
Zwischen ihm und dem Bunker, der zum feuchten Traum eines jeden Foltermeisters werden könnte, steht nur die alte Witwe Beerbaum. Während Christoffer mit brutalen Videoclips zum Internetguru avanciert, bricht die Liebe in sein Leben ein, und stellt alles auf den Kopf. Gelingt es seiner Frau Maja, ihn zu bekehren?
AB MIT DIR IN DEN HÄCKSLER!
In Fötushaltung hielt sie die Arme um ihren Körper geschlungen, als gäbe es aus diesem Alptraum ein Erwachen. Christoffer gönnte ihr eine kurze Phase der Erholung, der Illusion. Ungehindert durchschritt er den Raum, und nahm die Häckselmaschine in Betrieb. Nur, um ihr die Funktionsweise besser veranschaulichen zu können, warf er ein kleines Stück Holz aus dem Garten hinein. Sofort wurde es in Sägespäne verwandelt.
Bis dahin hätte es ein weiterer sinnloser Tod werden können; langweilig, farblos, reproduzierbar bis zur Erschöpfung. Doch das Rattern des Mahlwerkes hatte eine Veränderung in ihr ausgelöst, die komisch gewirkt hätte, wenn sie nicht so final gewesen wäre. Sie hatte begriffen, dass der Kerkermeister zwischen ihr und dem Ausgang stand. Ihr Prüfstein, an dem sie sich messen musste. Ihr Gesicht wurde hochauflösend, voller Farbbrillanz.
Die Gewalt ihres Angriffs überraschte selbst Christoffer. Für einen kurzen Moment war sie nahe daran, ihm die Augen auszukratzen. Mit den Fingernägeln, die ihr noch blieben, und dem Mut der Verzweiflung, wie ihn auch die Juden im Warschauer Ghetto an den Tag gelegt haben mochten. Aber. Man konnte den Tod nicht aufhalten, nur verzögern. Darin lag die göttliche Gnade, die zu erkennen sie sich stets unwürdig erwiesen. Hatte Christoffer vorhin noch die flache Hand verwendet, ballte er sie jetzt zur Faust. Brach ihr Jochbein und Kieferknochen. Damit nahm er ihr indirekt auch die Lust am Schreien, denn jedes Wort wurde zur Qual. Nicht, dass sie hätte aufhören können zu schreien. Doch ihre Worte bekamen einen blubbernden, verwaschenen Unterton. Er packte sie an den Armen, dünne Stecken wie Kaminbrennholz.
„Willst du deine Hände nicht in den Bau stecken, du feiges Kaninchen?“
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