Enthierarchisierung des Kultur-Betriebs

Über die Reihe »Rheintor, Linz - Anno Domini 2011« Von:
Enthierarchisierung des Kultur-Betriebs

Das landläufige Vorurteil, Kunst sei eine Schnapsidee, unterlaufen Klaus Krumscheid und A.J. Weigoni augenzwinkernd mit dem Verweis auf Heinz Schenks Motto des Blauen Bocks: „Ich lade gern mir Gäste ein!“


Obwohl unter den Zeltschrägen eines gemeinsamen Umschlages, bilden die Artisten dieses Projekts keine Gruppe. Es gibt keinen gemeinsamen arspoeticagleichen Ansatzpunkt als den, Kunst anders einzuordnen, um schließlich eine Art kritischer Mutation hervorzuzaubern. Eben durch die Unterschiedlichkeit ihrer Arbeiten, durch die Unvereinbarkeit der gezielten Darlegungen und dank dieser Inkompatibilität wird in diesem Projekt die gegenwärtige Lage der Kultur deutlich.

 

Eines scheint klar, zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist Kunst der Inbegriff des Fragmentarismus, der unsere Zeit ansteckt, dadurch charakterisiert und die fin–de–siècle–belastete Verwirrung und Fassungslosigkeit der Methoden der existentiellen Werkzeuge lässig hinter sich läßt. Diese Artisten wagen – jeder auf seine Art und Weise – eine Berufung der Methode einzulegen, indem sie eine Berufung der Rhetorik heraufbeschwören. Die alten Fragen der Kultur bleiben erhalten, wie die nach dem Geschlechterverhältnis oder dem schäbigen Rest des Unerklärlichen, das sich der menschlichen Erkenntnis entzieht.
Die Verflechtungen von Poesie, Kunsttheorie, persönlicher Biographie und politischen Ereignissen, von Querverweisen zwischen Literatur und Kunst und von Bezugslinien zwischen Vergangenheit, Gegenwart und schließlich sogar der Zukunft machen diese Kompilation zu einer komplexen Lektüre. Diese Artisten eröffnen eine Dimension, die für die Gesellschaft völlig unverzichtbar ist. Über Verfremdungen drücken sie die Befindlichkeiten, Wünsche, Hoffnungen und Befürchtungen der Mitmenschen in Zeiten tiefgreifender Veränderungen aus.


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