Wichtiger Beitrag
Hummer und Haschguezli
Mein Leben als Wirtin und anderes mehr Von: Martha Regli
Vieles war früher anders als heute. Wir schliefen in Bettchen, die mit leuchtenden Farben bemalt waren – voller Kadmium und Blei! Eine Flasche aufzuschrauben, egal ob Medizin oder Bleichmittel, das war kinderleicht. Und wer Durst hatte, der trank einfach aus dem Wasserhahn. Wie oft klemmten böse Türen und Schränke unsere kleinen Fingerchen ein! Kein Kind trug beim Fahrradfahren einen Helm, und wir sassen in Autos ohne Sicherheitsgurt und Airbag. Dass unsere Seifenkiste, in der ich mit Spielgefährten den Hang hinuntersauste, auch eine Bremse gebraucht hätte, fiel uns reichlich spät ein. So sammelten wir Erfahrungen – auch (oder gerade), wenn es weh tat.
Morgens gingen wir zum Spielen hinaus und blieben den ganzen Tag draussen. Unsere Eltern sagten: «Kommt nach Hause, wenn die Strassenlaternen angezündet werden.» Wo wir uns die ganze Zeit aufhielten, das war ihnen offenkundig egal. Und wir hatten nicht einmal ein Handy dabei!
Für uns war es normal, dass wir von unseren Abenteuern mit grünen und blauen Flecken heimkehrten. Bei Prügeleien, in die kein Sozialarbeiter mässigend eingriff, konnte schon mal ein Vorderzahn herausfliegen, mancher Arm und manches Bein gingen dabei zu Bruch. Die Erwachsenen regte das erstaunlich wenig auf, niemand kam auf die Idee, andere Eltern deswegen zu verklagen. Es waren eben Unfälle, wir mussten damit leben.
Wir Kinder assen Kekse und Brote mit fingerdickem Butteraufstrich, und wurden trotzdem nicht dick. Mit unseren Freunden tranken wir aus der gleichen Flasche, und keiner starb an den Folgen. Wir besassen keine Playstation, Nintendo 64, X-Box oder Videospiele. Es gab keine Videofilme, keinen Surround Sound, weder Computer noch Internet-Chatrooms. Wir hatten auch keine 64 Fernsehkanäle. Wir hatten Freunde.
Die trafen wir auf der Strasse. Wenn nicht, dann marschierte man los, ging klingeln oder trat einfach ein, denn die Häuser waren selten verschlossen. Es klappte, und zwar ohne Terminabsprache und auch ohne Wissen unserer Eltern. Keiner brachte uns hin, keiner holte uns ab. Wie war all das bloss möglich?
Eine eBook-Version ist erhältlich bei beam-ebooks.de
Morgens gingen wir zum Spielen hinaus und blieben den ganzen Tag draussen. Unsere Eltern sagten: «Kommt nach Hause, wenn die Strassenlaternen angezündet werden.» Wo wir uns die ganze Zeit aufhielten, das war ihnen offenkundig egal. Und wir hatten nicht einmal ein Handy dabei!
Für uns war es normal, dass wir von unseren Abenteuern mit grünen und blauen Flecken heimkehrten. Bei Prügeleien, in die kein Sozialarbeiter mässigend eingriff, konnte schon mal ein Vorderzahn herausfliegen, mancher Arm und manches Bein gingen dabei zu Bruch. Die Erwachsenen regte das erstaunlich wenig auf, niemand kam auf die Idee, andere Eltern deswegen zu verklagen. Es waren eben Unfälle, wir mussten damit leben.
Wir Kinder assen Kekse und Brote mit fingerdickem Butteraufstrich, und wurden trotzdem nicht dick. Mit unseren Freunden tranken wir aus der gleichen Flasche, und keiner starb an den Folgen. Wir besassen keine Playstation, Nintendo 64, X-Box oder Videospiele. Es gab keine Videofilme, keinen Surround Sound, weder Computer noch Internet-Chatrooms. Wir hatten auch keine 64 Fernsehkanäle. Wir hatten Freunde.
Die trafen wir auf der Strasse. Wenn nicht, dann marschierte man los, ging klingeln oder trat einfach ein, denn die Häuser waren selten verschlossen. Es klappte, und zwar ohne Terminabsprache und auch ohne Wissen unserer Eltern. Keiner brachte uns hin, keiner holte uns ab. Wie war all das bloss möglich?
Eine eBook-Version ist erhältlich bei beam-ebooks.de
Stichwörter:
Erzählung, Biografie, Lebensbericht
Beiträge und Kommentare