BookRix

So gesehen ist für jeden etwas dabei, außer vielleicht für Anhänger von Phobophibismus, damit ist man/frau zwar leidenschaftlich in seinem Ismus vertieft, wäre ihn jedoch gerne wieder los.

Selbst bei Ismen, welche an sich nicht gleich sozial unverträglich sind, liegt der Haken in der starken Fokussierung auf eine bestimmte Idee, eine Hypothese, um so schlimmer für die Welt, wenn diese dann auch noch widerlegt wird ;-)

Selbst der Karl Lauterbach, einst an der Einführung von Fallpauschalen beteiligt, zeigt sich nun diesbezüglich nachdenklich, zur Korrektur geneigt.
Über die Jahrzehnte zeigt sich doch sehr deutlich, daß der Markt keineswegs alles richtet, er richtet oftmals eher reichlich Unheil an.

Selbst rein marktwirtschaftlich gesehen, kann die Rechnung nicht aufgehen, wenn Kosten eben auf andere verlagert werden, gar nicht am Marktwert beteiligt sind - als Schäden an der Umwelt, in diesem Falle bei Patienten, jüngste aktuelle Beispiele eben Kinder, Schwangere, weil es wirtschaftlich nicht so lukrativ ist, für diese hinreichend Kapazitäten aufzubauen.

@ "jüngste aktuelle Beispiele eben Kinder, Schwangere, weil es wirtschaftlich nicht so lukrativ ist, ..."
Hier handelt es sich um Kreise, die so ziemlich "durch die Bank" der gesetzlichen KV unterliegen. Bei dieser handelt es sich in Deutschland wiederum um eine Solidargemeinschaft. Da kann man sich aber auch mal fragen, ob der von dir angesprochene Personenkreis von dieser Solidarität nicht auch einigermassen profitiert ...
(Ansonsten hätte mich mal interessiert, ob bei euch die gesetzlich Versicherten nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder Zuzahlungen zu leisten haben. Und falls ja: Ob diese für den Hauptverdiener sodann überhaupt noch leistbar sind. - Weisst du da näheres hierüber?)

Die Kindlein sind mitversichert, also über die Schulzeit sowieso, danach hängt es wohl davon ab, wie der Lebensweg genau aussieht.
Grob mit eigenem Einkommen (aus Arbeit) kommt es sodann zu einer eigenen Versicherung.

Das Problem ist in Deutschland für Schwangere derzeit, daß immer weniger Hebammen aktiv sind (hat auch Gründe im Versicherungsbereich der Hebamme), aber auch Geburtstationen in Krankenhäusern zunehmend geschlossen werden, weil andere Stationen aufgrund der Fallpauschalen profitabler sind, also zuviel Betriebswirtschaftler statt Ärzte im Krankenhaus.
Ähnlich sieht es mit Kinderstationen aus - weil Kinder ja zumeist wegen akuter Probleme behandelt werden, gibt es kaum planbare Einlieferungen, dafür hoher Betreuungsbedarf, also teuer, kann aus betriebswirtschaftlicher Sicht weg, sollen sich andere drum kümmern.

Zu "Verstand spenden":

KIs als Schüler. Was bringt man ihnen bei? Die echten Real Life-Werte gelten als unmoralisch - das muss erst beschönigt werden. Mit was füttert man die KIs? Mit Lügengespinsten? An unsere Fehler haben wir uns gewöhnt - aber wir wollen nicht von den Fehlern der KI überrascht werden. Okay, es gibt keine bekifften KIs, aber so ein Runtime Error auf der Autobahn hat etwas Unerfreuliches. Wir haben leider keinen Reset-Button. Die Evolution hatte Millionen Jahre Zeit, das einigermaßen hinzukriegen - für die KIs ist das alles Neuland; und nicht alles ist so übersichtlich wie ein Schachbrett. Gutes Essay.

Zu "Eitelkeit":

Auf Außenwirkung bedacht. Das andere Konzept wäre auch interessant: außen pfui und innen hui. Aber die Eitelkeit vereitelt einem das. Produkte sind es gewohnt, dass ihre Werbung maßlos übertreibt. Die Evolution favorisiert den Typus Showman - Selbstdarstellung at its best. Hip und Hype - Gerangel um den Peinlichkeits-Thron. Verschwörungs-Narrative boomen; brotlose Kunst - und noch nicht mal belegbar. Gutes Essay.

Ja, ich dachte mir, über den großen Bogen wären die Bedeutungsverschiebungen ganz gut nachvollziehbar ;-)

Zu Reklame:

Auf den Sozialneid setzen. Warum soll man immer nur der Sozius sein? Wie macht man dem Sozi den Kapitalismus und dessen Produkt-Segen schmackhaft? Cookies sind ein guter Anfang: erkunden, auf was er abfährt. Eine gewisse Skrupellosigkeit ist da nur von Vorteil. Bis man den Dreh raushat, wie man den Leuten was andrehen kann, haben die einen Drehwurm. Rotierende Banner, wichtige Pop-up-Infos, nicht stoppbare Videos inklusive plötzlich einsetzendem Ton. Schockschwerenot. Locker vom Hocker kommt der nächste Werbeschocker. Sachinfo genügt eben nicht, wenn es sich um eines der Abermillionen Me-too-Produkte handelt. Da heftet man sich an die Fersen des Konsumenten; man will aber nicht sein Fersengeld. Heiliger Tanz um den Firlefanz. Das Goldene Kalb ist auch für Veganer nicht uninteressant. Mit den Produkten zur Glückseligkeit - wenn es doch so einfach wäre. Aber selbst mit zwei Dutzend Sneakers und Snickers will sich das Seligkeitsgefühl nicht einstellen. Gutes Essay. Informativ.

Zu "Glaubst du noch oder weißt du bereits?":

Ausweitung des Wissens. Wobei Halbwissen auch ganz schön ist - es lässt sich wunderbar kombinieren mit dem eigenen Dafürhalten. Kommen Updates, wird ordentlich aufgeräumt: Einiges an Wissen fliegt raus - nicht mehr kompatibel mit dem Real Life. Wissen sollte unabhängig vom Standpunkt gelten, Gültigkeit haben - aber der Beobachter und die Messung beeinflussen das Geschehen, das Beobachtete. Wissen ist wohl auch immer abhängig vom Weltbild, vom Frame. Wenn unsere Welt eine Simulation ist, würde das die Physik und Chemie etwas aus dem Konzept bringen. Falsifiziert in Sekundenschnelle. Gutes Essay.

Man muß die Beobachtung/Messung einfach im Modell berücksichtigen, um das Ergebnis verstehen zu können.
Dies zeigt sich ja deutlich in der Quantenphysik.

Zur Simulation: Naja, solange sich die Regeln nicht ändern, nach denen unser Leben, unsere Welt abläuft, ist solch eine Simulation eben die Realität, in welcher wir leben. Der Unterschied würde ja erst relevant, wenn man die Simulation per Beobachtung/Messung belegen könnte ;-)

Wenn das Weltbild nicht zur Welt paßt, kann daraus auch kein Wissen entstehen.
Zwar ist das Wissen in Form von belegten Modellen oder Hypothesen immer nur näherungsweise im Rahmen der Genauigkeit der Prüfung gültig.
Aus prinzipiell nicht falsifizierbaren Hypothesen oder bereits belegten Irrtümern kann ja auch kein großartiges Wissen mehr folgen, also bis auf den Umstand, daß das eben nicht stimmt ;-)

Nun können unterschiedliche Modelle die Welt gleichzeitig hinreichend genau beschreiben, sind damit also Wissen. Darin unterscheidet sich Wissen von Wahrheit, über welche man prinzipiell wenig weiß.
Bisweilen gelingt es, bei unterschiedlichen Modellen dieser Art eine Transformation von einer zur anderen Sichtweise zu finden, damit hätte man alsdann belegt, daß beide gleichzeitig stimmen, sich nicht widersprechen.

Ist immer die Frage, wie die Satire ausgelegt ist.
Viele meiner Werke lassen Raum für eigene Gedankengänge oder locken geradezu mit Verfremdungseffekten zur Reflexion.

Damit hat man immer eine Ausflucht. Nichts charakterisiert den Zeitgeist mehr als die permanente Weigerung, Farbe zu bekennen. Solches diffuse Sowohl-als-auch-weder-noch verschwimmt im un(be)greifbaren Ungefaehren. Dann lieber harte Dogmen verteidigen, die sich wenigstens rational attackieren lassen. Im finstersten Mittelalter herrschte immerhin klares "Sic et non" in elementaren Fragen, die auch den gewöhnlichen Sterblichen betreffen ...

Im modernen technokratischen Abrakadabra, Wischiwaschi und Schummerlicht kann ich nichts mehr erkennen, und das in Fragen der Demokratie !

Zu Gesundheit der Welt:

Wie ist das Befinden des Planeten? Muss er zum Planeten-Arzt? Liegt die Erde schon auf der Intensivstation? Man wünscht der Erde alles erdenklich Gute. Wie ist ihre Meinung zum Anthropozän? Einerseits wird sie gebraucht, sie wird bedeutend. Aber vielleicht wäre sie lieber ein unbedeutender gesunder Planet? Aufopferung für den Menschen? Sie gibt ihr Bestes. Wir sind gut darin, sie in Mitleidenschaft zu ziehen; ganz schön rabiat. Es wird am Klima herumgefummelt; hat da überhaupt jemand eine Ahnung, was er da tut? Wo sind die Fachleute? Den Ökosystemen wird angst und bange. Man kann die Erde leider nicht aufblasen, sonst wäre Platz für noch weitaus mehr Menschen. Gutes Essay.

Zu Qual der Wahl:

Eine Reihe guter Vorschläge. Man könnte wie beim Arzt oder bei der Bank jedem einen Lolli oder sauren Drops geben. "Gib dem Wähler Saures!", denkt sich ohnehin so mancher Politiker. Wenn sich Wähler für die Wahl erst qualifizieren müssten, wäre das so, als ob man erst Elektroingenieur lernen müsste, um einen Elektriker beauftragen zu können. Man will ja delegieren. Von Kompetenz hat keiner was gesagt.

Aber diese wolkigen Kosmoshypothesen klingen natürlich interessanter und phantasieanregender als der wissenschaftliche Kleinkleinbetrieb. Und irgendwann wird man einander da vielleicht auch fruchtbar näher kommen, aber dahin sollte mein Steuergeld nicht fließen ...

Oh, die reinen Theoretiker sind ja erst einmal ziemlich günstig, wenden sowieso an den Unis für die Lehre benötigt, also bloß Gehalt, Papier und Bleistift, ein normaler Rechner, damit eventuell ein Zugang per SSH ans CERN, um wenigstens ab und an mal nach Daten zu gucken, was gerade garantiert nicht mehr geht ;-)

Irgendwann wird einem Einstein nur mit Notizzettel und Bleistift die GUT, die "Great Unified Theory for Everything" schon einfallen ...