Hassfick
Pick-Up Artists, Tinder, Liebe und Hass. Von: Kristjan KnallWir haben uns nicht groß verändert. Schicker neuer 7er vor der Grunewaldvilla, Einkommen wie ein afrikanischer Kleinstaat, weiß, männlich, im besten Zielgruppenalter. Du bist bereit zum Erobern. Töten. Leider ist das, zumindest in Europa, noch nicht wieder in. Auch die Zeiten von Keule auf den Kopf und an den Haaren in die Höhle ziehen sind vorbei – oder nicht?
Nein, nur nimmt man statt der Keule das Smartphone. In unserem werbetauglichen Leben fehlt das gewisse Etwas, das, das man nicht per SMS kaufen kann, das ein wenig mehr als extra große Fruchtstücke im Joghurt. Es fehlt die Befriedigung des uralten archaischen Dranges: Sex. Joggingtracker-App, atmungsaktive Spandexhose, Applebewegungsprofile von denen die Stasi feucht träumen würde – wir sind Cyborgs. Aber wir fühlen uns wie Urmenschen.
Tief in der grauen Masse, die uns vom elenden Tierreich abhebt, sitzt das Kleinhirn. Eine grantige, verwundene Einheit, die uns tausende Jahre gesagt hat wann wir rennen, fressen oder eben vögeln sollen. Jetzt ist sie arbeitslos und wirft mit ihren Impulsen Pilsatordosen von Innen gegens Großhirn. Da schallerts und schon rennen wir. Rennen wir in Urzeiten, Frauen, zur Not aber auch nur Ärschen oder Titten hinterher. Gib ihm noch ein wenig spätkapitalistische Frustration, Stress aus der vollen Ubahn, und eine Nase MDMA, und die Jagd beginnt.
„Pickup-Artists“ sind die Extremisten unter dem, was Hipster, Prolls, Yuppies und jeder, der sich vor der Schöpfung blamiert, abzieht. Ihr Schlachtplan ist so perfekt, wie zynisch. Sie sind im Krieg, sie können nicht ohne. Ein Paradies, das haben die Buddhisten schon richtig erkannt, wäre Bedürfnislosigkeit. Solange die nicht käuflich gemacht und schön in Häppchen verpackt ist, werden wir immer radikaler, immer widerlicher kämpfen. Liebe? Träum weiter. Wir nehmen alles, was übrig bleibt.
Wir wollen Hassficken.
"Warum also soll man sich mit einem weiteren dieser Autoren treffen? Zumal der Verlag auch noch
selbst davor warnt.“
- Der Tagesspiegel, 19.3.2013.
„Fast durchgängige Meinung: Kristjan Knall hat einen Knall.“
- Berliner Kurier, 19.2.2013
„Vieles an Knalls Beschreibungen ist maßlos übertrieben und landet oft unter der Gürtelline.“
- Berliner Morgenpost, 24.3.16.
„Dass er in der Verkleidung wie eine jüngere Ausgabe von Helge Schneider wirkt, war ihm nicht bewusst, ist ihm aber recht.“
- Süddeutsche Zeitung, 28.11.14
„Im Online-Auftritt des Berliner Kuriers hinterlässt ein Leser am 18. Februar in der Kommentarspalte hinter dem Bericht über die Flaggenverbrennung folgende Nachricht: „Für den Vogel sollten wir Berliner sammeln, um ihm ein Ticket nach Russland zu spendieren, am besten dorthin, wo der Meteorit runtergekommen ist. Oder an die Elfenbeinküste, da kann er ja dann die Menschen weiter beleidigen. Mal sehen, was die dann mit ihm machen.“
- Cicero, 20.6.2013
Weiteres vom Meister des Abfucks:
Berlin zum Abkacken. Eulenspiegel, 2013
111 Gründe Berlin zu hassen. Schwarzkopf, 2016
Stoppt die Klugscheißer!. Eulenspiegel, 2013
Europa ist geil, nur hier nicht. Eulenspiegel 2014
Edition Umsonst:
Fuck Berlin - A Not-Guide, 2022
Wir Lügner – wie Google uns uns entlarvt, Bookrix, 2017
Als Mehmet Yildiz: Neukölln, ein Frontbericht. Bookrix, 2017
IS-Idioten – was mal gesagt werden muss, Bookrix, 2017
Hassfick - Pick-Up Artists, Tinder, Liebe und Hass. Bookrix, 2016
Land ohne Eigenschaften - Eine Reise durch Dunkeldeutschland. Bookrix, 2016
Berliner Armee Fraktion - Der Kampf beginnt. Bookrix, 2016
Fuck Trump - Sind die Amis wirklich so bescheuert? Bookrix, 2015
Fake News – Zu schräg, um wahr zu sein?, Bookrix, 2015
Shitstorm - Der letzte Thriller. Bookrix, 2015
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