Marie und der Erzähler machen Liebe, zur gleichen Zeit, nur nicht miteinander. Sie sind in Paris, seit ihrer Trennung in Tokio ist der Erzähler ein paar Straßen weiter gezogen. Es ist eine glutheiße Sommernacht, und das eigentliche Drama steht noch bevor. Ein Mann wird sterben. Jener reiche Pferdebesitzer, den Marie in Tokio kennengelernt und mit dem sie fluchtartig Japan verlassen hat. Zahir, eines seiner Rennpferde, ist in einen Skandal verwickelt und muss aus dem Land geschleust werden, eine abenteuerliche Nacht- und Nebelaktion, in der Zahir den gesamten Tokioter Flughafen lahmlegt und dann, endlich eingefangen und in eine Cargo-Maschine verfrachtet, etwas tut, was Pferden eigentlich von Natur aus verboten ist, es wird kotzen. Der Erzähler wird seiner Marie noch völlig unerwartet in dieser stürmisch-heißen Pariser Nacht in ihrer Wohnung begegnen und damit ein weiteres Kapitel jener unglaublichen Leidenschaft aufschlagen, die sie beide seit Jahren so schicksalhaft verbindet, an dessen Ende sich beide auf Elba, in einer ebenso dramatischen Nacht, in der die Insel eine Brandkatastrophe erlebt, wiedervereinigen. Bereits Jean-Philippe Toussaints Romane Sich Lieben (FVA, 2003) und Fliehen (FVA, 2007) erzählen von der unmöglichen Liebe Maries zu dem Erzähler, von der Geschichte ihrer Trennungen in Tokio, in Peking, in Paris und auf Elba. Der neue Roman Die Wahrheit über Marie eröffnet eine weitere Facette dieser wunderbaren Liebesgeschichte: die unausweichlich schicksalhafte Wiederbegegnung Maries mit dem Erzähler.