Ben der Bär hätte eigentlich einen Orden verdient, einen Orden weil er einfach immer da ist, weil er ein Seelentröster und ein Herzensbrecher ist. Weil er alles mit sich machen lässt, und trotzdem seine Freundschaft nicht kündigt.
Ben ist fest angestellt in dem Seniorenheim an der Waldstraße. Hier leben alte und kranke Menschen. Menschen mit Gebrechen, ohne Angehörige, und oft auch ohne Erinnerung an das Leben. Zur Zeit lebt Ben mit Barbara zusammen. Barbara ist eine alte Dame die keine Angehörigen mehr hat, und an manchen Tagen denkt sie Ben wäre ihr Sohn. Dann nimmt sie ihn ganz liebevoll in den Arm, und drückt ihn an sich. Bei schönem Wetter geht sie mit Ben in den Park, und sie sitzen dann auf einer Bank in der Sonne, und Barbara singt Ben Kinderlieder vor.
Heute ist Sonntag, und es regnet, die zwei können nicht in den Park. Barbara ist sauer und traurig zugleich, und Ben wird durch das Zimmer geworfen. Barbara weint, wie durchsichtig ihre Haut ist, und die Finger dünn und zittrig. Wenn es Barbara nicht gut geht, packt sie kräftiger zu als sonst, und Ben landet dann auch schon mal in der Toilette. In der Nacht atmet Barbara sehr schwer, ihre Augen sind trüb, und der Blick leer. Ben spürt das er jetzt bald Abschied nehmen muss. Barbara stirbt, und Ben liegt in ihrem Arm.
Am Morgen wird Barbara von Ben getrennt, und Ben geht jetzt zu Paul.
Paul war ein alter Haudegen, ein knallharter Kerl.Das Leben war stärker. Manchmal versucht es Paul nochmal, und pfeift Ben von der Seite an. Am nächsten Tag sitzt Paul dann ganzen Tag in seinem alten Ohrensessel und schaut das Bild seiner verstorbenen Frau an. Ben sitzt dann mit Paul im Sessel, für ihn spielt es keine Rolle ob es Minuten, Stunden oder Tage sind, er steht Paul bei.
Paul hat seine Erinnerung noch, und so springt er eines Tages aus dem zweiten Stock in die Tiefe.
Ben springt mit!
Danach hat Ben einen Tag frei, er wird im Moment nicht gebraucht.
Lissi ist nun an der Reihe, und Ben kann sich auf einen turbulenten Tag gefasst machen. Sobald Lissi unbeobachtet ist, will sie nach Hause. Mit Ben im Arm schleicht sie über den Flur in Richtung Ausgang, läuft durch den Park auf die Straße. Irgendwann stehen sie vor ihrem Elternhaus, und Lissi klingelt. Die neuen Besitzer kennen das schon, laden Lissi und Ben ein ,um einen Kaffee mit ihnen zu trinken. Später klingelt es an der Haustüre. Das Taxi ist da mit einer Betreuerin aus dem Heim. Bis Morgen ruft Lissi, dann bringe ich meine Sachen rüber. Im Taxi sagt sie kein Wort, und legt sich für den Rest des Tages in ihr Bett. Das Fell von Ben wird feucht von den Tränen.
Dann kommt Lisa. Lisa ist eine freundliche Dame die weiß was sie will. Lisa hat sich dazu entschlossen in ein Seniorenheim zu gehen, ganz freiwillig, und noch rechtzeitig. Sie will ihre Kinder nicht belasten denn schließlich war sie ja sehr selbstständig. In ihrem Koffer liegt ein Laptop, und sie freut sich hier ihre Geschichten zu schreiben, ohne Ben.Alles ist gut!
