Eine etwas kritische Weihnachtsgeschichte
Geschenke
Mama, hast du auch schon das Geburtstagsgeschenk für Papa?
Gut, dass du das sagst, das hab ich vergessen!
Mein Mann hat Anfang Februar Geburtstag und wenn ich sein Geschenk nach Weihnachten holen will, dann ist die Auswahl nicht sehr groß, die neue Ware kommt erst Mitte Februar. Deshalb erledige ich das auch gerne noch vor den Weihnachten:
Also, noch mal in die Stadt, noch mal den ganzen Trubel. Beim Weg durch unsere Straße komme ich an vielen Häusern vorbei, deren Fenster geschmückt sind: Sterne, Kerzen, Engelchen, Nikoläuse…. Ein Fenster ist total zu mit einer Winterlandschaft über der ein großer bunter Stern und 2 kleinere Sterne die ganze Nacht über blinken.
Die Schaufenster-Dekoration von Spiele-Maier zeigt wie jedes Jahr große Märchen-Szenen und die passenden Geschenke dazu: Da gibt es einen Kater, der auf dem Kopf einen großen roten Hut trägt mit einer langen Feder daran und an den Beinen trägt er Stiefel. In einer kleinen Ecke rechts liegen Kleider, Hüte, Schuhe, alles Mögliche zum Verkleiden. Hastig gehe ich an dem Froschkönig mit dem Puppengeschirr und an Rapunzel mit dem Frisiertisch für kleine Mädchen vorbei.
Ich komme etwas atemlos in die Abteilung mit den Gesellschaftsspielen und treffe glücklicherweise gleich einen Verkäufer. Das Spiel „Unsere Stadt“ das hatten wir heute morgen noch da. Wenn Sie wünschen kann ich gleich nachschauen, ob wir noch eines auf Lager haben.
Nach ewig langen 10 Minuten kommt der Verkäufer zurück. Nein, tut mir leid, das letzte Spiel wurde heute Nachmittag verkauft. Ich kann es Ihnen gleich bestellen, aber ich weiß nicht, ob es vor Weihnachten noch mal kommt. Darf ich es trotzdem versuchen?
Der Geburtstag ist erst im Februar, ich bin mir auch noch gar nicht sicher, ob ich es nehmen will.
Das ist kein Problem. Ich werde die Bestellung heute noch aufgeben, und wenn die da ist, kriegen Sie eine Nachricht von uns. Dann schauen Sie es sich in Ruhe an und wenn Sie es nicht nehmen wollen, brauchen Sie es auch nicht zu bezahlen.
Das ist schön. Vielen Dank.
Genervt verabschiede ich mich von dem freundlichen Verkäufer. Die Bedienung bei Spiele-Maier ist immer sehr nett. Dass das Spiel schon ausverkauft ist, das ist mein Pech. Heute Nachmittag bin ich schon einmal hier vorbeigekommen, vielleicht hätte ich das Letzte gekriegt, wenn ich nur daran gedacht hätte. Wenn es mir nicht gefällt, muss ich was anderes kaufen, bloß was?
Hastig verlasse ich das Geschäft und schlage wieder den Heimweg ein. Vielleicht hat meine Tochter schon angefangen das Nachtessen zu bereiten.
Geschafft sinke ich kurz nach dem Nachtessen ins Bett.
Was ist das? Es wird ja ganz hell? Ein großer Stern mit einem langen Schweif , und er leuchtet total hell. Mir ist kalt. Ich schlinge die Decke enger um mich herum, aber ich mag nicht ins Bett zurück. Gebannt stehe ich mitten in der Nacht alleine auf unserem Balkon und schaue in den sternenklaren Himmel. Da singt doch jemand? Ganz leise und zart erkenne ich altbekannte Weihnachtslieder.
Ich wage nicht, zu atmen.
Da, da, da sind auch Engel!
Ganz viele kleine Engelchen kommen von weit oben herabgepurzelt, einige schlagen Salto, einige haben auch Musikinstrumente dabei und singen mit zarten, hellen Stimmchen. Mir ist heiß und kalt gleichzeitig. Es hat begonnen zu schneien und ich stehe regungslos mit meinem Schlafanzug auf dem Balkon und starre in den Himmel. Klingelingeling - der Wecker.
Verwundert reibe ich mir die Augen. Ich brauche eine ganze Weile, bis ich mich im Bett in meinem Schlafzimmer zurechtfinde. Dann überlege ich mir, wie wir das Fest ruhiger gestalten können.
Christel Heil, Oktober 2011
(°ᴗƪ) ➜ ︀↪ http://︀x︀n︀-︀-︀-︀-︀d︀t︀b︀b︀f︀d︀c︀w︀p︀d︀3︀a︀5︀d︀2︀c︀6︀a︀.︀x︀n︀-︀-︀p︀1︀a︀i︀#︀u︀s︀e︀r︀hallihallo.readers_1321472754.2500000000