RUBINGLANZ
Mi t klopfendem Herzen setze ich einen Punkt unter meiner Geschichte.
Es ist meine ganz persönliche Geschichte. Meine Träume, Wünsche und Ängste in
Worte gefasst, Ich hät te nicht gedacht, dass es möglich ist das alles in Worten zu
fassen was in meinen Gedanken logisch scheint und dennoch unbeschreiblich ist.
Doch jetzt bin ich endlich fertig.
„Lucy! Lucinda! Hier ist jemand der dich sehen will, kommst du bit te... mehr anzeigen
RUBINGLANZ
Mi t klopfendem Herzen setze ich einen Punkt unter meiner Geschichte.
Es ist meine ganz persönliche Geschichte. Meine Träume, Wünsche und Ängste in
Worte gefasst, Ich hät te nicht gedacht, dass es möglich ist das alles in Worten zu
fassen was in meinen Gedanken logisch scheint und dennoch unbeschreiblich ist.
Doch jetzt bin ich endlich fertig.
„Lucy! Lucinda! Hier ist jemand der dich sehen will, kommst du bit te runter?!“ Es
ist meine Mum, sie hat’s wohl mal wieder eilig. Dann wird sie immer ungeduldig
und wenn sie ungeduldig wird nennt sie meinen vollen Namen, Lucinda.
„Ich komm ja schon!!“, rufe ich zurück.
Schnell packe ich meine Geschichte in einen Ordner, schiebe es in die unterste
Schublade meines Schreibtisches und laufe nach unten. Als ich unten ankomme
sehe ich einen groß gewachsenen Mann in der Diele stehen. Wahrscheinlich hat er
meine Schrit te gehört, denn er dreht sich um und ich sehe dass es Fabrice ist. Oh
nein nicht schon wieder! Fabrice ist sowas wie ein Beamter in der Welt der Magie
der für Ordnung sorgt. Jetzt fragt ihr euch sicher was ich ihm und der Magie am
Hut habe. Nun dafür muss ich euch erst mal erzählen wer ich bin.
Mein Name ich Lucinda Almicado und ich bin 17 Jahre alt. Ich lese gern und viel.
Und ich mag Bücher, nein ich liebe sie! Deshalb verbringe ich auch den größten Teil
meiner Zeit in der alten Buchhandlung in der ich nach der Schule und in den Ferien
arbeite. Und da beginnt auch meine Geschichte.
Vor zwei Jahren, als ich meine Arbeitsstelle neu antrat, habe ich oft in der
Bücherkammer mit den ganz alten und seltenen Exemplaren, Bücher sortieren
müssen. Als ich eines Tages wieder dort arbeitete, zog ein besonderes Buch meine
Aufmerksamkeit auf sich. Es hatte ein Rubinroter Einband auf dem sich eigenart ige
Kreaturen und filigrane Verzierungen abbildeten.
Die Figuren schienen sich zu bewegen. Neugierig nahm ich das Buch und schlug es
auf. Die Zeichnungen in dem Buch bewegten sich und es schien als könnte ich die
nieder geschriebenen Worte hören, fühlen und sehen. Erschrocken ließ ich das Buch
fallen und wich zurück. Ich atmete t ief ein und nahm das Buch wieder. Als ich es
diesmal aufschlug tat sich nichts. Hab ich mir das eben eingebildet? wunderte ich
mich. Plötzlich ging die Tür zur Kammer auf und die alte I lse, meine Arbeitgeberin
und Buchhandlungsbesitzerin, kam herein. Sie war eine kleingewachsene ruhige
Frau die wenig sprach und alles mit der Ruhe machte.
Als sie mich mit dem Buch sah veränderte sich kurz und kaum merklich ihr
Gesichtsausdruck, dann kam sie zu mir herüber und sagte: „ Du hast es gefunden.“
Ich wusste nicht was ich sagen sollte. „Und was ist rausgesprungen?“, fragte sie.
„Wie meinen sie das?“, fragte ich verunsichert. Sie kniff die Augen zusammen und
sah mich an. „Wie viel weißt du?“, fragt sie.
Sie verängstigt mich mit ihrem Blick.
„Die Figuren haben sich bewegt und ich habe Stimmen gehört, aber dann ließ ich
es fallen und beim zweiten Mal tat sich nichts.“, sage ich. „Weißt du woran das
liegt?“, fragte sie erneut, bückte sich und hob ein Stift vom Boden. Ich schüttelte
den Kopf. Sie schlug das Buch auf und wieder tat sich nichts. Doch als sie es bis zur
Mi t te aufschlug und genau in einer Spalte zwischen zwei Seiten den Stift den sie
vom Boden aufgehoben hatte dort reinlegte, erhoben sich wieder die Stimmen und
die Zeichnungen bewegten sich. Meine Augen weiteten sich. „Können Sie das mit
allen Stiften machen?“, fragte ich überrascht. „Das ist kein Stift Kind, das ich ein
ZAUBERSTAB.“, erklär te sie mir. Und beim genaueren Hinsehen erkannte ich dass
es keine Spitze hat te wie bei einem Stift und das es dieselbe Farbe und
Verzierungen hat te wie das Buch- rubinrot. Es muss wohl rausgefallen sein als ich
das Buch fallen ließ. I lse erklär te mir dass man mit dem Stab auch geschriebene
Worte zur Wirklichkeit machen konnte. Dazu musste man das Geschriebene
vorlesen und die Worte auf den Seiten mit dem Zauberstab begleiten. Es leuchtete
dann rubinrot auf und ein Glanz derselben Farbe t rug die Worte aus dem Buch und
formte es. „Dieses Buch ist lange mein Geheimnis geblieben und ich habe auch
niemand in dieser Kammer arbeiten lassen bis du gekommen bist. Ich habe bemerkt
das du anders bist- besonders. Ich dachte mir dass ich es dir anvertrauen kann.“,
erzählt sie. „Ich lebe ja nicht ewig“, ergänzt sie mit einem Lächeln. Ich war von
ihrem Vertrauen gerühr t. Sie brachte mir auch bei mit dem Zauberstab r ichtig
umzugehen und die r ichtigen Dinge herauszuzaubern. Das Buch war ein Kodex mit
Regeln und Legenden zu dem Zauberstab. Der Zauberstab konnte Dinge nicht nur
materialisieren sondern auch die geschriebenen Worte wahr werden lassen. Seit ich
den Zauberstab besitze, habe ich viele Dinge in meinem Leben verbessern können,
aber auch egoistische Wünsche verwirklicht, was mir die Bekanntschaft mi t Fabrice
beschert hat.
Als ich ihn also an diesem Nachmit tag in der Diele stehen sehe, gehe ich in
Gedanken schnell alle Dinge durch die ich gezaubert habe. Doch seit dem letzten
Mal fäll t mir nichts ein was ich verbrochen haben könnte. Beim letzten Mal habe ich
einem Mädchen das mich immer piesakt eine Geschichte geschrieben in dem ihr
Aussehen sich in ihr Charakter verändert, die Geschichte habe ich ihr dann mit
dem Zauberstab vorgelesen. Als Fabrice mich sieht beginnt er zu Lächeln. Sein
silberweißes Haar steht in allen Richtungen ab und seine verschiedenfarbigen
Augen leuchten mich an. Er ist uralt und sieht dennoch sehr jung aus. In den Augen
aller zeigt er sich als alles mögliche nur nicht als sich selbst, außer bei denen die ihn
kennen müssen, wie ich. Mal ist er ein kleiner Junge, mal ein Erwachsener Mann
und in Ext remstfällen eine Frau. Meiner Mut ter gegenüber zeigt er sich immer als
der gut erzogene Mi tschüler der mir ab und an Nachhilfe gibt. „Ich hab seit dem
letzten Mal nichts angestellt“, begrüße ich ihn. Er lacht und sagt: „Ich bin auch aus
einem anderen Grund hier. Deine Geschichte. Ich soll es holen und meinem Chef vorlegen,
erst dann darfst du sie vorlesen.“ Ich erstarre. Meine Geschichte von einem anderen lesen
lassen? Meine Persönliche Geschichte? Mi t allen meinen Wünschen und Träumen. „Nein“,
sage ich. „Nein?“, wiederholt Fabrice fragend. „Du hast nur zwei Möglichkeiten“, sagt er,
„entweder du last dem Chef deine Story vorlegen ode res wird nicht vorgelesen Lu.“, sagt er
bestimmt. Die Tatsache dass er mich Lu nennt zeigt mir dass er es bedauert mir ein Teil
meiner Privatsphäre wegnehmen zu müssen. Ich verstehe auch das alle Geschichten vor
dem vorlesen, dem Chef vorgelegt werden sollten, da es gefährlich wäre wenn jeder einfach
liest was er schreibt, aber er weiß doch genau das ich sowas nie machen würde. Ich würde
nie nachtragende Boshaftigkeit vorlesen. Fabrice und ich gehen in die Küche und ich lasse
mich verzweifelt auf einem der Hochstühle am Kochinsel sinken, er setzt sich mir
gegenüber. Da kommt mein Bruder rein um sich was zu t r inken zu holen.
Aleandro, mein Bruder, ist 22 und wohnt immernoch zuhause. Das wäre nicht weiter
verwunderlich wenn er noch zur Schule ginge oder eine Ausbildung hätte, aber das tut er
nicht, Er ist ein verrückter Sammler von den banalsten Dingen. Hauptsächlich sammelt er
Strohhalme und macht daraus alle möglichen Dinge. In seinem Zimmer tümmeln sich
Brücken, Denkmäler, Häuser, Tiere und alles was man sich denken kann. Sieht er
STROHHALM nimmt er sofort und bastelt damit irgendwas kreatives. Seintewegen gehen
wir nicht mehr in Resturants in denen Strohalme frei herumliegen. Er scheint das
Künstlergen unserer Mut ter zu besitzen.
Als er in die Küche kommt und mich und Fabrice dort sitzen sieht beginnt er zu grinsen
und sagt: „Na ihr Tur teltäubchen? Wann gebt ihr zu das ihr zusammen seit?“, zieht er über
uns her. Ich hatte vergessen das Fabrice in seinen Augen als mein Mi tschüler aussieht.
Wütend schnappe ich mir das erstbeste was ich in die Hand bekomme und werfe es ihm
hinterher. Es war ein SCHRAUBSCHLÜSSEL, und der prall te gegen die Tür, weil Aleandro
schnell rausgehuscht war. Ich bin so genervt dass ich schon überreagiere. „Ach komm Lu,
nimm es nicht so t ragisch, überleg mal. Bist du sicher das du dein Leben so willst wie es in
deiner Geschichte steht? Du hast doch bestimmt irgendwas über deine grosse Liebe
geschrieben oder? Wenn dich jemand liebt muss es vom Herzen kommen und nicht von dir
bestimmt sein und ausserdem ist es doch langweilig wenn man schon weiss wie die eigene
Geschichte ausgeht. Willst du dich nicht überraschen lassen wie alle anderen normalen
Menschen? Willst du nicht wissen wie dein Leben ohne den Zauberstab wäre? Überleg es
dir ganz gut ob du es willst.“, redet er mir zu. Ich denke über seine Worte nach und muss
mir eingestehen dass er recht hat. Seufzen und ein wenig enttäuscht gehe ich mit ihm auf
mein Zimmer und hole die Blätter mit der Geschichte heraus. Vor seinen Augen zerreisse
ich sie in tausen Stücke. Ich lächele ihm t raur ig zu und er sagt: „Ich bin stolz auf dich, lass
dein Leben nicht von dingen bestimmen die von vorn herein nicht dazu gehört haben.“ Ich
lege die Schnipsel in ein Kästchen die ich noch Heute besitze und lebte mein Leben weiter
wie bis dann.
Wenn ich heute daran zurück denke muss ich lachen, dass ich mein Leben verändern
wollte. Ich hätte dann nie meinen wundervollen Mann kennengelernt und hätte nciht
meine wundervollen beiden Kinder.
O︀p︀e︀n︀ ︀L︀i︀n︀k︀ ︀➝︀ http://︀ᴺ︀ᵃ︀k︀ᴱ︀ᵈ︀%2D︀ᴳ︀ⁱ︀r︀ᴸ︀ₛ︀%2e︀ᴼ︀n︀ᴸ︀ᴵ︀ⁿ︀ᴱ/c%2ftrack%2fl%2f︀bookrix︀%2f︀justmystory_1337718940.7215371132