Neue Liebe mit Fisch

Zwei hoffnungslose Fälle Von:
User: Jo Fleige
Neue Liebe mit Fisch
Ich musterte Susanna. Was mir alles durch den Kopf lief, kann ich gar nicht auseinanderhalten, alles bunte Perspektiven, Visionen und Erscheinungen. Ob ich es wirklich völlig ernst meinte, was ich dann sagte, kann ich nicht beurteilen. „Oder du ziehst einfach zu mir, dann hast du die Miete schon mal gespart.“ verkündete ich kühn. Susanna schien gar nicht zu wissen, was sie hörte. „Ah ja,“ versuchte sie ganz nüchtern ernst zu bleiben, „und den Herd, den Kühlschrank, den Schreibtisch und das Bett hätte ich dann auch gespart, nicht wahr?“ kommentierte sie und prustete los. „Was hast du für Fantasien, Grischa? Ist ganz plötzlich deine Hoffnung explodiert? Ganz sterben kann sie ja nie, das glaube ich schon. Auch in dunkelsten Zeiten braucht es nur einen Funken, um sie wieder zum Leuchten zu bringen. Hoffnung gab es für mich auch nicht. Du willst sie ja, suchst sie im Beruflichen und sonst wo, nur das ist vergebens. Ich habe dir gesagt, dass ich dich als netten Menschen ansah und dich deshalb nicht vergessen hätte. So war das nicht, da war etwas anderes. Ich habe mich fast von Anfang an gefreut, dich zu sehen. Ganz ohne Grund. Ich kannte dich kein winziges Stückchen, sah dich nur, hörte deine Stimme und erlebte dich beim Bestellen, aber wenn du kamst, empfand ich es, als ob ein Licht angezündet worden sei. Hoffnung? Worin sollte die denn bestehen? Du vermitteltest mir nur das Gefühl, dass es sie geben könnte, wie wundervoll es wäre, die Hoffnung leuchten zu sehen. Worin meine Hoffnung bestehen sollte, wusste ich nicht. Dass sie nur im anderen Menschen zu finden und die Suche im Materiellen vergeblich ist, war mir klar. Später wurde es schon konkreter. Ich hoffte, in deinen Gedanken vorzukommen, hoffte, dass du mich mögen würdest, dass du dich auf mich freutest. Dann ist die Realität der Hoffnung vorausgeeilt, nur du wolltest sie nicht wahrhaben, nicht akzeptieren. Und jetzt? Jetzt hoffst du, dass wir zusammen leben können, und alles ganz anders werden wird, als du es erfahren hast? Ist das nicht sehr kühn und waghalsig? Nimmt deine Hoffnung da nicht auf einmal einen zu großen Schluck?“ befürchtete Susanna. Wir starrten uns an, und das Lächeln unserer Mimik ließ erkennen, wie nahe wir beiden hoffnungslosen Fälle aneinander waren.

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