Wein des Zorns

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Wein des Zorns

Ich bin nur knapp entkommen, in meinem Lager waren Spione. Gestern Abend, als wir uns zum Abendessen zusammengefunden hatten, wurde mir Wein angeboten. Es war ein wundervoller Verschnitt, süß und wohlschmeckend – doch als ich Thoré davon kosten lassen wollte, betonte er die merkwürdige Süße des Weines, und mir fiel auf, dass er tatsächlich viel zu süß war. Ich trank also nicht mehr vom Wein und versagte auch meinen Freunden, dies zu tun. … „Diese Liste nimmt kein Ende, Madame. Und hinzu kommen noch all jene, die in der Bartholomäusnacht auf Euer Geheiß starben. Es ist eine zu lange Liste von Morden, Madame, als dass eine einzige Frau für sie geradestehen kann.“ – „Selbst für eine Italienerin“, räumte sie ein. – „Ach, Madame, Ihr sagt die Wahrheit. Ich hoffe, dass eines Tages ein Stück italienischer Zucker in Eurem Wein schwimmt. Das wünsche ich mir aus tiefstem Herzen. Ganz Paris wünscht sich das.“ Sie wandte sich ab und lachte. Lieber verdiente sie sich die Verachtung des Volkes als ihre Gleichgültigkeit. Sie wollte laut auflachen. Die Königin Mutter hatte die Herrschaft über Frankreich inne. Sie war froh, dass man dies nun anerkannte.


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