Der Herr des Hauses
So nehmen Sie doch Platz Von: Daniel ZiepkeDer Herr des Hauses
Wer schenkt seinem Schädel eine Kugel, die ihn schlafen und vergessen lässt?
Ich reiße mir das geschundene Fleisch von den Knochen
und lege es vor euch nieder.
So lest darin meine Geschichte.
Verurteilt nicht. Beweint nicht jeden Toten.
Bedenkt auch deren Taten.
Lest auch in ihrem Fleisch, dort unten im Dreck.
Krieg. Krieg tötet. Und wenn nicht gleich, dann Stück für Stück, ein Leben lang. Doch er hat ein Rezept, der Herr des Hauses. Träume, böse Erinnerungen, die Heilung versprechen und dich sanft in den Schlaf wiegen. Wieder aufwachen? Davon hat niemand gesprochen.
Der Krieg ist noch nicht lange vorbei, und was er nicht gleich gefressen hat, das läuft hier frei umher. Ein junger Mann war eingesperrt, tief unten in der See, und kann es einfach nicht vergessen. Sie nagen an seiner Seele und an seinem Verstand, die Erinnerungen. Alles haben sie ihm genommen, sein Mädchen, sein Leben. Doch gut, wenn man einen Freund hat, der Rat weiß. Teuflischen Rat.
So setz dich doch. Ich hole dir einen Gürtel, damit du nicht fällst und für immer bei mir bleibst. Lass uns einfach abwarten, was geschieht… Und es geschieht immer das Gleiche. So viele Jahre, so viele Seelen, nur meine findet keinen Frieden.
Ach, eines noch. Kannst du träumen?
Dann bist du gut aufgehoben, beim Herrn des Hauses.
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