Mit Alice gemeinsam leben, nicht next door

Wer komponiert dein Leben? Von:
Mit Alice gemeinsam leben, nicht next door
„Als verletzlich, mit einer offenen Wunde habe ich dich gesehen. Deine Seele habe noch nicht wieder eine feste Schale. Hat sie jetzt aber, nicht war? Sie ist kein rohes Ei mehr. Deine Reaktion auf die Musik hat mich mutig werden lassen. Jetzt ist der Punkt, an dem ich einen Mann zum Kämpfen brauche.“ sagte Alice und warf mich dabei auf die Couch. „Tim, wir werden das alles schaffen. Wenn du mal ganz traurig bist, dann weinst du eben, bis der schwarze Mantel der Melancholia sich wieder von deinen Schultern hebt. Dass du etwas verloren hast, werden wir beide nicht ungeschehen machen, aber mit deiner Trauer werden wir leben können.“ Ja, so würde es sein, wie Alice es sagte, genau so. Das wusste ich nicht, aber ich spürte es und es gab mir ein wohliges Hochgefühl ebenso mit Lust zu Albernheiten und auch auf Ringkämpfe. „Alice, es ist so, wenn ich auch dem Pastor in der Kirche nicht glaube, aber an dich glaube ich fest.“ erklärte ich lachend. „Ich könnte dich verprügeln und gleichzeitig auffressen. Dabei mag ich doch gar keine Männer. Sie stinken, ihre Haut ist rau und überall sind sie voller Haare. Es ist schon eine Krux, ein bisschen schöner könnten sie doch wohl sein.“ offenbarte sich Alice. „Schön, was ist schön? Was dein Auge für schön hält, aber ästhetisch ansehnliche Männerbilder gibt es doch schon, wenn du zum Beispiel an den David von Michelangelo denkst.“ wand ich ein. „Das ist Michelangelos Liebe für den Knaben, die hat er gut rüber gebracht, aber schön, ich weiß nicht. Niemand käme auf die Idee, das prächtige Pfauenweibchen zu bewundern, und die Männer können nicht akzeptieren, dass die Evolution es bei den Menschen andersherum gewollt hat. Das ist ja auch nicht so schlimm, nur ein bisschen handlicher könnten sie doch wenigstens sein. Hast du denn auch Haare auf der Brust? Bestimmt, nicht wahr?“ wollte Alice wissen. Ich lachte schon die ganze Zeit und konnte vor Lachen gar nicht antworten. „Zeig mal.“ sagte sie und begann, mir Oberhemd und T-Shirt aus der Hose zu ziehen. Sie stoppte, dachte nach und musterte mich mit ihrem Blick. „Oder sollen wir ins Bett gehen? Möchtest du?“ fragte Alice fast andächtig mit leicht unsicherem Unterton. „Ja! Ja! Ja!“ hätte ich rufen müssen, aber gleichzeitig war ich erschrocken, völlig überrascht.

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