BookRix

Im Grunde teile ich eure Meinung.
Deshalb muß ich noch einmal meinen Text im Buch intensiv prüfen, warum diese, unsere doch eigentlich gemeinsame Meinung nicht auch so herausgelesen werden kann.

Die Kunst ist frei und wird sich noch in unvorstellbarer Weise entwickeln. So steht es auch in meinem Buch.
Jedoch steht auch darin, daß die Menschheit so eine Dynamik wie die vom 19. zum 20. Jahrhundert wahrscheinlich nie wieder erleben wird. Eine Dynamik der Schnelligkeit der Veränderungen und Verzweigungen - Vielfalt - Extreme - Experimente - Tiefe und Breite. Warum ich das so sehr betone, daß es euren Widerspruch bzw. Kommentar auslöst?
Weil es die besondere Stellung unserer heutigen Generationen in der Menschheitsgeschichte auch an dieser Stelle deutlich macht. Es gehört zu einem Anliegen meines Buches, die besondere Verantwortung und Bedeutung unserer gegenwärtigen Generationen als Ursache und Wirkung, als Verpflichtung und Chance sich bewußt zu vergegenwärtigen.
Und weil es begründet, daß diese Kunst nicht umfassend perfekt,ausgereift, zukunftsträchtig sein kann und daß zukünftige Generationen sich weiter damit beschäftigen und sie ausreifen oder verwerfen werden.
Und weil Einiges dabei auf der Srecke geblieben ist, was es wert wäre, erhalten zu werden.
Dazu zähle ich u.a. auch die Volkskunst. Nicht das, was in den Medien dazu in gewaltigen Events angeboten wird (das ist auch nicht meine Welt, aber die von Millionen Deutschen allemal), sondern das alte Liedgut und die alte Volkskunst des Tanzes, des Handwerks u.a.. Sie wird sicherlich im Geiste der neuen Zeit da und dort verändert werden müssen (neue Texte, neue Instrumente z.B.), aber sie sollte den Ursprung der deutschen Seele festhalten - praktisch derart, wie Bauwerke und Landschaften, unter Denkmalschutz gestellt werden.

Natürlich ist z.B. auch das internationalen Liedgut, von dem Franz schreibt, unersetzlich wichtig für die Menschheit Gestern, Heute und Morgen! Habe ich etwas gegenzteiliges in meinem Buch geschrieben?
Aber es gibt doch keinen Grund, deshalb die eigene Kultur und Intentität als Deutscher zu 'vergessen' oder völlig hintenan zu stellen. Solche Extreme sind in der Geschichte stets nachteilig gewesen. Ein ähnliches Schicksal droht der Klassik. Warum soll aber die Menschheit so eine Hochkultur dem Verfall preisgeben? Wir sollten uns bemühen, nicht immer auf den ersten besten, neuesten Zug der Zeit aufspringen und völlig einseitig diese Monokultur zu Lasten der bisherigen Errungenschaften von Kunst und Kultur zu betreiben, sondern natürlich Neues schaffen und gleichzeitig das Alte, bewährte, für unsere Persönlichkeit wichtige bewahren; das müßte doch das Ziel sein.
Also ist es wichtig, für den Kunst- und Kulturerhalt partei zu ergreifen und das Neue differenziert auf das notwendige Maß der Zuwendung zu überprüfen.
Denn die Kunst ist nicht nur ein Spielzeug, sondern eine Visitenkarte über unsere Gesellschaft, ein Mittel zu Bildung und Rekonstruktion der inneren Werte, eine Unterhaltung und Entspannung, eine Bereicherung unserer Seele. Sie ist Teil unserer Umwelt und als solche formt sie unsere Persönlichkeit. Dieser Bedeutung zu entsprechen, sollten wir uns mit den Fragen von Kunst und Kultur doch etwas gründlicher auseinandersetzen, als darin nur einen unbegrenzten Freiraum für Schöpfertum und den Kommerz zu sehen.
Die Kunst muß frei bleiben. Ja, unbedingt. Aber gerade deshalb müssen wir uns schulen, mit dieser Freiheit vernünftig umzugehen. Darüber sich diskutierend bilden, halte ich für unbedingt notwendig. Auch ich bin strickt gegen Verbote oder reglementierungen. Ich bin für Meinungsaustausch - Nachdenken - Toleranz - Aufklärung. Helga erscheint mir da in ihrem Kommentar zu sorglos und tollerant.

"Kunst ist Ausdruck des unmittelbar mit dem Menschsein verbundenen Spieltriebs“, einfach genial beschrieben. Das heißt, Kunst ist Spielen und somit die Weiterführung des kindlichen Spieltriebes. Mit der Ausnahme, dass er jetzt vermarktet wird. Ich stimme bei, dass es zu viel Schund in allen Bereichen gibt. Doch dass du bei der Musik nur die Volksmusik verherrlichst - sorry, da hast du danebengegriffen. Unsere Generation (Rockmusik), die die deinige (Volksmusik) ablöste hat sehr wohl Kultur und Kunst aufgezeigt. Schau dir mal die Hintergründe des Woodstock Festivals an. Das war keine Zusammenkunft von Egoisten, die sich in ihrem Musikwahn vereinigten. Willst du weiter behaupten, dass ein Song wie der von John Lennon „Imagine“ nicht die Notwendigkeit eines Handelns aufzeigt, der bewusst die schizophrene Gesellschaft beschreibt. Ganz zu schweigen von anderen Rockgruppen, die sich bewusst an ihre Zuhörer wandten, ihnen ihre unbewusste Situation vorsangen (Pink Floyd, The Wall). Bei mancher dieser Veranstaltungen sangen mehr Leute aus verschiedenen Nationen zusammen als bei einem oder allen Gesangsvereinen.
Sollten jedoch, wie auch immer, sich mehr Leute mit Kunst gleich welcher Art befassen und bewusst sich mit sich selbst auseinander setzen, sehe ich auch eine kleine Hoffnung zur Änderung. Aber wir werden nie eine „gute, rationale“ Kontrolle erreichen. Wer bestimmt das Wie, Was, in diesem für uns undurchschaubaren Dschungel? Solange wir nicht beginnen allen eine bewusste, kontrollierte Erziehung zu teil werden lassen, die sich bewusst auf jeden einzelnen bezieht aber auf das Ganze ausgerichtet ist, solange werden wir weiterhin an unserer heutigen Geisteskrankheit leiden(Mehr als, nicht genug, mein…) auf allen Gebieten. Es gefällt uns doch zu leiden. Kurz gesagt uns allen fehlt es an Spiritualität.

Ich sehe die Entwicklungen ziemlich locker und entspannt, sogar erfreut, wenn ich bemerke, wieviele Menschen sich nicht nur interessieren, sondern auch selber kreativ sind.
Der Geschmack, der Zeitgeschmack ändert sich und wird unterschiedlich bleiben.
Ja, die Volksmusik (ich mag sie z.B. nicht) wird wie alles andere sehr kommerzialisiert. Es gibt immer Berufskünstler und Laienkünstler, unterschiedliche Regeln gelten.

Die Kunst sucht nach neuen Formen, ist immer suchend, da kommt es natürlich zu den merkwürdigsten, abartigsten Ergebnissen. Die Wertungen hier sind immer subjektiv.

Die Kunst muss aber frei bleiben, sonst entwickelt sich nichts.
Sie in gute oder böse Kunst zu teilen, halte ich für falsch. Sie bietet für jeden etwas.
Zensuren auf dem Gebiet hatten wir und das war schlimm.
Dass sie für alle zugänglicher werden sollte, dem stimme ich zu. Lehrer und Eltern sind gefragt, ihre Kinder zunächst zu führen, ihnen eine Basis zu geben, würde ich als ihre Aufgabe betrachten.
Die Medien gehen nach Einschaltquoten und verdummen bewusst die breite Masse, davon bin ich auch überzeugt.
Ich denke, um die Kunst muss man sich nicht sorgen, sie geht ihren Weg.
Man glaubt immer, alles wäre schon einmal dagewesen, alles wäre geschrieben, gemalt, gesungen, dem gäbe es kaum noch etwas Neues hinzuzufügen.

Doch, sage ich, da ist noch sehr viel Potenzial und es kommt soviel dazu. Lichtkunst, Computerkunst, elektronische Musik, moderne Archtektur, Tanz usw., usw.
Die Kunst ist nach oben offen.
Es wird sicher auch viel vernichtet aber es entsteht immer Neues. Ich bin da sehr optimistisch, wenn mir auch bewusst ist, dass meine Bilder vermutlich auf dem Sperrmüll landen und die Bücher vergessen werden, dennoch hatte alles seine Bedeutung und seinen Nutzen.