schaffst.
Ich kann das nachvollziehen, was Helga schreibt. Was sie schreibt, ist wahrheitgemäß dargestellt. Zum Teil erfaßt es jedoch nicht meine Absicht des Buches. Vielleicht interessiert es, wie ich dazu stehe?
Gutmensch
Ich schrieb nicht über Gutmensch (und Schlechtmensch / Weis und Schwarz) sondern stellte die Frage, ob der Mensch sich je zu einem gutmenschähnlichen Typ entwickeln kann. Also einem Menschentyp, in dem das... mehr anzeigen
schaffst.
Ich kann das nachvollziehen, was Helga schreibt. Was sie schreibt, ist wahrheitgemäß dargestellt. Zum Teil erfaßt es jedoch nicht meine Absicht des Buches. Vielleicht interessiert es, wie ich dazu stehe?
Gutmensch
Ich schrieb nicht über Gutmensch (und Schlechtmensch / Weis und Schwarz) sondern stellte die Frage, ob der Mensch sich je zu einem gutmenschähnlichen Typ entwickeln kann. Also einem Menschentyp, in dem das Gute, das für die Gesellschaft Nützliche, überwiegt. Ein heute belästerter ‚Gutmensch‘ ist wohl nur in Ausnahmefällen erfolgreich (wie Ghandy z.B.). In der Regel kann er sich nicht in dieser Welt behaupten und durchsetzen. Das sehe ich also auch so. Doch warum? Weil er in seiner Lebensphilosophie z.B. christliche Werte zugrunde legt, mit deren demutsvollen, alles verzeihenden Denken sich höchstens im Kloster, also abgeschirmt von der harten Welt der Wirtschaft und des Kapitals, einigermaßen überleben läßt. Mein gutmenschähnlicher Typ muß alles können, was zum erfolgreichen Leben in der Gesellschaft notwendig ist, im Härte-Entscheidungsvoll muß jedoch das ‚Gute‘ überwiegen, also das Primäre sein.
Um die Texte nicht unnötig in die Länge zu ziehen, verwende ich ab und zu solche Sammelbegriffe wie Gut und Böse, wohl wissend, dass sich die Welt so nicht einordnen läßt.
Was hat überwogen? Gut oder Böse?
Ich wollte darüber eigentlich keinen Streit entzünden. Es steht auf der Kippe – schrieb ich in etwa. Und ich führte Positives wie Negatives auf, jedoch mit der entgegengesetzten Schlußfolgerung von Helga. Helgas Ansicht ist für mich typisch vom Augenblick gegegeben gefühlsbetont-einseitig etwas überzeichnend. Ich glaube, wenn man meinen Text mehrmals liest, wird man meine Logik verstehen.
Menschen sind veränderbar.
Meinen Ausführungen im Buch habe ich nichts hinzuzufügen. Die Umwelt formt den Menschen und wenn wir die Umwelt verändern, wird sich auch der Mensch verändern. Umwelt ist wieder so ein abstrakter Begriff, der mit der Naturumwelt nicht unbedingt zu tun hat. Umwelt des Menschen sind die Existenzbedingungen, sind Ethik und Moraleinstellungen auf der Grundlage veränderter Erkenntnisse über Ursache und Wirkung, sind Stimmulierungen und Visionen.
Das Krankhafte.
Ich gebe zu, dass der Begriff KRANKHAFTES von mir womöglich unglücklich gewählt und nicht ausreichend definiert wurde. Denn was ich im gesellschaftlichen Zusammenleben krankhaft nenne, ist es rein medizinisch nicht unbedingt. Der Mensch wurde so geboren, fühlt sich so wohl und ist demgemäß keinesfalls krank. Aber bestimmte Charaktereigenschaften können derart vom Durchschnittsmenschen abweichen, dass dieses Individuum in der Regel eine negative Auswirkung auf die Gesellschaft hat. Also streiten wir nicht um das Wort KRANK sondern um die Tatsache, die ich damit charakterisiere.
Ich weiß auch nicht, wie man sich dem von mir angeschnittenen Problem nähern wird. Natürlich nicht auf die Art der Kirche (Hexenverfolgung) oder der Nationalsozialisten (Selektierung). Aber stellen müssen wir uns dieser Tatsache und wir müssen all jene Machtpositionen, wo derart kranke Personen die Allgemeinheit schädigen, mit gesunden Personen besetzen. Das ist ein Gebot des gesunden Menschenverstandes. Ich sehe hier besonderen Handlungsbedarf gegenüber den Politikern und Lobbyisten, die uns in neue Krisen, Kriege oder andere Katastrophen hineinmanöverieren aber auch gegenüber Kriminellen und anderen Gesetzesverletzern, denen ein Freiheitsenzug keine Heilung ihrer Abartigkeit geben wird.
Denn meine Herangehensweise ist eine völlig andere: psychisch oder hormonkranke Menschen können nicht für ihre Krankheit und ihr gesellschaftsschädigendes Verhalten zur Verantwortung gezogen werden. Sie dürfen also auch nicht bestraft werde. Ihnen muß aber auf Wunsch psychologisch-medizinisch geholfen werden.
Das Tabu, über solche Dinge nachzudenken, muß gebrochen werden. Für den wahren Fortschritt darf es keine Tabus geben. Und die Gesellschaft von Krankheit, Unwissendheit und Dummheit zu befreien, wäre ein sehr großer Fortschritt.
Kommunismus
Ich habe das Wort Kommunismus nur einmal und in in einem anderen Zusammenhang benutzt. Für mich (und die DDR-Ideologie) war der Kommunismus nie Diskussionsgrundlage. Die klassenlose Gesellschaft, wo man ohne Geld lebt und sich jeder Bürger das nimmt, was er braucht und das gibt, was er kann, ist für mich eine märchenhafte, eine utopische Welt. Warum soll ich mich heute damit auseinandersetzen, ob es so etwas ähnlches tatsächlich in hunderttausenden Jahren, wahrscheinlich wenn die letzten Menschen auf dieser Erde ums überleben kämpfen, einmal geben wird? Ich schieb … dass „… es niemals so eine edle Gesellschaft geben kann, wie es die Kommunisten zum Beispiel in Aussicht stellen.“ Das Wort Kommunismus ist nicht allein nur durch Verbrechen, die in seinem Namen begangen wurden, nicht nur durch die Hetze im Kalten Krieg, sondern vor allem durch das unsinnige Programm der KPdSU, man baue in der Sowjetunion den Kommunismus auf und den daraufhin völligen Zusammenbruchs des sozialistischen Weltsystems in Mißkredit gekommen. Wenn also die Linken heute vom Weg zum Kommunismus sprechen, so kommt es mir vor, wie wenn der Pfarrer die Gemeinde ermahnt, sich auf das Himmelreich vorzubereiten. Oder es ist pure Provokation, um die Lobby daran zu gewöhnen, dass der Kapitalismus nicht das ewige Leben hat? In jedem Fall ist es, so losgetreten wie vorige Woche, wieder einmal psychologisch falsch.
Erben.
Ich wollte eigentlich, dass wir weiter denken, auch wenn es heute noch keine rechtlichen Lösungen dafür gibt. Ein Reichtum in den in meinem Buch geschilderten Größenordnungen ist nicht durch wertschaffende oder erhaltende Arbeit entstanden. Damit ist kein vererbarer Wert nachweisbar, denn ein Großteil der Erbmasse sind Luftlöcher im internationalen Finanzmarkt. Die Erlöse aus Zinsen und Zinseszins, aus Spekulation, aus Erpressung und Veräußerung bankrotter Geschäftsteile mit einem großen Gewinn haben die von der Menschheit geschaffenen Werte auf der Erde nicht erhöht. Das durch Wertzuwachs nicht gedeckte Kapital erzeugt Luftlöcher, welche die Grundlage für Krisen und Inflationen sind, die üblicher Weise stets die Allgemeinheit zu tragen hat. Also sollte auch schon deshalb nur ein bestimmter Betrag zur Vererbung zugelassen werden. Was darüber hinausgeht wird zum Allgemeinwohl vom Staat eingezogen. Damit können die Erben dann auch ihrer Menschen- und Bürgerpflicht nachkommen und ihren Lebensunterhalt durch wertschaffende oder erhaltende Arbeit sichern.
Das wäre natürlich eine Revolution, der sich alle Vermögenden widersetzen werden. Ein typisches Beispiel (siehe unsere Diskussion an anderer Stelle) dafür, diktatorisch so etwas zum Wohle der Gesellschaft durchzusetzen. Wenn ein Bürger etwas für die nächsten Generationen und für seinen guten Nachruf tun will, so sei dies für die Gesellschaft getan. Zu vererben ist nur soviel, wie zur materiellen Sicherung der Nachkommen in der Übergangszeit nach des Erblassers Tod notwendig ist sowie alle Arten von persönlichen Gegenständen und persönlich genutzten Besitzungen auaf gepachteten Grund und Boden.
Der Leser am Anfang meiner Bücher ist sehr schnell dafür, dass etwas geändert werden muß. Geht es aber an konkrete Veränderungen heran, dann kommen alle möglichen Einwände. Seltsamer Weise zuerst auch von den Besitzlosen, die eigentlich von der Einschränkung der Erbmasse überhaupt nicht betroffen sein werden. Denn es geht hier um hunderte Millionenbeträge, nicht um Hunderttausende oder weniger.
Vergleiche Ost-West u.a.
Diese Diskussionen sind von Beginn der Einheit Deutschland an im Gange und müssen notgetrungen immer mehr zunehmen, je mehr sich die verordnete öffentliche Meinung von der Wahrhaftigkeit entfernt, je älter diejenigen werden, die diese Sozialismuszeiten noch erlebt haben und einen Beitrag zur realeren Geschichtsauffassung leisten können. Nicht so in meinem Buch. Da ist dies nicht das Thema. Das Thema ist die Suche nach Elementen der Sozialismusidee und –praxis, die vielleicht in der Zukunft noch einmal von Bedeutung sein könnten. Es geht auch um Merkmale und Wirkungsweisen einer anderen Gesellschaftsordnung. Trotzdem empört sich der von den Medien des Kalten krieges beeinflußte Bürger sofort, wenn hier etwas steht, was nicht mit seinen Erkenntnissen übereinstimmt. Aber lest doch die Texte etwas intensiver und ihr werdet feststellen, dass dies alles irgendwie eine andere Logik verfolgt.
Natürlich wissen wir alle, dass die Vorwürfe und der Haß auf den DDR-Sozialismus, abgesehen von Übertreibungen und Falschinformationen, berechtigt sind. Erklären muß mir z.B. niemand, was die sogenannte Mauer vor allem für die DDR-Bürger für eine vergewaltigung und Härte bedeutete. Wenn ich mich jedoch mit den Problemen in Form einer Analyse beschäftige, mit dem Ziel, etwas für die Zukunft daraus zu erkennen, muß ich schon Ursache und Wirkung auseinander halten. Ich kann nicht davon ausgehen, dass sich mit 100%iger Sicherheit auch ein neuer Sozialismus wieder einmauern wird, eine stasihafte Generalüberwachung organisiert usw.. Das hatte doch Ursachen und die wird es hoffentlich nicht wieder geben. Ein sozialismusähnliches Staatsgebilde, welches friedlich mit seinen Nachbarn lebt, wird völlig anders, effektiver, menschlicher, freiheitlicher sein. Das ist die eine Erkenntnis aus den vielen BRD-DDR-Vergleichen und Analysen, insbesondere auch in der angeführten Literatur. Die andere zeigt uns noch einmal ganz deutlich auf, was wir von dieser heutigen siegreichen Gesellschaftsordnung zu erwarten haben, was sie ist, was sie kann, was sie will, warum sie reformiert und verändert werden muß. Diese Zusammenhänge sollten eigentlich mit dem Buch, wenn man es nachdenklich und soweit es geht neutral liest, deutlich werden.
Trotzdem überdenke ich den Ost-West-Vergeich an dieser Stelle des Buches noch einmal. Wenn es so diskriminierend ankommt, wie Helge es beschreibt, werde ich es ändern.
Dank für das Lesen und Kommentieren. Ohne solche Diskussionen wäre mein Buch zwecklos. Mit den Diskussionen hoffe ich auf Klärungen der Standpunkte und nicht auf Verärgerung der Diskutanten. Liebste Grüße an Helga von Jürgen