BookRix

Als ich ein Kind war, bestand meine Welt aus Phantasie.
Zusammen mit meiner jüngeren Schwester Susi, die mit unseren Eltern und mir in dem großen, freistehenden Haus auf dem Dorf lebte, erfand ich die aufregendsten Spiele und konnte sein, wer immer ich sein wollte.
Bunte, glänzende Tücher, die wir im Rhythmus klassischer Musik durch die Luft segeln ließen um sie nach der nächsten Pirouette gekonnt wieder aufzufangen, ließen uns zu anmutigen Tänzerinnen werden.
In unserem weitläufigen, von hohen Tannen umzäunten Garten, ritten wir auf imaginären Pferden waghalsige Parcours aus Regentonnen und Gartengeräten ab, um anschließend als Turniersieger feierlich das Treppchen zu besteigen.
Als ich ein Kind war, hielt ich jeden einzelnen dieser unvergesslichen Tage schriftlich in meinem abschließbaren Tagebuch fest, welches neben den Märchenbüchern der Gebrüder Grimm auf meinem Nachttisch sein zu Hause hatte.

Wenn sich zwei Elternteile trennen, ist das für alle Beteiligten eine unschöne Sache und in den meisten Fällen wenig Märchenhaft. So empfand auch ich dieses unerwartete Ereignis in meiner frühen Jugend als verstörend und begann, meine Gefühle und Gedanken detaillierter zu beschreiben, um sie anschließend in Form kleiner Verse und Reime niederzuschreiben.
Als mein persönliches, emotionales Ventil brachte diese Art des Schreibens meine schriftliche Ausdrucksweise auf ein bisher ungekanntes Niveau und veranlasste mich dazu, besser werden zu wollen. So schrieb ich weiter.

Wenige Jahre später verabschiedeten wir uns von Haus und Garten, wo die Spiele und Phantasien nach und nach von der gesellschaftlichen Aufforderung, langsam erwachsen zu werden, zurückgelassen wurden und die geliebte Schreiberei mit Ihnen verloren ging.
Zu meiner großen Freude beinhalteten die darauffolgenden Berufsjahre allerdings zahlreiche, scheinbar endlos lange Zugfahrten, sodass zumindest meine Leidenschaft für das Lesen sowohl dramatischer, als auch romantischer Literatur ausreichend Zeit und Raum fand.
Jede einzelne Geschichte ließ nach und nach den Wunsch in mir reifen, meiner eigenen Phantasie wieder einen besonderen Ort zur kreativen Entfaltung zu schenken und andere Menschen an dieser spannenden Reise teilhaben zu lassen.
Ich möchte meine Leser in das große, freistehende Haus auf dem Dorf mitnehmen und Ihnen in dessen weitläufigen, von hohen Tannen umzäunten Garten einmal persönlich zeigen, was dieser wundervolle Ort für sie und mich möglich machen kann.