Wüste
Es kostete ihn seine ganze Überwindung sich die Stiefel von den wunden Füssen zu ziehen.
MIt dem Gefühl sich das Fleisch das von den Knochen zu ziehen, zog er sich vorsichtig eine Socke nach der anderen ap. Es war sein letztes ganz gebliebenes Paar.
“Ich hätte mir mehr Socken, mehr Unterwäsche, bessere Stiefel organisieren müssen.
Dabei war mein Leben bis vor kurzem noch ziemlich in Ordnung.
Also, Na ja. So toll war es... mehr anzeigen
Wüste
Es kostete ihn seine ganze Überwindung sich die Stiefel von den wunden Füssen zu ziehen.
MIt dem Gefühl sich das Fleisch das von den Knochen zu ziehen, zog er sich vorsichtig eine Socke nach der anderen ap. Es war sein letztes ganz gebliebenes Paar.
“Ich hätte mir mehr Socken, mehr Unterwäsche, bessere Stiefel organisieren müssen.
Dabei war mein Leben bis vor kurzem noch ziemlich in Ordnung.
Also, Na ja. So toll war es auch nicht. Aber besser als der Scheiss hier.
Ist ja jetzt alles egal. Ich muss aufhören mit dem Selbstmitleid.
Wird ja auch langsam besser”, beruhigte er sich.
Er weinte sich nur noch selten in den Schlaf.
Auch die Selbstgespräche wurden ruhiger.
Die Nacht war trotz eines kleinen Feuers kalt. Sein Schlaf war tief.
Vom Winde gepeitscht sprach er sein Gebet mit dem Blick zu der aufgehenden Sonne. Bat um Schutz und Vergebung.
Jeden Tag lief er solange die Sonne seinen Weg erleuchtete.
Jeden Abend massierte er seine Füsse.
Socken hatte er keine mehr. Eine Wunde hatte sich entzündet.
An die Schmerzen hatte er sich gewöhnt. Doch diese Wunde hörte nicht auf zu eitern und drohte ihn zu verlangsamen.
Er versuchte es mit Kräutern die er in der spärlichen Weite die ihn umgab fand. Er versuchte es mit ausbrennen, doch nichts schien langfristig zu helfen.
Mittlerweile begnügte er sich damit sich Abends die Füsse zu massieren.
Selbstgespräche führte er nur noch ganz selten, selbst das laute aufsagen seines Gebets fiel Ihm immer schwieriger zu fallen.
Er wusste nicht wie lange er schon unterwegs war.
Das Zählen hatte er aufgegeben. Er sah keinen Sinn darin. Weder in den Zahlen, noch in dem Zählen.
Er konnte sich noch daran Erinnern wie er seine letzten Vorräte ass. Er versuchte sich an den Geschmack erinnern doch musste sichtlich angestrengt aufgeben.
Auch diese Erinnerung schien zu verblassen.
An den ersten grossen Hunger hingegen, an den erinnerte er sich gut.
An die Qualen. An die Überwindung die es gebraucht hat.
MIttlerweile hatte er sich auch daran gewöhnt und den Hunger zu den Dämonen gereiht die jede Nacht um ihn kreisten.
Er beobachtete ihr treiben gerne, Schlaf brauchte er sowieso kaum noch.
Nachdem die Sterne verschwanden war er zuerst traurig, aber mit dem erscheinen der ersten Dämonen hatte er einen willkommenen Ersatz gefunden.
Er sah die aufgehende Sonne, dachte sich sein Gebet. Das sprechen ist ihm zu anstrengend geworden. Lief der Sonne entgegen, den Boden unter den Füssen sah er nicht länger, es war pures weiss.
Bis dass es dunkel wurde und er die Dämonen beobachten konnte.
Seine einzige Gelegenheit Farben zu betrachten. Mögen die Geschehnisse grausam und blutigen wirken fand er doch eine gewisse Schönheit in Ihnen.
Während er sich auf allen Vieren sein Gebet dachte, schaute er in die Richtung wo früher die Sonne war, es wurde zwar langsam heller, aber er sah keine Sonne.
Er lief der Helligkeit entgegen.
Eine leuchtende Form mit den Umrissen eines menschlichen Körpers löste sich aus der Helligkeit und schwebte langsam zu ihm.
“Wohin läufst du eigentlich” fragte die Form mit einer ruhigen tiefen Stimme.
Er blickte in Richtung der Helligkeit und deutete mit dem Kinn.
“Wieso machst du das?”
Sein Blick wurde erst schwer, dann leer.
Er schüttelte seinen Kopf.
“Ich sehe den Knochen an deinen Füssen und die Wirbelsäule durch deinen Bauch. Es muss dir sehr wichtig sein das du bereit bist solche Qualen über dich ergehen zu lassen”
Er nickte mehrmals.
“Dein Gebet. Bittest du immer noch um Schutz?”
Er schüttelte den Kopf.
“Vergebung?”
Kopfnicken.
“Für was?”
Er versuchte sich noch einmal mit aller Kraft an alles zu erinnern. Vergeblich.
Er zuckte mit den Schultern.
“Dein Schuldgefühl muss stark sein dass du soweit gekommen bist.
Es ist in Ordnung, entspann dich. Ich kann dich beruhigen, es spielt gar keine Rolle mehr. Du bist deinen Weg gegangen”
Sein Schultern entspannten sich und die Beine gaben nach. Er fiel ins Nichts.
“Du bist angekommen, ich kann dich beruhigen, deine Reise ist zu Ende”
Kurz verspannten sich seine Schultern wieder und er versuchte aufzustehen.
“Es gibt niemanden mehr zu retten, weder dich noch andere. Sieh es als deine Vergebung wenn es dir hilft loszulassen.”
Kurz konnte er sich an alles erinnern.
Für einen Moment wusste er wieder wer er gewesen ist.
Dann löste sich sein letztes Selbst in goldenem Staub, vermengte sich mit der Figur.