BookRix

Hallo Ralph!

Ich hätte da einen historischen Roman, den ich Dir gerne hier lassen würde (8Jh.). Ich hoffe, er gefällt Dir. Schau doch mal rein!
Über konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen.

LG Eva

http://www.bookrix.de/_ebook-eva-marvel-oak-die-frau-des-muellers/

Hallo Timetraveller,
ich habe meine Nase in deine Leseprobe hineingehangen:-) Soweit ich das bisher hier mitbekommen habe, gibt es nur wenig direkte Rückmeldung zum Leseerlebnis; das will ich dann doch mal ändern:-)
Ich schicke vorweg, dass ich auch immer ein wenig durch die Germanistenbrille auf das Gelesene schaue, in der Hoffnung, nicht anzuecken- ich gebe mir auf jeden Fall Mühe:-)

In deiner Leseprobe hat mich dein detailliertes Hintergrundwissen augenblicklich beeindruckt - ein Blick auf dein Profil erklärt es dann natürlich:-) Ich bin immer ganz begeistert, wenn Fachleute Romane schreiben, es ist die beste Form, Geschichtskenntnisse zu vermitteln und weiterzugeben. Da sind wir unseren Ahnen, zu denen ja zumindest die Festlandkelten auch gehören, wohl immer noch ähnlich:-)
Und es wird noch viel besser, wenn das geballte Wissen auch sprachlich in die entsprechende Prosaform eines Romanes gefasst werden kann, so, wie bei dir:-)
Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, besonders in den sehr sehr dynamischen Szenen, die Aleso erlebt.
Die Charakterzeichnung der drei Freunde zu Beginn ist sehr ausdrucksstark und einprägsam, sie werden direkt zu Sympathieträgern, mit denen ich mich identifizieren kann.
Soweit ich das bisher erkenne, gibt es bereits zum Auftakt zwei Handlungsstränge.
Zum einen die Erlebnisse des jungen Aleso, zum anderen die Bruderschaft der Eichenkundigen. Beide Handlungsstränge enthalten sehr viele Informationen und, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, für Laien sehr fremdartige Namen, sodass es sicher für einige Leser schwierig ist, den "roten Faden" zu finden und zu behalten.
Das Erzähltempo in beiden Handlungssträngen scheint mir recht unterschiedlich zu sein - während ich als Leser Aleso in rascher Ereignisabfolge begleite, ist das Erzähltempo der Bruderschaft langsam und zeitlos, eine Innenschau.
Und - Aleso ist in der personalen Erzählform geschrieben, die Bruderschaft stellt einen Ich-Erzähler vor, der zudem Züge des allwissenden Erzählers trägt, d.h. er besitzt ein übergeordnetes Wissen, das er dem Leser zur Verfügung stellt.
Ich habe noch gelernt, dass eine durchgehende Erzählform Kennzeichen und Basis eines Romanes ist, doch das gilt heute nicht mehr so streng. Ich finde es allerdings immer noch einfacher für den Leser, um der Handlung zu folgen.
Zusammengefasst will ich damit sagen, dass die Anforderungen, deiner Handlung zu folgen, schon sehr hoch sind - aber warum auch nicht:-)
Was mir wirklich fehlt, sind die Umgebungs- und Ortsbeschreibungen. Es ist ja eher Zufall, dass ich mir vorstellen kann, wie ein keltisches Hillfort ausgesehen hat - aber für die meisten Leser reicht es nicht aus, die Details der Wall- und Maueranlage zu erfahren. Mag sein, dass das noch später kommt, denn ich bin noch nicht ganz durch, aber für den "Film im Kopf" brauche ich bereits beim Einstieg ein Bild und das erzeugt sich für eine Zeit vor über 2000 Jahren nicht von allein. Ich hätte es schöner gefunden, diese Beschreibungen in die Ereignisse einzubetten, die Aleso da erlebt.
Ach ja, eines noch - für die Verwendung des Ausrufezeichens außerhalb der gesprochenen Sprache hat mir mal eine Profi-Lektorin mächtig auf die Finger gehauen, seitdem habe ich es aufgegeben, obwohl es mir zu Bekräftigung der Gedanken so gefallen hat:-))

Lieben Gruß
Tina