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Farmville


Was das nun wieder sein soll, wusste ich bis von ungefähr zwei Wochen auch nicht. Aber dann geschah es, dass ich von Freunden gefragt wurde, ob ich nicht mitspiele möchte und dort deren Nachbar werde.

Oje, online spielen, Nachbar werden, und das mir. Das einzige Spiel, das ich bis zum Umfallen spielen kann, ist Solitär auf dem PC und auf dem Gameboy „Tetris“. Alles andere erschien mir bisher etwas schwierig. Oder irgendetwas in der Richtung..

Natürlich war ich nicht in der Lage, Nein zu sagen. Man will sich ja nicht unbedingt outen, dass man auf dem Gebiet der Onlinespiele so was von blöd ist. Und so sagte ich also meine gute Nachbarschaft zu.

Gleich nach meiner Anmeldung war ich Besitzer eines noch sehr öden Farmlandes. Mit sechs Erdschollen zum Bepflanzen. Wo krieg ich das Zeugs zum Bepflanzen her? Natürlich steht da alles in englisch, schrecklich viel englisch. Das Wort „Market“ kannte ich, also ging ich dahin. Da gab es drei oder vier Dinge, die ich kaufen konnte. Erdbeeren, Auberginen und noch anderes. Natürlich englische Erdbeeren und englische Auberginen und anderes englisches. Ganz viele andere Sachen waren „locked“. Klar doch, muss ich erst noch etliche Level weiter sein, dann kann ich auch diese „locked“ Sachen kaufen.

Gleich neben dem Market gibt’s die „Gift-Box“. Dauerte einige Minuten bis ich realisierte, dass „Gift-Box“ nicht etwa für ganz furchtbar giftige Vertilgungsmittel steht, sondern, wir sind hier englisch, für „Geschenkbox“. Hurra, über der „Gift-Box“ steht 2. Richtig, ich hatte da zwei Geschenke drin. Es waren Bäume von meinen Nachbarn. Inzwischen habe ich 10 Nachbarn mit wunderschönen Farmen. Ich besuche sie täglich mindestens einmal.

Und dann geschah es. Von einem Farmer, der noch nicht mein Nachbar war, stand da plötzlich eine entsetzliche Nachricht. Wir wissen es inzwischen alle, natürlich in englisch. Da musste der Leo her (Leo ist ein online Wörterbuch). Mit Leos Hilfe wurde mir klar, dass dieser Farmer Probleme mit Waschbären hat und ich die vertreiben soll. Oh mein Gott! Wie stelle ich das wieder an? Wie kann ich dem die Waschbären vertreiben? Bekomme ich Waffen oder muss ich laut schreien? Ich muss erst einmal googeln nach Waschbären und wie man die vertreiben kann. Auf jeden Fall klicke ich dich Nachricht weg und befrage eine Freundin. Die riet mir, einfach auf „accept“ klicken. Wenn ich anderen Farmern helfe, bekomme ich Coins und andere Dinge, die mich dann selber weiter bringen. Ganz wichtig dieses winzige „accept“.

Ich klicke also „accept“. Bekomme Belohungen, bekomme Geschenke in Form von Bäumen und Tieren. Auf meiner Farm wächst alles. Apfelbäume, Pflaumenbäume, Avocadobäume (ich dachte immer, die wachsen wie Kürbisse auf dem Boden), Zitronen, Kirschen, Orangen und was weiß ich nicht noch alles. Mit all diesen Bäumen leben da Schweine, Ziegen, ein Huhn, Schafe, das schwarze Schaf konnte ich adoptieren, weil es sich irgendwo verlaufen hatte, Enten, eine Kuh. Das ist viel Arbeit. Die brauchen jede Menge Auslauf und Streicheleinheiten, die Schafe müssen geschoren werden, die Kühe gemolken, mit den Schweinen muss ich auch etwas machen. Was das ist, wird mir der Leo sagen.

Ich komme zu nichts mehr. Sind die Tiere versorgt, muss ich die Bäume abernten. Die Erdbeeren und Auberginen nicht vergessen. Und die vielen Nachbarn, die doch ab und an Hilfe brauchen. Helf ich doch gern.

Ordenähnliche Teile in allen Farben gibt’s auch. Ich „accepte“ immer alles. Kann ja nicht schaden. Ich muss schließlich für mein Farmhaus sparen, es gibt da einige recht hübsche Häuser, die gut auf meine Farm passen würden. Mal schauen.

Jetzt muss ich weiter. Ich packe schon meine Koffer, sortiere Dinge aus, die ich nicht mitnehmen werde, wenn ich auf meine Farm umziehe. Und die Zitronen und Pflaumen sind reif. Ach ja, meine Haarfarbe habe ich der Umgebung angepasst, sie sind jetzt violett gefärbt.

Und keine Sorge, meine neue Anschrift teile ich nach meinem Umzug mit …


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Tag der Veröffentlichung: 07.10.2009

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