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Wugi stellt sich vor

Hallo. Ich bin eine Waldfee und wohne in einem tiefen Wald in Mittelfranken. Das ist ein Teil von Bayern. In meinen Geschichten möchte ich euch gerne meine Heimat vorstellen. Denn ich bin eine neugierige kleine Waldfee, die oft ihren Wald verlässt, um zu sehen, was da draußen los ist.

Zunächst einmal möchte ich euch erzählen, wie ich zu meinem Namen kam.

Als ich geboren wurde, sah ich ziemlich struppig aus und hab auch viel rum gezappelt. Alle Verwandten sagten: „Die sieht ja richtig wild und gefährlich aus.“ Natürlich haben sie das nur im Scherz gemeint. Doch meinen Eltern gefiel das so sehr, dass sie daraus meinen Namen machten.

Jetzt ist „Wild und gefährlich“ natürlich ein viel zu langer Namen für eine kleine Waldfee. Da haben sie es einfach abgekürzt und mich Wugi genannt.

Ein lustiger Name, findet ihr nicht auch? Und soll ich euch noch etwas lustiges sagen? Die Autos hier in der Gegend haben fast den gleichen Namen wie ich. Auf allen stehen die Buchstaben WUG auf den Nummernschildern.

Jetzt muss ich aber nach Hause. Meine Mama ruft schon. „Wuuugi!“

Selbst wenn sie mit mir schimpft, hört sich das lustig an. Wenn ihr wollt, erzähle ich euch gerne Geschichten aus meiner Heimat. Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder. Bis dann, servus.

Seltsame Vögel

 

Hallo ich bin Wugi, die kleine Waldfee. Und heute möchte ich euch von ganz seltsamen Vorkommnissen hier im Wald erzählen.

Endlich war Frühling. Die Luft war schon richtig mild und auch einige der Zugvögel waren aus dem Süden zurückgekehrt.

Ich flatterte fröhlich durch den Wald, als ich etwas Seltsames im Moos unter einem Baum sah. Ich landete neben dem Ding, um es mir genauer an zusehen.

Es war ein Ei. Aber ein ganz seltsames. Es war knallrot und hatte gelbe Punkte. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, welcher Vogel solche Eier legt.

Ich sah mich um, ob ich vielleicht irgendwo in der Nähe die Vogelmama entdecken konnte. Schließlich müssen Eier doch immer warm gehalten werden. Das wusste ja sogar ich.

Doch nirgends war ein Vogel zu sehen, dem das Ei gehören konnte.

Ich sammelte es also auf, um es zu meiner Mutti zu bringen. Die würde wissen, was zu tun sei.

Das Ei war schon ganz kalt. Ich musste mich also beeilen. Unterwegs entdeckte ich ein grünes Ei, ebenfalls mit gelben Punkten. Ich konnte aber keine zwei Eier in der Größe tragen und musste also nochmal zurück um auch dieses Ei, das mutterseelenallein im Wald rum lag zu retten.

Meine Mutter war nicht zu Hause, also packte ich das rote Ei erstmal in eine warme Decke, um das grüne Ei zu holen.

Nicht weit von dem grünen Ei lag auch noch ein gelbes. Allerdings nicht mit Punkten, sondern mit roten Streifen.

Noch einige male bin ich hin und her geflattert, um alle Eier in Sicherheit zu bringen. Als ich das fünfte und letzte Ei in die warme Decke gepackt hatte, war ich fix und fertig.

Als ich dann so da saß und erst mal etwas verschnaufte, kam mir ein Gedanke. Was, wenn es gar keine Vogeleier sind? Es könnten ja auch Dracheneier sein. Und ich hätte dann die Drachen zu uns nach Hause gebracht. Was, wenn sie jetzt schlüpften und alles kaputt machten.

Und ich wäre dann schuld daran.

Mir wurde heiß und kalt bei dem Gedanken und ich erschrak fast zu Tode, als sich hinter mir unsere Haustüre öffnete.

Aber es war nur meine Mutti, die nach Hause kam.

„Aber Wugi, warum zitterst du denn so?“, fragte sie mich.

„Ich... ich glaub ich hab was angestellt“, stotterte ich. „Wieso glaubst du das, was hast du denn getan?“, wollte sie wissen.

 Und da brach es aus mir heraus. Ich habe ihr alles erzählt.

„Da waren diese Eier im Wald. Und die waren allein, keine Vogelmama. Und die waren doch schon ganz kalt und ich wollte sie retten. Und jetzt sind es Dracheneier und die machen alles kaputt und ich bin Schuld.“ Ich merkte wie die Tränen in mir aufstiegen und dann musste ich heulen.

Meine Mutter nahm mich in den Arm. „Ach Wugi. Was du immer so machst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Dracheneier sind. Drachen legen ihre Eier nicht im Wald. Außerdem sind sie ganz selten geworden. Wie haben die Eier denn ausgesehen?“

 Ich schniefte. „Eins war Rot das andere Grün. Dann war da noch ein gelbes und ein blaues. Und sie hatten Streifen und Punkte.“

„Seltsam“, meinte sie. „Ich hab noch nie von Vögeln gehört, die solche Eier legen.. Wo sind sie den jetzt?“

„In der Decke da“, antwortete ich und zeigte auf die Decke, in die ich sie gewickelt hatte.

Vorsichtig hob meine Mutter die Decke an und begann dann herzhaft zu lachen.

Ich schaute sie mit großen Augen an. Was war denn jetzt so lustig daran?

„Ach Wugi. Weißt du was das für Eier sind?“ Ich schüttelte erstaunt den Kopf. „Das sind Ostereier.„Was sind den das für Vögel, diese... Oster...?“, wollte ich wissen.

„Das sind keine Vögel,“ erklärte sie mir. „Das ist ein Brauch der Menschen. Sie freuen sich, dass es endlich wieder Frühling ist, bemalen Eier mit bunten Farben und verstecken sie. Und die Kinder müssen sie dann suchen.“

Ich verstand den Brauch zwar immer noch nicht ganz, war aber froh, dass es keine Dracheneier waren.

Dann kam mir noch ein Gedanke.

„Aber dann habe ich den Kindern die Eier ja geklaut.“ Mein Mutter lächelte. „Ja, das hast du wohl. Aber du hast es ja nicht gewusst und nur gut gemeint. Weißt du was? Ich habe da noch irgendwo ein Nest. In das können wir die Eier legen und sie in den Wald zurückbringen.“

Ich war einverstanden und schlug vor, das Nest noch mit schönen Frühlingsblumen zu verschönern.

Die Kinder, für die die Eier bestimmt waren haben sie dann auch gefunden. Nur die Erwachsenen haben sich gewundert, wie die Eier in das Nest kamen. Sie haben dann irgendwas von einem Hasen erzählt.

Aber mein Freund Hansi Hase hatte mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun.

 

So, liebe Kinder. Das war die Geschichte

von den seltsamen Eiern im Wald. Und wenn eure Eltern im Wald Ostereier verstecken und ihr sie in einem Nest findet in das sie eure Eltern gar nicht gelegt haben, war vielleicht auch eine kleine Fee im Spiel.

Bis bald, servus. Eure Wugi.

Langeweile

 

Hallo. Ich bin Wugi, die kleine Waldfee und heute möchte ich euch mal von einem Tag erzählen, an dem mir mal so richtig langweilig war.

Kennt ihr das auch, wenn man überhaupt nicht weiß, was man den ganzen Tag machen soll?

Es ist nicht mehr richtig Winter, für eine anständige Schneeballschlacht und auch noch nicht Frühjahr, so dass man von Blüte zu Blüte hüpfen kann und alle Winterschläfer ausgeschlafen haben und mit einem spielen?

 „Mir ist langweilig“, nörgelte ich vor meiner Mutti rum. „Können wir nicht machen, dass es Frühling ist? Wir können doch zaubern“, schlug ich vor.

Meine Mutter lachte. „Ach, Wugi“, meinte sie. „Das könnten wir schon, aber die Natur braucht ihre Ruhe.“ Dann erzählte sie noch, wie wichtig die Jahreszeiten sind und alles seine Zeit hat und braucht. „Und ehe du dich versiehst, ist es Frühling und bald darauf Sommer. Dann breitest du deine Flügelchen aus und flatterst bis hinauf zum Regenbogen.“

Ich wollte mich aber nicht versehen, sondern gleich was erleben. „Ich besuch mal die Haselmaus“, teilte ich meiner Mutter mit und flatterte davon.

„Aber bleib nicht zu lang“, rief sie mir hinterher. „Vor Einbruch der Dunkelheit musst du zurück sein.“

Das ist noch so etwas doofes an dieser Jahreszeit. Es wird ziemlich früh dunkel.

Die Haselmaus schien beschäftigt zu sein. „Was machst du da?“, wollte ich wissen, während ich ihre kleine Höhle unter dem Baumstumpf betrat. „Ich sortiere meine Haselnüsse“, antwortete sie.„Dann ist dir also auch langweilig“, stellte ich fest.

 Die Haselmaus überlegte kurz. „Nö“, meinte sie. „Wieso, wie kommst du denn darauf?“

„Naja“, antwortete ich. „Wenn man schon Haselnüsse sortiert, muss einem ja tierisch langweilig sein.“ Jetzt war sie fast etwas verärgert. „Das ist eine

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Roland Schilling
Bildmaterialien: Roland Schilling
Cover: Roland Schilling
Tag der Veröffentlichung: 05.12.2021
ISBN: 978-3-7554-0547-4

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