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AUTORENINTERVIEW

 

Liebe Freunde der KG-Gruppe. Viele von euch nehmen regelmäßig an unseren Wettbewerben teil, lesen und bewerten die eingereichten Geschichten und haben auch den einen oder anderen User auf ihrer Freundschaftsliste.

So wird man über neue Veröffentlichungen informiert und liest auch mal zwischendurch auf der Seite seiner Freunde.

Da wir allerdings alle auch selber schreiben, bleibt oft nicht genug Zeit, um sich mit einzelnen Freunden auszutauschen, zumal die Liste der Freunde immer länger wird.

 

Aus diesem Grund haben wir die Autorenpresse ins Leben gerufen. Wir möchten euch hier einzelne User besser vorstellen. Euch einen kleinen Einblick in den Schreiber verschaffen, um so deren Texte und Beweggründe besser verstehen zu können.

 

 

And now: Cool look on Koollook (philhumor)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In diesem Sinne freuen wir uns, euch heute

 

KOOLLOOK

 

den Erstplatzierten im Oktoberwettbewerb der Kurzgeschichten-Gruppe zum Thema „Liebe deine Feinde, denn sie zeigen dir deine Fehler“ etwas näher vorstellen zu dürfen.

Hallo koollook, verrätst du uns ein bisschen über dich?

 

Hallo, ich heiße Artem, bin 25 Jahre alt und studiere zurzeit in Mainz Europäische Literatur und Germanistik. Mein Geburtsland ist die Ukraine, über die gerade leider wenig Gutes vermeldet wird. Hoffentlich ändert sich das bald.

In Deutschland lebe ich seit 1998 und habe nach anfänglichen Sprachproblemen die deutsche Sprache in den letzten Jahren lieben gelernt.

Seit 2010 schreibe ich. Zuerst nur Gedichte, dann auch Prosa und so ziemlich alles, was man aus Buchstaben und Silben formen kann.


Ein interessanter Profilname – wie ist er zu Stande gekommen?

 

Der Profilname ist durch den Rapper Kool Savas inspiriert. Ich höre seine Musik seit 2004 und hatte seitdem fast immer Nicknamen mit Variationen von „kool“ drin. Ich fand diese bewusst falsche Schreibweise etwas provokant aber auch kreativ. Als ich dann 2010 zu BookRix kam, überlegte ich mir einen neuen Nicknamen und hatte kurz davor den Film „Palindrom“ geschaut. Palindrome sind Wörter, die vorwärts wie rückwärts gleich gelesen werden können. Also drehte ich kool einfach um und so entstand koollook.

Das Lustige ist, dass ich bei bookrix und auch schon in anderen Foren die abenteuerlichsten Varianten meines Nicknamens lesen durfte. Das Beste war kolock.^^


Das Buch, mit dem du im Oktober-Wettbewerb die Leser begeistern konntest, heißt „Mein Schatz“. Für diejenigen, die es noch nicht im Rahmen des Wettbewerbes gelesen haben, erzähl doch bitte, um was es in dieser Geschichte geht?

 

Es ist eine düstere Episode zwischen einem Mann und einer Frau. Der Mann scheint von der Frau enttäuscht worden zu sein und will sich rächen. Im Laufe der Geschichte werden nur Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit deutlich. Sie haben eine gemeinsame Tochter, die im Nebenzimmer schläft und vom Mann als Druckmittel benutzt wird.

Ich habe bewusst nicht das ganze Bild belichtet, damit genug Platz für die Phantasie der Leser bleibt.


Warum hast du das Thema auf diese, für manche doch recht erschreckende und beängstigende Weise, umgesetzt? Was gab den Anstoß zu dieser Geschichte?

 

Den Anstoß für diese Geschichte gaben mir ein paar Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert. Ich hatte sie gelesen und musste sofort eine ähnlich fragmentarische Geschichte schreiben, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Der Rest kam dann von allein. Meine Idee war es, eine möglichst drastische Situation, menschlich darzustellen, denn trotz der Wut und der Brutalität, mit der der Mann vorgeht, ist der Grund für sein Handeln doch einfach nur Schwäche, die sich in Gewalt ausdrückt. Der Aufbau war etwas schwierig, da ich versucht habe ein paar sich wiederholende Motive einzubauen, die nicht nur die Protagonisten charakterisieren, sondern auch symbolischen Charakter besitzen.


Auf deinem Profil findet man nicht weniger als 88 Bücher! Eine starke Leistung. Welches war dein erstes Werk?

 

Mein erstes Werk war ein Gedicht, das ich vor ziemlich genau vier Jahren geschrieben hatte. Hier ist es:

 

Gerechte Strafe

 

Eine Nacht von Licht umschlossen

Und der Tag getaucht in schwarz

Fällt ein müder Blick durch Sprossen

Würde ohne Peter Hartz

 

Existenzen ohne Hoffnung

Dekadenz, die keinen stört

Hasst der Macher seine Schöpfung

bleibt das Beten ungehört.

 

Kinder lernen für ihr Leben

Formeln zeigen dir den Weg

Soll man nehmen oder geben

Nur die Scham bleibt als Beleg

 

Das Gesetz ist hart und weise

Milde mindert den Effekt

Große Träume wimmern leise

wenn der Mensch im Dreck verreckt


Was für ein Gefühl hattest du, kurz nachdem du zum ersten Mal auf „Buch jetzt veröffentlichen“ gedrückt hast?

 

Soweit ich mich erinnern kann, war es seltsam, etwas zu veröffentlichen. Aber die Rückmeldungen waren sehr freundlich. Ich war damals sehr unsicher, was das Schreiben anging. Ich denke, dass der Ton in Foren allgemein freundlicher werden sollte, ohne aber nichtssagendes Lob zu verschütten. Vor allem junge und unerfahrene Schreiber sind auf Bestätigung angewiesen, um weiterzuschreiben und besser zu werden. Ich denke nicht, dass ich heute schreiben würde, hätte ich damals keine Helfer und Förderer gehabt, die ohne viel zu tun, mir sehr geholfen haben.


Ich habe ja schon ein paar deiner Geschichten gelesen und mir fällt auf, dass du eigentlich immer eher auf der aufrüttelnden Seite bist. Wie zum Beispiel bei „Das Mädchen mit dem Band“ oder „Abseits“ oder auch „Der letzte Drink“. Wie kommt das?

 

Ich suche gerne das Außergewöhnliche. Mir würde es keinen Spaß machen, von einem Spaziergang im Park zu berichten, bei dem ich die Tauben in ihren Einzelheiten beschreibe. Wenn ich eine Geschichte schreibe, dann ist das Primärziel, etwas Neues zu erschaffen und kreativ zu sein. Ich bin hauptsächlich Dichter und schreibe Prosa nur nebenbei als Übung, deswegen habe ich auch gewisse Defizite bei dieser Schreibform. Das Dramatische oder Aufrüttelnde ist wohl ein Mittel, meine Schwächen zu kaschieren. Anderseits bietet es auch den Raum für Poesie, die ich selbst bei Prosatexten natürlich nicht vernachlässigen kann.


Hat sich für dich viel verändert, seit du mit dem Schreiben angefangen hast?

 

Eigentlich nicht, wenn ich es mit anderen Veränderungen in meinem Leben vergleiche. Das Schreiben ist ein Hobby, das mir Spaß macht und die Möglichkeit gibt, meine Kreativität auszuleben.


Wie gestaltet sich dein Tagesablauf? Wann findest du Zeit zum Schreiben? Brauchst du eher Ruhe beim Schreiben oder läuft bei dir auch ständig das Radio?

 

Ich bin Student, muss also immer recht früh aufstehen. Gegen 12 Uhr meistens. Aber ich schreibe, immer, wenn ich schreiben will. Es ist nie ein Problem, Ideen zu finden. Ich habe mich auch darauf eingestellt, überall Poesie zu sehen und wenn man will, kann man sie auch überall finden. Natürlich gibt es manchmal besondere Ideen oder Einfälle, wenn ich z. B. einen Satz lese oder einen Gedanken aufschnappe. Dann muss ich sofort etwas dazu schreiben. Durch mein Projekt „Ich schreibe über DICH!“ (http://ichschreibueberdich.tumblr.com/), bei dem ich über Menschen schreibe, die mir eines ihrer Bilder schicken, habe ich eine gewisse Routine entwickelt. Das hilft mir in zweierlei Sicht; erstens trainiere ich meine Kreativität, da es nicht immer einfach ist, etwas Besonderes in einem ganz normalen Bild zu sehen, zweitens ordnet es auch meine Schreibzeiten, da ich bewusst dafür schreibe.


Meistens frage ich hier: Was ist/sind dein/e bevorzugtes/n Genre/s? Und: Könntest du dir vorstellen, auch mal etwas ganz anderes zu schreiben? Allerdings habe ich gesehen, dass du neben Poesie und Lyrik auch bereits in den Bereichen Belletristik, Essay, Kunst, Humor, Thriller, Liebe, Kinder- und Jugendbücher und Erotik tätig bist.
WOW – gibt es dennoch etwas, dass du gerne einmal ausprobieren möchtest?

 

Das sind noch nicht einmal alle Bereiche, wo ich meine Feder eingetunkt habe. Ich schreibe auch Theaterstücke, Song- und Raptexte, rappe auch seit ein paar Monaten und vertone meine Gedichte und Geschichten.

So gesehen gibt es nicht wirklich viel, was ich schreibtechnisch noch nicht ausprobiert hätte. Ein Roman wäre eine Herausforderung, an die ich mich noch nicht gewagt habe. Ich glaube, ich setze mir zu hohe Maßstäbe und habe Angst, diese nicht erreichen zu können. Aber ich werde 2015 einen Roman schreiben. Die Idee ist da und ich habe sie auch, für meine Verhältnisse, ziemlich genau durchdacht. Jetzt muss ich nur noch mit dem Schreiben anfangen, aber das ist ja bekanntlich das Schwerste.^^


Auf deinem Profil schreibst du unter anderem: Ich bin kein Poet, kein Dichter oder Schriftsteller, nein, ich schreibe. Nur.

Hast du ein Vorbild? Jemanden, der dich beim Schreiben beeinflusst oder inspiriert?

 

Vorbild ist ein zu großes Wort. Ich würde es eher als bewundernswerte Schreibkünstler bezeichnen. Was Prosa anbelangt, ist Hermann Hesse mein Favorit. Bei Lyrik liebe ich Mascha Kaléko und lerne gerade Rilke schätzen. Aber ich habe schon sehr viele bewundernswerte Autoren und Dichter gelesen und finde immer wieder neue, da ich verhältnismäßig noch nicht so lange lese, stehe ich erst am Anfang meiner Lesereise.


Kennst du das? Schreibblockade? Wurdest du von diesem hinterhältigen Teufelchen auch schon mal heimgesucht?

 

Nein, ich kenne keine Schreibblockaden, weil ich nicht schreiben muss. Wenn mir etwas einfällt, schreibe ich, wenn nicht, dann nicht. Es gibt auch einen sehr schönen Satz, der behauptet, dass es keine Schreibblockaden gäbe. Es gäbe nur Momente, in denen man sich nicht eingestehen will, worüber man nicht schreiben kann. Ich finde diese Art der Erklärung sehr treffend.


Wie muss man sich das bei dir vorstellen, wenn eine Geschichte entsteht? Gehörst du zu jenen Schreibern, die strukturiert einem vorgegebenen Plot folgen, oder schreibst du einfach drauf los und lässt dich überraschen, was dabei raus kommt?

Außerdem, ist dir schon einmal passiert, dass deine Geschichte sich vervollständigt hat und am Ende ganz etwas anderes rausgekommen ist, als du dir zu Beginn gedacht hast?

 

Ja, das passiert natürlich und sogar recht häufig, da ich meist ohne große Überlegungen an die Geschichte gehe. So entwickelt sie sich im Laufe des Schreibens und ich weiß nie genau, was als Nächstes kommt. Bis jetzt hab ich aber Gott sei Dank immer am Ende den Ausgang gefunden und die Tür hinter mir abgeschlossen. Außer bei manch offenen Enden.


Du liest ja sehr viel bei anderen und gehörst auch zu den wenigen, die einen wirklich aussagekräftigen Kommentar dalassen. Wie reagierst du selbst auf Kommentare, wenn sie mal nicht so prickelnd sind?

 

Ich habe gelernt, meine Texte als das zu betrachten, was sie wirklich sind. Texte. So gesehen nehme ich selbst schlechte Kommentare nicht als Kritik an mir, sondern als Kritik am Text. Selbst wenn ich über Persönliches schreibe, nehme ich es keinem übel, wenn er es nicht gut findet.

Diese Art von Abstand braucht man, wenn man sich verbessern will.


Was hältst du von den teilweise doch recht abwertenden Bemerkungen über Self-Publisher, die oftmals von den „Großen Schreibern“ oder auch Verlagen hingeworfen werden?

 

Wenn man sich die Self-Publisher Landschaft und ihre Auswüchse in ihrer Gesamtheit ansieht, dann wird manche abwertende Bemerkung verständlich. Aber natürlich gibt es auch einzelne sehr gute Ausnahmen.

Am Ende des Tages bleibt alles nur Geschäft und die „großen“ Schreiber wollen und müssen sich abgrenzen, um ihr Territorium zu wahren.

Ich persönlich finde diese Demokratisierung der Selbst-Äußerung gut. Mit dem naiven Glauben, Qualität setze sich am Ende durch, lässt sich auch ruhiger schlafen.


In welchen Gruppen bist du auf BX am aktivsten?

 

Gedichte&Kurzgeschichte, Poesie und Kurzgeschichten


Wie hältst du es mit deiner Freundesliste? Wer darf dir eine FA schicken?

 

Jeder, der will. Ich bin für neue „Freundschaften“ offen.


Hast du auch Bücher im Verkauf?

 

Meine ersten zwei Gedichtbände „Verstehst du mich?“ und „Für C.“ kann man als Taschenbuch für je 3,55 kaufen. Es gibt aber auch kostenlose E-Book Versionen bei Amazon.

Mein dritter Gedichtband „Schmetterlingseffekt“ ist nur als E-Book kostenlos bei Amazon und Co. lesbar. Damit ist auch eine Spendenaktion für die Opfer des Gaza-Kriegs verbunden. Schaut mal rein und informiert euch bitte.

 

 


Über BX oder über einen Verlag?

 

Ich habe alle meine Bücher selbst veröffentlicht.


Bist du auch auf Facebook oder Twitter?

 

Facebook: https://de-de.facebook.com/pages/Koollook/139235929569304

Twitter: https://twitter.com/koollook_poesie


Hast du eine eigene Homepage oder einen Blog?

 

Homepage ist noch in der Arbeit. Bis jetzt gibt es nur diese hier: http://www.literatpro.de/profil/artem-zolotarov

Und Blog: http://ichschreibueberdich.tumblr.com/


Wie bewirbst du deine Bücher?

 

Hauptsächlich über das Internet. Ich hatte aber auch schon ein paar Zeitschriftenpräsentationen.


Was ist dein Lieblingsspruch/Zitat?

 

„Fisch schwimmt. Vogel fliegt. Mensch läuft.“ Emil Zatopek


Gibt es etwas, das du uns gerne noch sagen möchtest?

 

Esst immer schön brav euren Spinat auf, damit ihr groß und stark und Spinatreste zwischen den Zähnen haben werdet.^^


Lieber Koollook – herzlichen Dank für das angenehme Gespräch und die kleinen Lacher zwischendurch. Es hat wirklich Spaß gemacht, sich mit dir zu unterhalten. Wir wünschen dir ganz viel Erfolg mit deinen Büchern und dass wir noch oft von dir zu lesen bekommen.


R.Deter/Traumfaenger/Lave


Autorenpresse der KG-Gruppe




Und zum Abschluss noch

 

 

UNSER QUICKIE – 5 Fragen – 5 Sekunden

 

 

 

 1. Wann ist für dich ein Tage perfekt?

 

Wenn ich zufrieden einschlafen kann.

 

 2Für was bist du dankbar?

 

Dafür, dass ich gesund bin, eine tolle Familie und die Möglichkeit habe, mein Leben so zu gestalten, wie ich es will.

 

3. Es heißt: Seine Frau und sein Auto leiht man nicht her! Wie hältst du es damit? *ggg*

 

Nach dem letzten Verleih hatte meine Frau einen Kratzer und mein Auto hat rumgemotzt. Ich verleihe nie wieder!^^

 

4. Wenn du die Möglichkeit hättest, beim ersten Besuch von Außerirdischen auf der Erde dabei zu sein - welches deiner Bücher würdest du ihnen als Gastgeschenk überreichen?

 

"Verstehst du mich?"

 

5. Ich schreibe mit Buchstaben, bilde Silben und lasse sie tanzen - ist auf deinem Profil zu lesen. Spielt der Tanz als solches in deinem Leben auch eine Rolle?

 

Nein, ich bin kein guter Tänzer. Aber irgendwann lerne ich das auch noch, denn ich hab gehört, dass das Geheimnis für ein langes Leben tanzen, lachen und kleine Portionen essen ist. Die ersten zwei Punkte lassen sich bestimmt leicht umsetzen, aber beim Essen werde ich schnell schwach.



Autorenpresse: *lach* na dann drücke ich dir die Daumen.

Ich bedanke mich vorab recht herzlich für das angenehme Gespräch ... und pass gut auf deine Frau auf ^^


Koollook: Ich danke auch für die interessanten Fragen.

 

 

Impressum

Texte: Koollook und Autorenpresse der KG-Gruppe
Bildmaterialien: Koollook
Lektorat: PhilHumor
Tag der Veröffentlichung: 07.11.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Interview ist dem Kurzgeschichten-Wettbewerb im Oktober 2014 gewidmet sowie Koollook.

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