Moira

»Du solltest abwaschen, die Wohnung aufräumen. Sieht schlimm aus hier«, sage ich zu ihr. Sie zieht ihren verschlissenen Morgenrock über der Brust zusammen, erst nach einer Weile nickt sie. Bleibt stumm vor mir stehen, als wüsste sie nicht, wie man sich in Bewegung setzt.
»Ich helfe dir«, setze ich hinzu, um ihr Antrieb zu geben.
Ihr Mund in dem bleichen Gesicht bewegt sich. Auf und zu, als wäre sie ein Fisch, der auf dem Trockenen liegt. Die Augen mit den schweren Tränensäcken, die eine unendliche Leere offenbaren, starren mich unbewegt an. Stumpf und farblos, wie die eines Kraken. Wenn sie so guckt, hat sie etwas Unheimliches ... 


Stichwörter: 
Einsamkeit, Tod, Psyche, Mord, krank
Beiträge und Kommentare
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regenwolke

Puh...eine Welt,die es gibt, aber von der man nichts wissen will und die Augen verschließt... super geschrieben, ich bin aufgewühlt...
Liebe Grüße
Corinna

1 Kommentar
Goldie Geshaar

Herzlichen Dank, liebe Corinna!LG Uschi

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Gelöschter User

Düstere, umwobene Worte aus einer grausamen Welt. Das Böse ist überall, Beispiele gibt es genug.

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philhumor

Moira - Los, Schicksal. Die Moira in Deiner Story will Anteil nehmen am Leben der anderen, lebt durch sie, mittels deren Schicksal flicht sie sich ihr eigenes Schicksal zusammen. Wie bei einer Klette - durch das Rätselhafte ihrer Ansprache, ihrer Bemerkungen haftet sie sich besonders gut an die Seelen. Von ihr könnte die Werbeindustrie noch was lernen. Catch-Phrase, Hookline.

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